Montag, 11. Januar 2010

NdT4

Manès Sperber: Wien eine Träne im Ozean 6 (Seite 308-356)

Störte und seine Wundertaten. Die Gestapo schleuste Leute in Kommunistische Gruppen ein oder schnappte sich Kommunisten, folterte sie so lange, bis zum Kollaborieren bereit waren und wartete, auf den geeigneten Zeitpunkt, um alle hoch gehen zu lassen. Störtes Aktionen sind erfolgreich, Sönneck ahnt warum und lässt den Undercovermann auffliegen. Da steht schon die Gestapo vor der Tür und alle müssen flüchten. Josmar findet Zuflucht bei seiner Ex-Nachbarin Thea. Deren Ex-Gatte („Ich scheiß auf die Politik, bin aber ein braver Nazi.“) ihm dann trotz allem die Kugel aus der Schulter holt.
Es entspinnt sich eine eigenartige Beziehung. Allein liebesfähig ist Josmar längst nicht mehr.

„Also schloß Josmar, war diese Thea in ihn gerade verliebt. Er sollte nicht weggehen, ehe sie seinen Skalp hatte. Gut, das konnte sie haben. Diesen Abend wollte er noch Musik machen, doch morgen würde er sich in einen Liebhaber verwandeln und zwei Tage später weggehen.“ (s. 341)

Traurige Erkenntnis: „Nur keine großen Gefühle, nur nicht leiden, darauf kam es an.“ (S. 344)
Traurige Erkenntnis 2: „Hinter jedem einzelnen, der sich opfert, stehen andere, die opfert er mit – ohne sie zu fragen, ob sie es wollen.“ (S. 349)
Allgemein anwendbare Formel
(z. B. auf Linz09): „Wen das Wunder einen Abend lang sättigt, der muß drei Tage hungern nachher.“ (S. 310)
Nicht mehr gebräuchliche Wendung
: Expropriation der Expropriateure
Zu klärendes Fremdwort:
Megäre
: Böse, wütende Frau, Furie (Rachegöttin)