Donnerstag, 23. Dezember 2010

Himmelstreppe mit Abschussrampe

Was haben Termiten und Nacktmulle gemein?

Sie leben in Staaten.
Was haben Biber und Quallen gemein?
Sie leben in Kolonien.
Was haben Fruchtschelfen und Furchtschleifen gemeinsam?
Alles, bis auf ein i.
Was bleibt der Poesie, wenn man ihr das i abzieht?
Die Pose.
Und was ist das Gegenteil von Pose?
Authentizität.
Und das Gegenteil von guter Poesie?
Poserpoesie.
Pseudopoesiebezugszeugs nervt schlicht gehörig. Das ist bloß Wohlstandszank mit Schlaglichtern auf Betroffenmach-Schicksalen. Gefälliger Betonschwund einerseits und überaffektiertes Hysteriegehabe andererseits aber nichts Wahres nur kalkuliert Konstruiertes. Argumentative Dichtung ist Teerpappe! Zähe, schwarze, klebrige Dichtmasse. Eine reine Oberflächenerscheinung, nichts wesentlich Innerliches.
Was ist wesentlich? Was innerlich?

Blendbäume

Der Fetzenfisch tarnt sich gut, er schmückt sich mit langen, grüngelben Anhängseln die ausschauen wie Algen. Der Fetzenfisch ist ein wandelnder, ein schwimmender, ein tauchender Weihnachtsbaum und Weihnachten eine tickende Stimmungsbombe. Der Bomberwurm wiederum zündet eine grüne, biochemische Blendgranate, wenn er in Bedrängnis gerät. Was macht man als Familienmitglied in Weihnachtsfeiertagsbedrängnis? Sich mit Alkohol gefügig. Anders gesagt: Man bemüht sich um einen ordentlichen Fetzen. Man versucht eher ein Chamäleon als ein Vogel zu sein. Der Blaufußtölpel wiederum ist ein Vogel, der mit seinen leuchtenden Füßen zu überzeugen sucht. Eine schwierige Position, das hat jedes Familienmitglied für sich selbst zu entscheiden: Entweder untergehen oder auffallen und apropos Untergehen, Fetzen und Wasser: Beim Waterboarding wird Ertrinken simuliert. Fetzen übers Gesicht: Wasser auf Mund und Nase. Familientreffen müssen keine Folter sein, sind aber oft nicht sehr weit entfernt davon. Sie haben vieles gemein.