Montag, 3. Mai 2010

Quasiblind


Richert Obermayer: Das Fenster (Jung und Jung 2010)

Für den Leser wird so schon nach wenigen Seiten klar sein: Er kann diesem Buch quasi blind vertrauen. Nichts schlägt hier aus der Bahn, nichts stört, nichts hebt sich ab, an keiner Stelle droht das Gesamtgebäude zu wanken. Klaus Kastberger, ORF ex libris

Was soll das denn? Blind vertrauen? Wird das von einem guten Buch erwartet? Also ich denke, mitdenken ist auf jeden Fall immer besser, als blind vertrauen. Wenn was stört, stört mich das nicht weiter, es beschäftigt mich, wenn nichts aus der Bahn schlägt, fühle ich mich schnell gelangweilt, wenn sich in diesem Text nichts abhebt, dann heiße ich Hugo und klar wankt dieses Romanhaus. Das ist ja doch auch nichts Schlechtes. Es muss doch nicht alles stimmen.
Ein Roman ist ja kein Formelheft oder Telefonbuch und lieber ist es mir, wenn sich die Balken ordentlich biegen, als dass ich ein Fertigteilhäuschen präsentiert kriege.