Der Pharmakonzern Roche ist für die Auszeichnung „übelstes Unternehmen des Jahres“ nominiert. Und da ich schon mal in Roche-Stadt-Basel sitze, interessiert mich das natürlich. Seit 2005 gibt es die Public Eye Awards, die von den Gewinnern höchst selten entgegen genommen werden (vergleich dazu die Big Brother Awards in Ö. http://www.bigbrotherawards.at).
China ist nach den USA der zweitgrößte Markt weltweit für Organtransplantationen. Roche profitiert davon, indem der Konzern das Medikament Cellcept vertreibt, das Abstoßungsreaktionen nach Transplantationen unterdrücken soll. Cellcept wird mittlerweile sogar in China selbst hergestellt. Ende 2005 eröffnete Roche in Shanghai eine eigene Produktionsstätte mit 1300 Mitarbeitern.
„Es sei höchst wahrscheinlich, dass in die Roche-Studien auch Patienten einbezogen würden, die Organe hingerichteter Gefangener transplantiert bekommen haben, begründet Public Eye die Nominierung von Roche."schreibt Martina Keller in der ZEIT (Nr. 4/10) und weiter:
„In keinem Land der Welt werden Verurteilte häufiger hingerichtet als in China. Die Todesstrafe kann für 68 Delikte ausgesprochen werden. Amnesty kommt für das Jahr 2008 auf mindestens 1718 Exekutionen, wobei die Dunkelziffer erheblich höher sein dürfte. Und jedem Toten können mehrere Organe entnommen werden. (…) Der Organbedarf könnte die zahl der Hinrichtungen befördern. (…) Für die chinesischen Kliniken ist das eine gute Möglichkeit, den eigenen Etat aufzubessern.“
Jetzt noch voten. Die Preisverleihung findet am Mittwoch, den 27. Jänner 2010 in Davos statt. http://www.publiceye.ch