Freitag, 28. November 2014

Katertag

Jetzt sickert der Kopfschmerz in den Nacken und macht mir den Kopf schwer. Eindeutig eine Alterserscheinung, diese Kopflastigkeitsprobleme. Dann noch eine Nebelwatsche und die Novemberdepression ist perfekt. Qualloses Drauflosschreiben gilt es zu erreichen: ungeniert, ungehemmt und unumwunden. Man schreibt sich ab. Man schreibt sich immer an etwas ab. Die Abschreibung muss Einlass iin die Bilanz finden, die Bilanz ein Buch werden, dann ist alles gut. Dann könnte alles gut werden, sofern man sich gut abgeschrieben hat, nachvollziehbar, authentisch, sympathisch. Man muss Lust auf die jeweilige Abschreibung kriegen und um diesen Lustkrieg zu gewinnen, ist jedes stilistische Mittel recht. Ein Wortschuss vor dem Bug reicht nicht aus. Die Sätze müssen schon einschlagen und aufgehen. Aufgehen aber auch zupacken. Das ist ja ein regelrechter Präfix-Auflauf, ein Präfix-Foxtrott, eine Präfixerei. Das gehört dazu. Was noch? Was gehört noch zu einer erfolgreichen Abschreibung? Erstmal ein abschreibbares Leben und dann natürlich Glück. Ohne Glück klappt nichts. Die Glücksklappe ist ein begehrtes Tool aber leider in keinem Toolshop erhältlich. Glücksklappen sind rar. Man kann durchaus von Glücksklappenknappheit sprechen. Man kann auch übersprechen. Man kann alles übersprechen und unter Unterredung hat man sich etwas Offizielles vorzustellen. Eine Lebensabschreibungsunterredung kann sowohl ein Gespräch mit einem Verlag als auch mit einem Notar sein. In ersterem wird das eigene Buch, in zweiterem das eigene Testament verhandelt. Für Testamente finden sich leichter Abnehmer als für Bücher. Es sei denn, sie sind Krimis. Testamente können auch Krimis sein oder zumindest guter Stoff dafür. Guter Stoff ist ein generelles Betriebsmittel, Betriebsmittelmäßigkeit leider eine landläufige Plage. Landläufig und stadthäufig und österreichweit und breit. Der Tod einer Abschreibung ist der Durchschnitt. Der Durchschnitter ist gefürchtet. Durchschnittsware gibt’s zum Schweinefüttern und Durchschnittsware ist auch zu nichts anderem zu gebrauchen.

Mittwoch, 19. November 2014

Pinocchio ist in uns!


Markus Köhle: Die wahre Lüge oder Pinocchio ist in uns from Markus Köhle on Vimeo.
Ach, war das ein schöner Ausflug. Mittersill - Matrei - Virgen - Mötz - Messehalle Innsbruck Tirolissimo Gala 2014. Eine bewegte Woche. Jeden Tag aufs Neue Herausforderungen Sonderzahl - schön!
Bei der Tirolissimo Gala war ich Keynote-Speaker. 800 Menschen lauschten und ich ließ sie für mich LÜGE sprechen. Hat Spaß gemacht, ist ein schönes Video (copyright: tirolissimo 2014) geworden.
Seht selbst.

Sonntag, 16. November 2014

Becherei in Bayreuth


Nicht der Becher-Brausaal sondern der berühmte Bayreuther Bretterbrunnen
 Das Literaturcafé in Bayreuth feiert 10 Jahre Jubiläum und hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Großstadtpoesie in Bayreuth in der Brauerei Becher. Toll! Volker Strübing und Micha Ebeling aus Berlin eröffneten vor zwei Wochen, Hazel Brugger und Phibi Reichling aus Zürich folgen in zwei Wochen und Mieze Medusa und Markus Köhle vertraten Wien. Schön war's! Vielen Dank! Genächtigt haben wir im Marmeladenhotel Goldener Löwe - klein, verwinkelt, supersüß. Gebechert haben wir (in Maßen) im Bechersaal der Brauerei und flaniert sind wir dann tags drauf. Die Sonne schien uns gnädig, Kaffeeoasen ließen sich auch finden, geshoppt haben wir nicht aber gegessen und zwar in angenehm kleinen Wirtschaften die "Bei Inge", "Bei Gabi" und so hießen und mächtige Häufen auf Teller türmten und uns schaufeln und staunen machten. Dass Bayreuth nur 70.000 Einwohner hat, überraschte. Dass viele in den Becher-Brausaal kamen, freute. Dass es hier mehr Brauereien als Kaffeehäuser gibt, ist eine Herausforderung. Dass der Stabreim - aufgrund von Wagnertexten - sich in Bayreuth großer Beliebtheit erfreut, kam mir sehr entgegen. Dass hierorts beim Betreten diverser Gasträume die Runde gemacht und zur Begrüßung auf die Tische geklopft wird, fanden wir Wiener ähnlich lustig, wie die Bayreuther unseren Konjunktivgebrauch. Ach, Reisen bildet. Vielen Dank für zwei angenehme Tage. Auf ein Wiedersehen!