Mittwoch, 21. April 2010

Schwierig ist auch nur ein Wort


Richard Obermayr: Das Fenster

Ich gebe es zu, ich hatte Angst. Zum Fürchten, was man da im Vorfeld vermittelt bekam und dann schaut der Autor auf dem Foto auch noch so grimmig.

Ach, hätte ich doch bloß die Rezensionen der Kolleginnen und Kollegen nicht gelesen. Jetzt fühle ich mich auf einmal verpflichtet, das Buch auch schwierig zu finden, beziehungsweise darauf hin zu weisen, dass es die Kritik vorwiegend als schwieriges Werk auf nimmt. Schwierig!? Dann schaut doch fern!

Herrgott, nur weil sich der Inhalt nicht so einfach nacherzählen lässt und man nicht auf vertraute Sprachbilder und bewährte formale Herangehensweisen stoßt, ist das doch nicht gleich schwierig. Ist anders immer gleich schwierig? Der Schwierig-Stempel für ein Buch ist so etwas wie die FSK ab 18 Jahren für einen Kinderfilm. Nein, Das Fenster ist natürlich alles andere als ein Kinderbuch aber der Held erlaubt sich sehr wohl die Unbeschwertheit eines Kindes zu haben, Fragen zu stellen und Bilder zu entwerfen, die man sonst momentan nirgendwo mehr findet. Nochmal Herrgott!

Ihr könnt lesen, ihr wollt euch auf etwas Neues einlassen, ihr habt Phantasie, oh, vermutlich hapert's daran. Wie auch immer: Wer lesen kann, der lese!