Freitag, 8. Januar 2010

NdT 3

Manès Sperber: Wien eine Träne im Ozean 5 (Seite 268-307)

Emigration. Josmar und Sönnecke in Prag. Es scheint an Sönneckes Sessel gerüttelt zu werden. Seine Partnerin Irma hat geschwatzt. Dojno ist auch wieder frei – er war im Konzentrationslager – mit Hilfe von Stetten ist er befreit worden. Edi, Bärtchen, Mara, Karel, Stetten alle da und alle haben was zur Lage zu sagen, z. B. Edi:

„Doch da die Opferbereitschaft in ihnen vermtulich stärker ist als die Vernunft, so akzeptieren sie auch die absurdeste Begründung und beginnen ihren Opfergang damit, daß sie ihr bißchen Vernunft als erstes Opfer darbringen. Es gibt nichts, wofür die Menschen dieses Geschlechts nicht bereit wären zu krepieren.“ (S. 296)
Dojnos Erzählungen wird nicht all zu viel Beachtung geschenkt, nur Hanusia schenkt ihm Gehör und in der Folge dann auch sich selbst. Für kurze Zeit. Sie verlässt ihn for a change.

Große Worte: „Wie ich das Geschwätz vom aussichtslosen Kampf hasse! Als ob eine Revolution sich ihrem Ziel je anders genähert hätte als durch aussichtslosen Kampf.“ (S. 275)

Vertraute Lebenseinstellung: „Doch schnell genug vergaßen sie wieder die Welt, das Dorf war groß genug für ihre Armut, der getrocknete Hering zu teuer, als daß sie ihn hätten geringschätzen dürfen.“ (S. 281)

Vertraute Situation: „Daß er nichts ganz ernst nahm, hätte beunruhigen können. Doch verzieh man es ihm, da er so erlaubte, daß man ihn selbst nicht ganz ernst nehme.“ (S. 293)

Dilemma des Tages: „Daß ich ihm alles glaubte, genügte nicht. Er verließ mich, weil ich nicht mehr an ihn glaubte.“ (S. 285)

Weisheit des Tages: „Wer über den Tatsachen steht, dem fliegen sie zu; wer ihnen nachkriecht, dem türmen sich die nichtigsten zu Bergen.“ (S. 290)