Freitag, 4. Oktober 2013

Körperherbstbefindlichkeiten

Die Augen tun so,als hätten sie nicht genug Schlaf gekriegt, brennen ist zu viel gesagt, vielleicht sind  bloß die Augäpfel etwas aufgeschwollen und wollen raus aus ihrer Höhle, weil's dort zu feucht, kühl und dunkel ist.
Der Hals stellt Schalforderungen und appelliert gegen Ausschnitte. Die Zehen machen einen auf tiefgekühlte Spinatzwutschgerl und vom Schuhrand bis zum Hosenstulp ringeln sich zwar Socken aber die Knöchel scheinen das nicht zu spüren, die wollen offenbar mehr: Wolle oder gleich Leder.
Sogar die Kniescheiben spielen sich cool-beleidigt in den Vordergrund. Dafür glühen die Backen übetrieben. Ob das mit den Augäpfeln zu tun hat? Jedenfalls ist der Kreislauf gestört.
Der Rumpf hat die Schotten dicht gemacht und ist bereit, Füße und beine zu opfern. Ob das kein Fehler ist? Auf welcher Seite ist die Blase? Die könnte Probleme bereiten. Tee hat jetzt ja Hochsaison. Ach, wenn bloß alle so genügsam wären wie die Schienbeine. Die haben zwar auch kalt aber mucken nicht. Die sind schon froh, wenn sie nicht getreten werden.
Den Fingern muss an dieser Stelle mal ein Lob ausgeschrieben werden. Die sind ja Tag und Nacht allem ausgesetzt und schrunden nicht mal. Im Bauch- und brustbereich schnurrt alles zuverlässig. Der Magen hat nichts gegen Schlechtwetterzuschläge, knurt aber nicht.
Den Haaren in Nase und Ohren behagt das Klima sogar, die spriesen regelrecht und sichtlich. Zwischen den Augen ein Schuppenfeld aber die Nasenflügel gut gefettet. Barthaareinzelgäger an verwegenen Stellen und Lippen in spröder Abwehrhaltung.
Oktober: eine Ganzkörpererfahrung.

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