Donnerstag, 30. November 2023

Saunasünden

Heute war der pefekte Saunatag. Schon am Vormittag fleißig geschrieben. Zuhause gekocht, erst gegen 14 Uhr das Haus verlassen. Draußen ist es nasskalt und grau. Nichts wie ab in die Wohlfühloase Kinzigtalbad. 

Eine neue Badanlage in Zeiten wie diesen, das ist schon was Besonderes. Angeblich haben sich 13 umliegende Gemeinden zusammengeschlossen und zahlen auch gemeinsam für den Fortbestand dieser vorbildlichen Freizeit- und Badeanlage. Das Freibad macht Lust auf den Sommer und im Inneren auch alles tiptop-tadellos. Der Preis vergleichsweise billig. Zahle 10 Euro für 3 Stunden, die Tageskarte kostet 14 Euro. 

Saunapremieren in unbekannten Bädern zumal im Ausland sind immer spannend und voller Gefahren. Wie oft staunte ich schon, wenn sich durchwegs Personen in Badehosen und Badanzügen zu mir in die Saunakammer gesellten. Ich wurde zwar noch nie rausgeschmissen, aber dass es in gewissen Ländern Usus ist, in Badekleidung zu saunieren, kann man ja nicht wissen. Ich finde das ja ekelhaft. 

Aber keine Sorge, hier zieht man sich aus. Nur wo man sich umzieht, ist mir nicht sofort klar. Ich schleppe also all meine Schichten mit mir rum, will ja nicht gleich schon zu Beginn alles falsch machen. Dann stehe ich brav verhüllt vor der Saunatür und komm nicht rein, aber es wird mir geöffnet und ich komme sogar pünktlich zu einem der raren Aufgüsse um 15 Uhr. Der nächste sollte erst um 17 Uhr sein. Okay. An Aufgüssen wird also gespart. Egal. 

Es ist eine schöne Anlage. Man blickt durch eine große Scheibe raus in einen großzügig angelegten Ausdampf- und Auslaufgarten. Das Publikum ist gemischt aber durchwegs angenehm ruhig. Es wird sich erholt. Ich mache mit und mache natürlich keine Fotos.

Die zwei Fotos von heute zeigen Erholungsplätze unter freiem Himmel für die wärmere Jahreszeit. Einmal im Klein Venedig von Hausach und einmal direkt am Kinzigdammweg.

Ja, Hausach kann Erholung bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. 

Mittwoch, 29. November 2023

Bollenbommelhüte

Dieser Beitrag steht im Zeichen von Anhäufungen. Sie können sich auf Hüten, Plätzen und Tellern befinden. Es gibt einen ganzen Haufen von Anhäufungen, die es zu erklären und verzehren gilt. 

Dass hier überall Logos und Schilder mit roten Bollen versehen sind, hab ich schon am Wochenende bemerkt, mir aber noch nicht weiter was gedacht dabei. Wird schon was mit Tradition und so... Ist so.

Bis zu zwei Kilo kann so ein Trachtenungetüm mit roten Bollen wiegen. Zwei Kilo mehr wiege ich sicherlich schon, denn außer spazieren und schreiben, mach ich ja grad nichts. Oh doch. Kücheli und Schäufele in mich gabeln und löffeln. 

Im Bild der Bergsteiger. Vermutlich ein 8000er. Also Kalorien. Wobei, damit kenn ich mich nicht aus. Mir war jedenfalls eine Zeit lang etwas übel. Wohl ein Höhenkoller. Der Bergsteiger schaut aber auch wie ein Hexenhut aus und die Hexen hausen hier in top Lage: Klein Venedig. 

Ganz was anderes ist der Muldenhaufen, der gerade abgetragen wird und im Adventswald verschwindet. Der bildet da nämlich ab sofort den wärmenden Boden, auf dass die Glühweinenden sich pudelwohl fühlen mögen.

Aber darunter kann sich jetzt vermutlich niemand was vorstellen. Ich werde übrigens morgen im Offenburger Tageblatt vorgestellt. Traf mich heute mit der Redakteurin. Morgen also Kolumne und Vorstellung und dann kennen mich alle. So stelle ich mir das vor. Vielleicht lass ich mir einen Tarnschnauzer wachsen?


Oder ich leg mir eine Narrenkappe zu. Nein, das erst im Februar. 

Der Februar wird dann spannend und hart. Denn die Fasnet wird hier schon sehr erst genommen und vom Schmotzige Dunschdig bis zum Fasentzischdig herrscht Ausnahmezustand und es wird - hörthört - sogar für drei Stunden die Straße geperrt werden. Na, das ist doch mal was. 

