Von Saisonabschluss zu sprechen, wäre etwas verfrüht. Es kommt ja noch der schöne Kultursommer-Auftritt am 14. Juli im 15. Bezirk. Aber es war der letzte größere Auftritt außerhalb Wiens. Er hat mich nach Ötztal-Bahnhof geführt, zu Holz-Marberger. Der Anlass: Der Branchentag Holz, das 25 Jahre Jubiläum der Initiative pro:Holz Tirol und das Sommerfest. Mein Job: Davor, dazwischen und danach was mit Sprache und Holz zu machen. Das kann ich, das mach ich.
Dass die Eberesche der Baum des Jahres 2023 ist, kommt mir da sehr entgegen, zumal meine Vorfahren Köhler, also Eschenbrenner waren und ich als Kind meine ersten Baumhäuser in Eschen genagelt habe. Ich wähle also einen persönlichen Auftakt und habe meinen Spaß an der Geschichte: "Die Fichte sticht, die Tanne bricht". Die lässt sich vielleicht sogar mal wiederverwerten. Irgendwas mit Baum, Holz und Kindheit kann man immer mal gebrauchen.
Im Mittelteil lege ich den Fokus auf Orte, die ihre Holzvergangenheit im Namen tragen: Tannheim, Kiefersfelden, Ehrwald aber auch Fohrenburg, Biberwier und Umhausen. Ich fragte, ob sich wer aus Umhausen im Raum befände, stellt sich heraus: die Familie Marberger, die Gastgeber, kommen genau von dort und in Umhausen wurde der Betrieb vor circa 100 Jahren auch gegründet. Einerseits Glückstreffer, andererseits heikle Sache. Aber gut, was soll schon schiefgehen, ich hab ja ordentlich recherchiert. Hier also meine Enthüllungen über Umhausen:
UMHAUSEN
Bis ins 17. Jahrhundert hieß die Ötztaler Gemeinde Umhausen Ulmhausen und war zur Gänze mit Ulmen zugewuchert. Lord Löttö vön Sölden zeichnete für den Kahlschlag verantwortlich, weil er sich einbildete, aus Ulmhausen dereinst einen Kurort zu machen. Er versenkte an gut gekennzeichneten Stellen Radonheilquellen und war sich sicher, die Nachwelt würde es ihm danken, der Tourismusverband ebenso wie die Kranken. Als Belohnung heimste er das L von Ulmhausen ein und hieß fortan Lord Löttöl vön Sölden. Umhausen war es recht und wartete ab, bis es Zeit war für Wellness, Kur und Spa.
Dass ich nicht ganz ernst zu nehmen bin, war damit klar, dass ich nicht ganz einfach zu verstehen bin auch. Fohrenburg ereilte ja ein ganz ähnliches Schicksal.
FOHRENBURG
Die Vorarlberger Gemeinde Fohrenburg nebst Bludenz hieß bis ins 18. Jahrhundert Föhrenburg und war weitum bekannt, denn dort wurde das legendäre Starkbier Möhrenbräu gebraut. Dieses hat jedoch dem Landesfürsten Rölf den Magen verhaut, worauf Rölf empört den Föhrenburgern ihr adeliges Ö entzog und es zum O downgradete. Fortan hieß die Gemeinde Fohrenburg, reagierte trotzig-verletzt und hat das legendäre Möhrenbrau durch die Plörre Fohrenburger ersetzt. Wer Fohrenburger regelmäßig trinkt, sieht Einhörner.
Ebenfalls exklusiv für pro:Holz entstanden die 25 pro:Holz Jubiläumssätze in 50 Sekunden, die dann im Anschluss auch nochmal abgefilmt wurden (ich mit Holzzweier um den Hals und Holzfünfer in der Hand). Here we go:
Man kann ins Holz gehen
Man kann auf Holz bestehen
Man kann ein Holz erben
Man kann für Holz leben und sterben
Man kann auf Holz bauen
Man kann Holz klauen
Man kann auf Holz klopfen
Man kann was mit Holzwolle stopfen
Man kann Holz schlagen, ziehen, kaufen
Man kann sich um Holz raufen
Man kann Holzbaupreise gewinnen
Man kann ein Holzkopf sein und spinnen
Man kann Holz genial finden
Man kann Holz leicht entzünden
Man kann Holz sauber brennen
Man kann sich im Holz sauber verrennen
Man kann Holzolympiaden veranstalten
Man kann die Holzbestände erweitern und verwalten
Man kann Holz brechen
Man kann aber auch mit Holz huangarten, also sprechen
Man kann Holz für allerhand nützen
Man kann mit Holz das Klima schützen
Man kann mit Holzorgeln leiern und man kann Holz feiern
Denn mit Holz hat man’s fein und man kann nicht gegen, nur pro Holz sein
In diesem Sinne. Vielen Dank für die Einladung und die Einblicke. Ich hoffe, ich war mehr Konstruktionsvollholz als Brettsperrholz, mehr Zirbe als Fichte.