Donnerstag, 4. Dezember 2025

Indien-Resümee mit diversen Fokussen

Nicht ein Hund ist mir blöd, knurrend oder kläffend gekommen. Bin weder in Hunde- noch Kuhscheiße getreten. Die Affenbanden haben mich verschont. Habe nicht eine Kakerlake gesehen, dafür letztlich doch sehr viele Kühe (Sie halten sich nicht an den Linksverkehr!), viele Streifenhörnchen, kaum Katzen, unzählige Muscheln, Krabben in den Größen Supermini (mit Erdlöchern und Mustern im Sand), Mini (mit Kampfeinsatz), Klein und Mittel (im Curry), Vögel auch richtig große, Schmetterlinge auch, keine ernst zu nehmenden Spinnen, Ratten vermutlich schon (in Kolkata) aber auch nicht der Rede wert. 
Hab mir weder Kopf noch zehen blutig gestoßen, keine Blasen eingehandelt und hab auch tadellos alles verdaut. Freilich stand der Hintern gelegentlich in Flamme, auch spuckte ich bisweilen Feuer, aber auch da muss ich sagen, wäre dem nicht so gewesen, es hätte was gefehlt. Die Reiseapotheke bringe ich unangetastet zurück. Nicht mal den Obstler hab ich ausgesoffen.  
 

Die Promenade ist auch Yogalehrpfad
Das Roof-Top-Bar-Konzept in Colva hat mir sehr gefallen. Da habe ich recht viel geschrieben.  Auf die Straße runter schauen, das Geschehen im Blick haben und schreiben. Diese Roof-Top-Bar erinnert an Vietnam-Kriegs-Filme, es ist so ein typischer Kamerablick von diesen Sitzplätzen - mit dem Rücken zur Bar aber dem Geschehen zugewandt. In den Filmen ging es in den Bars dann immer um Glücksspiel, Saufen und Drogen. Hier ist es Saufen und Sportübertragungen. Sie zeigen Premier-League-Spiele. Es schüttet. Alle am Spielfeld tragen Handschuhe und langes Zeug und laufen dem Ball hinterher, damit ihnen warm wird. Die im Publikum und auf der Bank sind in dicke Mäntel mit Kapuze gehüllt und schauen finster auf das Geschehen. Ist das noch ein Spiel oder schon erster Dezember? Wann lassen sich die Fußballer eigentlich all diese Tattoos stechen? Tut das nicht weh, stört das nicht beim Training? Ich verstehe Fußball offenbar nicht. Bleibt nur noch das Trinken über. 
Die Locals sind ULTRAS, trinken Starkbier. Die alten Engländer natürlich Premium. Das ist nicht Light Beer - so ist Bier! So ist mir. 

Glücksspielkreuzritter auf dem Mandovi

Ein starker Rücken kann viel 
Huckepack nehmen
Zum Abschluss nochmal die volle Ladung von allem. Panaji ist das Las Vegas von Goa. Von den 36 Regionen Indiens ist Goa die libaralste. Hier ist Glücksspiel erlaubt. Es wird an den Straßen auch fast ausschließlich dafür geworben. Dazwischen ein paar Einzelunternehmer mit Weisheiten wie: Poor people sav money. Middle class people invest money. Rich people trade money. Was Glücksspiel ist? Investment? Ich glaube nicht. It's just gambling. Aber vielleicht haben Kartenspiele wie Sportwetten da und dort Geschicklichkeits- und nicht Glücksspielstatus - dann schaut die Sache schon wieder ganz anders aus. Über das Glücksspielrecht in Indien mag ich mich nicht weiter informieren, das lässt sich alles googeln. Auffälig hier ist aber, dass die Casions auf geparkten Kreuzfahrtschiffen eingerichtet sind, die in Panaji unweit der großen Schrägseilbrücke (Atal Setu) fix im Mandovi verankert sind und nächtens eine irre Lichtshow abliefern und die Umgebung weitum lichtverstrahlen mit Lasern und allem drum und dran. Ist mir bei der Ankunft in Goa vor circa 10 Tagen schon aufgefallen. Mag ich nicht, brauch ich nicht, pfui.

Es gibt eine lange Promenade vom Stadtzentrum dem Flussauslauf entlang Richtung Meer. Da lässt sich wunderbar flanieren, nur nichts konsumieren: Alkoholverbot! Auch wenn man nur ein Limesoda möchte, muss man ab von der Promenade und sich was suchen. Das ist mir dann doch ein bisschen zu konsumfeindlich. 

Big Daddy wirbt mit "Dream Big" und zeigt einen 
Schachbauern, der König werden will
Auch in der Stadt lässt sich kaum ein Platz finden, wo man gemüchtlich das Feierabendbierchen trinken könnte. Alle stehen vor den zahlreichen Schnapsläden rum und lassen sich Hochprozentiges einpacken, das sie dann weiß was ich wo, in Kellern oder Hinterzimmern schlucken. Aber öffentlich schön brav heuchlerisch. Die Laster werden konzentriert auf ausgemusterten Kreuzfahrtschiffen. Mit kleinen Booten werden die Glücksspielkreuzritter hin und her transportiert. Sie ziehen erwartungsvoll los und kommen mit leeren Taschen und voller Hucke wieder zurück.  Ja, wenn dich das Glück verlässt, muss dich der Alkohol Huckepack nehmen.

Fast wie daheim:
Kreuz, Kirche, Mariamuttergottes!
Habe mir endlich Bata-Schuhe gekauft: Sandalen für den nächsten Griechenland-Aufenthalt. Dass Bata und Indien eine besondere Geschichte verbinden muss, ahnte ich, als ich da und dort auf das mir aus Tschechien bekannte Logo stieß. Dass die Inder Bata für indisch halten, ist interessant. Dabei ist Bata so indisch wie KTM. Nur dass Bata halt schon seit 1931 in Indien produziert. Glaube nicht, das Bata sonst noch wo auf der Welt Schuhspuren hinterlassen hat, die so nachhaltig sind wie hier in Indien. Damit wäre gut die Kurve zu KTM gekratzt und ich könnte den Blog hier quasi abbremsen. Es wird aber noch ein Resümee geben müssen. Bin ja viele, viele Stunden unterwegs: Panaji - Mopa Airport, Mopa - Neu Delhi, Neu Delhi - Dubai, Dubai - Wien;