|
Hochhäuser am People's Square mit Panoramalift |
Schwül, fast 80 % Luftfeuchtigkeit, Blickweite: mäßig. Den
Shanghai-Tower (630 m) sollten wir ur an zwei von acht Tagen zur Gänze sehen. Ich kann nichts lesen, erkenne eine Apotheke, ein Wort in mir entzifferbarer (entbuchstabbarer?) Schrift - VIAGRA. Aha. Sitze im Taxi, vorne. Der Fahrer neben mir ist durch eine
Plexiglaskuppel von mir abgetrennt (von mir abgesichert?). Schaut irgendwie lustig aus, wie ein Überrollkäfig in Rallye-Autos. Paperlapapp, was weiß ich denn, wie Überrollkäfige ausschauen. Die sind sicher stabiler. Diese Scheiben schützen vor Übergriffen von Fahrgästen. Ich will nicht übergreifen, ich will nur mehr begreifen, was ich da so seh und nicht lesen kann. Wobei. Straßen sind vorbildlich
zweisprachig angeschrieben. Danke dafür. Sonst irrten wir wohl noch immer irgendwo in den Weiten Shanghais umher.
Wir lernen mit knurrendem Magen.
Mittags essen gehen macht man zwischen 12 und 2. Es gibt natürlich genügend Möglichkeiten, auf der Straße diverse Köstlichkeiten mit hohem Überraschungsfaktor einzuwerfen, aber essen in einem Restaurant mit Sitzen, Bedienung und so: 12 bis 2. Gut, wir werden uns daran halten.
|
Auch ganz schön hoch und alt (Old town) |
|
Nicht unser aber ein tolles Hotel mit Brücke |
"Wir gratulieren zur lobenden Erwähnung" stand übrigens auf den Urkunden, die beim Lyrik-Wettbewerb an jene verteilt wurden, die zwar nichts gewonnen hatten, aber eben lobend erwähnt wurden. Wir bekamen dadurch Einblick in die chinesische Namenswelt (also die englischen Zweitnamen, die sie sich geben). Zum Beispiel: Hu Huihui oder Dong-Dong. Eines von beiden heißt Winter, wenn ich mich nicht irre. Aber irren kann ich mich hier am besten. Mein Name allerdings dürfte hier nicht ganz unbekannt sein. Denn die erste große Reklametafel die mir begegnet überrascht mich mit "
Kohler". Was Kohler kann sollte ich bald erfahren.
In der Hotelempfangshalle ein
Klimtgemälde (natürlich der Kuss). Vom Hotel wegführend eine Straße mit unzähligen Klavier-, Geigen- und Blas
instrumentengeschäften. Bösendorfer, Schimmel & Hofpianowerkstatt Schwerin in Shanghai. Man scheint es uns möglichst heimelig machen zu wollen. Oh, alle anderen Instrumente, und viele, die ich nicht zu benennen weiß, gibt es hier auch.
Riesenzittern, Gongpauken, Wummstrommeln. Es ist warm, schwül, drückend. Noch immer, die nächsten sechs Tage. Am siebten sollte es Regen geben. Wir schwitzen, sind zum permanenten Augenzukneifen gezwungen. Wir sind geblendet, überwältigt und leicht niedergebügelt.