Von Eisenstadt weiß manfrau ja nicht wirklich viel. Eisenstadt war nie als Landeshauptstadt vorgesehen, deshalb ist die Stadt an nichts angebunden, hat halt ein Schloss und außerhalb eine Schule für Militärkadetten. Haydn hauste eine Zeitlang hier, die Esterhazys länger. Der Bahnhof beeindruckt dadurch, dass er über keine Unter- oder Überführung verfügt. Manfrau geht einfach über das Gleis. Es führen ohnehin alle Züge an Eisenstadt vorbei. Und sollte doch mal einer das Ziel Eisenstadt haben, so muss frauman aufpassen, in Neusiedel nicht entkoppelt zu werden. Neusiedel lebt im Wesentlichen von der Eisenstadtentkoppelung und den so Gestrandeten. Neusiedel heißt nicht zu unrecht so.
Ob Eisenstadt Eisen hat, bleibt fraglich. Stahl entsteht in LD-Werken, Eisenstadt als E zwischen Linz und Donawitz reinzuschmuggeln bringt nichts Hartes nur Licht, mehr nicht (um in Anlehnung an Goethe zu sprechen). Das Kongress- und Kulturzentrum ist ein absurd großer Blechgitterkasten.
Das Hotel Burgenland baut auch auf Größe: Mein Zimmer hat einen Schrankraum, einen Wohnzimmervorraum, einen Badezimmervorraum, ein Schlafzimmer und ein Badezimmer. Circa 10 Meter Fensterfront erlauben mir, auf das Blechmonster ebenso zu blicken, wie auf den unendlichen Horizont. Ja, hier hügelt nichts mehr in der Landschaft rum, hier wird der Ball der Gegend flach gehalten.
Früher gab es noch Lokale mit flotten Namen. Das Gasthaus Puff ist leider Legende, war aber weitum bekannt für sein Gulasch. Gemma auf a Gulasch ins Puff, hatte lange Zeit nichts Anrüchiges, bewies vielmehr genuine Zwiebel-Paprika-Rindfleischsaft-Odeur-Kenner_innenschaft. Natürlich gibt es auch ein Haydnbräu, ob die Plörre was kann, sollen andere testen. Haydn steht hier überall rum und behauptet, seine Sprache verstünden alle. Die Rossschwemme allerdings ist kein Lokal sondern ein Denkmal und war wohl wirklich mal eine Pferdebedürfnisanstalt.
Mehr hab ich bisher noch nicht erlebt, die Nebelsuppe gestern ist vielleicht noch erwähnenswert und apropos Essen: Im Bienenkorb gab es heute als Tagestischhauptspeise Waldpilzsackerl, was doch etwas zu bemüht (sprachlich) geriet, denn diverses Plundergebäck heißen wir ja auch nicht Blätterteigsackerl oder Topfensackerl. Hier darf durchaus das Tascherl ran. Außerdem waren es stinknormale Tortellini, die tatsächlich nur wenig nach Steinpilzen stanken, also wohlrochen und ob der Wohlrochen ein Speisefisch ist, weiß ich nicht. Ach, ich weiß ja so vieles über Vieles nicht.
Dienstag, 13. November 2018
Abonnieren
Posts (Atom)