Ich freu mich narrisch!


 

Dienstag, 28. November 2023

Frostfest und Flößerei

Wintereinbruch und Verkehrszusammenbruch auf den Straßen Deutschlands. Höre Radio und Staumeldungen sonder Zahl. Trotze dem Winter mit literweise Tee und mein Abwehrsystem stärkenden Spaziergängen. 

Zur Burg schaffe ich es auch heute noch nicht, aber ich überquere die reißende Kinzig. Dass da doch etwas Spielraum ist im Flussbett, beruhigt. 

Schreibe meine erste Kolumne für das Offenburger Tageblatt, sie wird am Donnerstag erscheinen und trägt den Titel "Frostfest am Strand der Kinzig". Thema: Verkehr. Das ist hier grad
naheliegend, aber nicht nur. Ich habe auch über mögliche Wasserwirtschaft geschrieben. Zum Beispiel das Aufschlagen eines Luftmatratzenlagers am Strand der Kinzig und das Einladen zum Eistauchen. 

Kriege 40 Euro dafür, die ich demnächst in ein Abendessen investieren werde. Zu Mittag ist die Auswahl eingeschränkt. 

Wie oft wohl die Kinzig schon auf winzig gereimt wurde, denke ich mir. Wie mächtig sie aber wohl mal war. Den früher - vom 13. bis ins 19. Jahrhundert - wurde geflößt auf der Kinzig. 

Dann löste die Eisenbahn die Flößerei ab, was den Holztransport betrifft und nun fahren täglich zig überlange Baumstämmetransporter durch Hausach. Ob das eine positive Entwicklung ist?


Montag, 27. November 2023

Schwarzwaldschwerverkehr

Alles muss durch Hausach. Der Tunnel wird generalsaniert. Das dauert mindestens zehn Monate. Das heißt, Hausach ist bis auf weiteres eine Verkehrshölle, eine Schwerverkehrshölle. Ich kann damit ja nur schwer umgehen. Ich kenne das ja nur zu gut. Ich bin nicht mehr bereit, Verkehr einfach so hinzunehmen. Nein, nicht alle LKWs sind so lieblich wie der abgebildete. 

Dass es da keine bessere Lösung gibt, will ich nicht recht glauben. Dass diese Zumutung nicht weiter auf Unmut stößt, verwundert mich. Aber Autos haben hier halt generell einen anderen, noch größeren Stellenwert als in Österreich und dort ist er ja auch schon viel zu groß für meine Vorstellungen.

Das trübt die Blicke auf die diversen lieblichen Dinge hier in Hausach aktuell doch ein bisschen. Den Rest der Trübung besorgt das Wetter. November ist naturtrüb. Gegen die persönliche Eintrübung gilt es anzuarbeiten. Ich mach das mit schreiben und lesen und habe im öffentlichen Bücherschrank einen Konstantin Wecker Band geborgen. "ich will noch eine ganze Menge leben" heißt das rororo-Taschenbuch aus dem Jahre 1981 und es unterhält mich, mehr als gedacht.

Ansonsten halte ich mich an Schilder und Aushänge. Die sagen ja immer allerhand über die Gegend aus. Die Werbung in der Auslage des Fotografen braucht nicht weiter kommentiert zu werden. Die spricht für sich. 

Die Werbung für das Mittagessen mit der schlichten Menüangabe: Maultaschen Jägerpfanne Kartoffelsuppe - sprach mich zwar an, essen gegangen bin ich dann aber zum Griechen im vormaligen Gasthof Löwen, einfach, weil ich ein bisschen Sommergefühle haben wollte und Konstantin Wecker ist es natürlich gelungen, diese zu verstärken. "Und dann will ich was ich tun will endlich tun", singt er in meinen Ohren. 

Ich mache also schnell und schaue, dass ich in meine Schreibstube komme, die noch immer etwas kühl ist, aber in der Regel wird mir beim Schreiben eh heiß. 

Das Fensterchen des Dachbodenkämmerchens ist es nicht, wo ich mein Werk verricht. Aber süße Knusperhäuschen wie dieses, sind hier viele zu sehen. An dem Tag, an dem alle Wirtshäuser zu haben, werd ich wohl in eines dieser Zuckerwerkhäuser beißen müssen.

Den angeschlagenen Märchen-Drive muss ich jetzt unbedingt nützen. Ich schreib ja über Österreich und da ist der Märchenzugang immer gut, denn wir sind Zwerge auf dem hohen Ross und Würschteln in der Alpen Schoß. 


