Nach Hause telefonieren ist weiterhin erlaubt. Nach Hause telefonieren hatte schon ET für sich als Allheilmittel erkannt. Nein, ET hatte Sehnsucht, aber Telefonkabel zu ETs Planeten waren nicht verlegt und Satellitentelefone gab es noch nicht. Man stelle sich vor, das Telefon und Internetz bräche dieser Tage zusammen. Wie lange es die Menschen dann wohl in ihren Wohnungen und Häusern aushielten? Vermutlich nicht lange. Noch sind sie ja auch noch nicht lange in denselben. Kanzler Kurz verkündete heute Vormittag: "Es gilt. Bleiben Sie zu Hause!"
Die Österreichischen Maßnahmen die vor zwei Tagen angekündigt wurden, wurden natürlich von der Bevölkerung nicht ernst genommen. Jetzt aber richtig. Ab Dienstag sind alle Lokale zu. Die Grenzen zu Deutschland sind ab sofort auch zu. Spiel- und Sportplätze zu. Österreich wird runter gefahren. Der Neustart kann dauern.
Bruder Bernhard bekam gestern keine Katzenstreu mehr. Er tröstete sich mit Blumenerde. Blumenerde nicht anstelle von Katzenstreu aber zur Balkonblumengestaltung. Glücklich, wer einen Balkon hat. Glücklicher, wer einen Garten hat. Am glücklichsten, wer Haus im Grünen hat. Aber permanentes Glück ist ja, kann ja kein Ideal sein.
Persönliches Glück, also die Beziehungstragfähigkeit wird sich in den kommenden Wochen, in den jeweiligen circa vier Wänden weisen. Wahrscheinlich ist der Faktor "Quadratmeter Wohnfläche" (qmwof) in der Beziehungsglücksformel relevant, der Faktor "Zeit" (t) sowieso. Weitere Faktoren stellen sich mit der Zeit erst heraus. Das heißt, von einer Formel kann noch nicht gesprochen werden. Die Entwicklung ist aber im Gang.
Sonntag, 15. März 2020
Die Palmkätzchenkur
Noch ist das ja alles offiziell erlaubt. Ob sich das Verhalten am Montag massiv ändern wird, wage ich zu bezweifeln. Telefonieren jedenfalls ist gut und tut niemandem weh. Bruder Thomas berichtet aus Nassereith - nicht sehr weit von der Quarantäne-Zone Paznauntal entfernt. Ein Arzt aus einem Nachbardorf hat sich infiziert und das Virus sicher weiter verbreitet. Die Straßen sind verlassen. Die Leute bleiben in den Häusern. Die Schule - er als Schulleiter - hat offen zu sein. Der Bürgermeister hat ihm geflüstert, dass das wohl nicht bloß wochenlang so sein wird, dass den Gemeinden wohl nahegelegt wurde, keine Investitionen mehr zu tätigen, sondern Rücklagen zu bilden.
Es geht die Runde vom Barkeeper in Ischgl, der wohl noch tagelang weiter arbeiten musste, wissend, dass er infiziert war. Er ging quasi viral - international. Dahinter stand ein großer Tourismus-Boss, der wohl auch durchsetzte, dass die Skigebiete nicht so schnell wie die Kulturbetriebe geschlossen wurden.
Bruder Bernhard bringt uns Brot, er kriegt dafür Bücher. Das ist ein Tauschsystem, auf das wir uns verstehen. Er bringt auch Palmkätzchen und Forsythien - es ist ja nicht bloß Corona-Time sondern schon auch Frühling. Um hier auch mal ordentlich abstruse Theorien zu verbreiten: Palmkätzchen und Forsythien in einen 0,5 Liter Donauinselfest-Becher gesteckt, gewässert und auf den Küchentisch drapiert hilft gegen Coronainfizierung, sofern man selbst sich ebenfalls an den Tisch platziert und den Palmkätzchen und den Forsythien beim auf- und verblühen zuschaut. Ist gar nicht mal so abwegig geworden, denn Daheimbleiben hilft ja wirklich.
Bernhard wirft ein, dass es jetzt eine gute Zeit dafür wäre, über ein Grundeinkommen zu reden. Es ist auch eine gute Zeit dafür, hervor zu heben, was politisch alles möglich ist. Ob das zum Wohle der Maßnahmen gegen desn Klimawandel ist oder genau das Gegenteil, auch das wird sich weisen. Vermutlich fallen diese sowie auch die Steuerreform aber den Auswirkungen der Corona-Krise zum Opfer. Krise scheint in diesem Fall das passende Wort zu sein.
Zum Bild: Wasser trinken ist gut, hilft aber nicht gegen Coronainfizierung, selbst wenn eine Zirbenkugel das Wassergefäß ziert und eine Kristallsäule das Wasser auflädt.
