"Bochums Dreiklang, merk ihn Dir: Kohle, Eisen, Schlegel-Bier." So wurde früher geworben. Schlegel-Bier gibt es nicht mehr. Aber das Schlegel und den Schlegelturm. Das Schlegel ist die After-Show-Location und da gab es gestern allerhand zu feiern. Gleich drei Teams aus Österreich im Finale der deutschsprachigen Meisterschaften (Süßholz & Schnitt, Team MYLF und Annika & Tommy) und - Trommelwirbel - Annika & Tommy (Christoph und Julia) sind souveräne Team-Meister*innen.
Das Schauspielhaus war voll und es ist ein großes, schönes Schauspielhaus. Ich saß auf Platz 960 in der 6. Reihe des Ranges und blickte auf eine begeisterte Menge. Im finalen Stechen mit der Nummer 1 am Start legten Annika & Tommy eine Wertung von 89,9 (von 90) vor und das Publikum spendete standing ovations - zu Recht.
Alles, was sich in sechs Minuten sagen und machen lässt, Annika & Tommy haben es gemacht. Inhaltlich, politisch, performativ absolute Spitzenklasse und ein Auftritt, der wohl nicht nur für die neuen Teamsiger*innen sondern auch für 1000 Menschen unvergesslich bleibt. BRAVO!
Dass wir schon um 8 Uhr morgens beim Frühstück nicht nur die Sieger*innen des Vorabends, sondern auch sonst eine ganze Menge Slammer*innen treffen sollten, wer hätte das gedacht. Nicht nur wir wachen früher auf, schlafen weniger, gehen früher heim, trinken weniger, auch gar nicht so wenige Andere machen das. Es ist ja auch ein Kongress und nicht nur ein Festival. Es gibt ja auch Vorträge und Panels. Es gibt also allerhand zu erfahren und zu lernen.Es ist aber auch wichtig, Bochum etwas besser kennenzulernen und da das Wetter das heute zuließ und ja auch Montag - und somit wieder alles auf - ist, stürzten wir uns in die Einkaufsstraßen und erforschten den Stadtpark. Das hat sich als äußerst lohnend erwiesen: viele, schöne, alte Bäume; viele, bunte, fallende Blätter.
Das Abenteuer des Tages war wieder mal eine Briefmarke zu bekommen.In der Tourist-Info hatten sie nur Inlandsmarken, die aber dann doch auch nicht. Im Postamt standen 20 Menschen in der Schlange, was mir für eine Marke dann doch auch etwas zu viel Aufwand war. Im Kiosk hatten sie welche, allerdings nur im 10er Set. Musste ich halt doch zurück in die Warteschlange und nicht am ersten Schalter aber schließlich doch nocht konnte ich eine 0,95 Cent Marke mit Blumenmotiv (Flockenblume sagt die Quittung) ergattern.
Ich schrieb - wie schon in Budapest - gleich vor Ort und gab die Ansichtskarte ab, damit ich mir das Postkastensuchen ersparte. Ja, wer Ansichtskarten schreibt, dem wird es nicht mehr leicht gemacht. Immerhin war es sonst in der Tourist-Info sehr aufregend. Ich lauschte unterhaltsamen Gesprächen und kaufte allerhand Souvenirs: Rührpott Kochlöffel, Glück-auf-Grillzange, schwarze Lakritzherzen (quasi Kohle zum Lutschen vom Köhle).
Bei Mutter Witting war es diesmal etwas gar zu verschlafen und das Mittagsangebot versprach zwar allerhand - Kapernsoße - aber naja. Hat schon gepasst, war aber nicht preiswürdig. Aber für einen Finaltag, war das ein sehr spannender, erholsamer und ja, fast eine Art Urlaubstag.Heute noch in die legendäre Starlight Express Halle und dann wird wieder mal genug sein mit Riesenevents. Vielleicht erleben wir ja noch einen mehr als erfreulichen Sieg aus den eigenen Reihen.
Wir halten die Daumen.
Ärpel und Schlaat wird seit Tagen als Tagesgericht im Hotelrestaurant angeboten und ist wohl irgendwas mit Kartoffelstampf. Auch Muscheln werden hier mehr gegessen, als vermutet. Bochum die Heimat nicht nur der Currywurst. Bochum auch die Miesmuschel-Metropole.