Sonntag, 26. November 2023

Hausach ist kein Wohnsituationsseufzer

Ich bin im Schwarzwald. Ich bin in Hausach. Ich bin Stadtschreiber und die nächsten zwei Wochen im Schreibtunnel. Gestern fand die Vorstellung im Rathaus statt, auch die Preisverleihung des aktuellen LeseLenz-Preisträgers Martin Schäuble und ab jetzt gilt es. Sechs Wochen Hausach verteilt über die nächsten sechs Monate. Simone Scharbert herhält das Gisela-Scherer-Stipendium, Ibrahima Ndiaye das Amanda Neumayer-Stipendium und ich das für Lyrik und Prosa. 

Der Empfang war sehr herzlich aber kalt, denn die Wohnung will vorgeheizt werden und es ist ja plötzlich Winter. Ansonsten gibt sich die Wohnung smart, ein SmartHome. 

Der Spiegel blinkt mir entgegen mit diversen Informationen und Möglichkeiten. Er wird mich in den nächsten Tagen in unterschiedlicher Verfassung kennenlernen. Der Spiegel wird meine Gemüts- und Körperzustände registrieren und hoffentlich immer die richtigen Antworten und Aufforderungen für mich haben. "Heute schaust du aber gut aus, Hausmaus. Ran an den Schreibtisch mit dir und reingehauen in die Tasten." Ich hab mir aber schon auch vorgenommen, dem Spiegel ordentlich eins reinzugrimassieren, wenn mir danach ist. 


Jetzt gilt es erstmal die Umgebung zu erkunden. Einen Anhaltspunkt habe ich schon mal. 

Die Virenlitfasssäule weist mir den Weg und die Burg natürlich auch. Wohne gegenüber vom Pfarrheim mit Blick auf Burg und Kirche. Das sollte zu jeder Tages- und Nachtzeit und in allen Zuständen zu finden sein. 

Ich freu mich auf Kommendes.

Donnerstag, 16. November 2023

Wer war schon mal im Mötztal?


Am Samstag, den 18. November lese ich in Obsteig. Obsteig ist die Nachbargemeinde von Nassereith und in grauer Vorzeit habe ich schon mal einen Text über Obsteig geschrieben.

Es war ein im öffentlichen Raum ausgestelltes Dialektgedicht, das jetzt einfach laut von euch gelesen wereden muss, wenn ich es jetzt hier aus dem Gedächtnis zitiere. Also, Achtung: 

Obsteig
Obst Teig
Oder
Obst Tang
Isst
Ist nicht Wuascht

 Ja, so war das damals. Und heute, ist hier das Mötz-Video zu sehen. In Mötz hab ich vor ein paar Wochen einen feinen Leseabend (und auch Vormittag in der VS) verbracht und Mötz hat sich dieses Video also mehr als verdient. Viel Vergnügen. 

https://vimeo.com/880127031



Sonntag, 12. November 2023

Fenster zur Welt

Der öffentliche Raum ist mit literarischen Projekten ja oft nicht sehr leicht einzunehmen.
Das Projekt window words von Oliver Hangl ist aber eine äußerst feine Sache. (Von ihm stammt auch das Foto hier.)
Das Konzept ist schnell erklärt. Es wird ein Schaufenster beschrieben.
Mehr Vorgaben gibt es nicht und braucht es auch nicht.
Ein Wort, ein Satz, ein Textvorhang – alles ist möglich.
Wichtig ist: es fährt nicht nur der 13A daran vorbei, er bleibt – baustellenbedingt – momentan auch direkt vor diesem Literaturfenster stehen.
Das wiederum heißt, es stehen immer sehr viele Menschen vor diesem Literaturschaufenster und da will eins natürlich was ansprechendes bieten.
Mein Denkanstößchen ist den ganzen November über zu betrachten.


Montag, 6. November 2023

Verimsten: ein stadtgeografisches Phänomen


Neulich war ich in Imst. Imst mag mich. Bin dort ja immerhin neun Jahre zur Schule gegangen.

Imst hat seit Mitte Oktober eine tolle, neue Stadtbühne. Da wird jetzt ambitioniertes Programm gemacht und am Nationalfeiertag, den 26. Oktober 2023 durfte ich dort gemeinsam mit Christian Deimbacher an der Loopmaschine und Mundharmonika aus meinem Roman "Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts" lesen. 

Es kamen sehr, sehr viele Menschen und damit der Abend nachhaltig in Erinnerung bleibt, sei hier noch ein kleines Video über IMST präsentiert. Mehr Wissenswertes über Imst lässt sich im Roman nachlesen: https://vimeo.com/880128499