Sonntag, 29. Oktober 2023

Sei's drum: Bochum

2010 war ich schon da. Da fanden nämlich auch die deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften hier statt. 13 Jahre später weiß ich kaum mehr was von der Stadt. Gut, wo das Freibeuter ist, weiß ich. Aber sonst gilt es die Stadt neu zu entdecken. Gefühlt hat sich allerhand verändert. 0,4 Bier kosten jetzt 4,90 €, 0,5 stolze 5,80 €. Es ist Moritz Fiege Pils. Ich kann die Brauerei vom Hotezlzimmer aus sehen. 

Wir sind gut untergebracht im Mercure-Hotel direkt am Hauptbahnhof. Beste Ausgangslage, alles fußläufig erreichbar. Das Bermuda3eck quasi vor der Nase, die Fußgängerzone mit Shopping-Allerlei auch. 

Aber ich bin ja da, um der Slam-Szene zu huldigen. Da bleibt gar nicht so viel Zeit für große Erkundungen, zumal wenn das Wetter macht, was es halt Ende Oktober so macht. Es regnet immer wieder - soll sein. 

Ich bin in einer Stadt, die 370.000 Einwohner hat. Die städtegeografisch ein Stückwerk ist, weil laufend eingemeindet wurde. Grumme, Hamme, Wattenscheid - ein Fleckerlteppich aus ehemaligen Ortschaften, jetzt Stadtteile. 

Die Stadt trägt ein Buch im Wappen, das ist schon mal nicht schlecht. Die Gegend war wohkl mal das Heim der Buchen. Ein Name eines Adeligen spielt auch eine Rolle. Aus Cobbos Buchensiedlung wurde Cofbuokheim und irgendwann dann Bochum. Blau-weiß war Bochum schon immer. Das Buch im Wappen hatte vermutlich einen Buchendeckel, denn im Mittelalter hatten Bücher Deckel aus Holz. Was bleibt ist ein überraschendes Wappen mit Buch für die Stahl- und Kohlestadt Bochum. 

Bochum wird gerne "Stadt mit Pfiff" genannt. Das hat mit der Hymne der Stadt zu tun, dem "Bochumer Jungenlied" vom Dichter August Friedrich Ferdinand von Kotzebue. Das ist doch mal ein  Name. Im Refrain dieser mehrstrophigen Hymne kommt "dreifacher Pfiff" vor und weil Strophe vier so gut zum Grund meines Bochumaufenthalts passt, sei sie hier zitiert:

"Wir sitzen so traulich beisammen und haben einander so lieb, erheitern einander das Leben, ach, wenn es doch immer so blieb."

Das passt ganz gut zum Slamily-Treffen dieser Tage. Es sind sehr viele "Altspatzen" gekommen, viele sind nur kurz gelandet und nach ein-zwei Tagen wieder weitergeflattert, aber sie waren da. Man trifft sich jetzt eher im Frühstücksraum so gegen 9, als in der After-Show-Location so gegen 2. Ist okay. 

Mein Arbeitstag war der Freitag. Da moderierten Doris und ich im Union Kino die Vorrunde #7 von 9. 9 x 9 Poet*innen im Einzel, 2 x 9 Teams im Team-Slam. Fabian und Elena und Süßholz & Schnitt, Team Julia und Chris (Stoner!) und MYLF weiter. Toll! Das heißt: Nichts wie raus und rein in die Kammerspiele und Daumen drücken und in die Hände Klatschen und morgen mehr.