Das Tier der Stunde - der Hamster
Seit Freitag, den 13. März ist also klar, dass ab Montag, den 16. März noch nie da gewesene Maßnahmen in Kraft treten, die das Leben ganz schön auf den Kopf stellen werden. Ich mache mich also auf den Weg, um zu schauen, ob schon nach Bekanntgabe der drastischen Einschnitte sichtbare Veränderungen in meiner Umgebung spürbar sind.
Mein Weg führt mich vorbei an meinem Nahversorger. Ja, auch hier ist das Klopapier ausverkauft. Menschen aller Altersschichten tragen so viel Klopapier sie tragen können in ihre Wohnhöhlen - als ob es sich beim Corona-Virus um eine Magen-Darm-Grippe handelte. Taschentücher gehen nicht so gut. Klopapier ist der Renner. Das größte Leid, dass sich der Mensch akutell vorstellen kann, ist offenbar Klopapierknappheit. Meinetwegen. Sagt auch schon genug. Außerdem aus: Dosenmais und Pastasoßen. Ich sehe sie vor mir: Sugo in den Topf gekippt mit Dosenmais aufgepeppt, Nudeln gekocht (Nudeln sind nicht aus, nur die Billigware), reingeschaufel und dann bloß drauf wartend, endlich aufs Klo gehen zu können, um den Scheiß loszuwerden. Wenn immerhin dieses Bewusstsein vorhanden wäre.
Gönne mir am Yppenplatz mein letztes Bier nach vier, versuche zuerst "GRM" von Sibylle Berg zu lesen, lausche dann aber doch lieber meiner Umgebung die kursierenden Geschichten ab. Von "übertrieben" ist die Rede. Es wird viel geredet und irgendwie ist Corona der neue Fußball: alle haben was zu reden, alle glauben, sich auszukennen, laufend gibt es zu kommentierende Neuigkeiten, Italien ist wieder mal meilenweit voraus, Spanien zieht aber nach, Deutschland ziert sich noch.
Sehe Menschen mit Wasserflaschen durch die Gegend laufen. Kann Zufall sein, kann aber auch sein, dass sie daran glauben, dass es gegen Corona hilft, wenn man alle 15 Minuten Wasser trinkt. Weil sich so die Magensäure verdünne und blablabla. Das mag gegen das Bier Corona helfen nicht aber gegen das Virus.
Andere Leichtgläubige vertrauen auf den Selbsttest: 10 Sekunden die Luft anhalten, dann weiß man ob man das Virus hat oder nicht. Echt? Wenn man nicht zehn Sekunden lang die Luft anhalten kann, dann hat man auf jeden Fall ein Problem, Covid-19 muss dieses aber nicht heißen.
Mein Weg führt mich vorbei an meinem Nahversorger. Ja, auch hier ist das Klopapier ausverkauft. Menschen aller Altersschichten tragen so viel Klopapier sie tragen können in ihre Wohnhöhlen - als ob es sich beim Corona-Virus um eine Magen-Darm-Grippe handelte. Taschentücher gehen nicht so gut. Klopapier ist der Renner. Das größte Leid, dass sich der Mensch akutell vorstellen kann, ist offenbar Klopapierknappheit. Meinetwegen. Sagt auch schon genug. Außerdem aus: Dosenmais und Pastasoßen. Ich sehe sie vor mir: Sugo in den Topf gekippt mit Dosenmais aufgepeppt, Nudeln gekocht (Nudeln sind nicht aus, nur die Billigware), reingeschaufel und dann bloß drauf wartend, endlich aufs Klo gehen zu können, um den Scheiß loszuwerden. Wenn immerhin dieses Bewusstsein vorhanden wäre.
Gönne mir am Yppenplatz mein letztes Bier nach vier, versuche zuerst "GRM" von Sibylle Berg zu lesen, lausche dann aber doch lieber meiner Umgebung die kursierenden Geschichten ab. Von "übertrieben" ist die Rede. Es wird viel geredet und irgendwie ist Corona der neue Fußball: alle haben was zu reden, alle glauben, sich auszukennen, laufend gibt es zu kommentierende Neuigkeiten, Italien ist wieder mal meilenweit voraus, Spanien zieht aber nach, Deutschland ziert sich noch.
Sehe Menschen mit Wasserflaschen durch die Gegend laufen. Kann Zufall sein, kann aber auch sein, dass sie daran glauben, dass es gegen Corona hilft, wenn man alle 15 Minuten Wasser trinkt. Weil sich so die Magensäure verdünne und blablabla. Das mag gegen das Bier Corona helfen nicht aber gegen das Virus.
Andere Leichtgläubige vertrauen auf den Selbsttest: 10 Sekunden die Luft anhalten, dann weiß man ob man das Virus hat oder nicht. Echt? Wenn man nicht zehn Sekunden lang die Luft anhalten kann, dann hat man auf jeden Fall ein Problem, Covid-19 muss dieses aber nicht heißen.
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