Dienstag, 30. März 2010

Leipziger Blütenlese


Thor Kunkel: Schaumschwester (Matthes & Seitz 2010)

An zwei Tagen weggelesen. Schon Fasziniert. Sprachlich auch angesprochen, sonst les ich so was ja gar nicht. Ein ziemlicher James-Bond-Plot: Agenten-Auftrag-weibliche Gehilfin-Welt retten. Aber das Böse ist interessant und setzt sich schließlich durch. Der Held sympathisch umperfekt, die Gehilfin super smart und das Böse: Sexbots, Fickpuppen, Schaumschwestern.

Der Kryptologe Robert Kolther soll das Notebook des Firmengründers hacken, um an die Kundendaten ran zu kommen, damit man die Puppen aus den Verkehr ziehen kann. Denn – so die offizielle Argumentation – die Geburtenzahl wäre rückläufig, niemand mehr hierzulande an Fortpflanzung interessiert. Gehilfin Lora hat das psychologische Gespür, um das Passwort zu knacken und sie liefert auch das theoretische Fundament, den Unterbau, der demonstriert, wieso die Puppen gesellschaftlich so ankommen.

Diese Beschreibungen sind es auch, die mir besonders gefallen. Die Actionelemente sind eh auch okay, in Summe passt das Ergebnis aber nicht ganz. Sprachlich hab ich das Schwarzlicht-Terrarium stärker in Erinnerung. Aber gelesen hab ich dieses schlichte, schmale, schwarz-weiße Büchlein schon gerne und die Grundidee find ich gut. Groß weiter empfehlen werde ich das Ding nicht, ein großer Wurf ist es ja auch nicht, für die letzten zwei Tage (das war nach Leipzig) aber hat es mir ganz gut reingepasst.

Bin gespannt auf Kuhls Kosmos. Der Sapperlothky wird es mir schon besorgen.