O Prizren, Prizren, Prizren
Ich bin verliebt, ein bisschen
In dich, die Sprache und dein Land
Das ich bisher nur mit Mühe auf der Karte fand
O Prizren
Deine Flussbettsteinpflasterung
Machte mir mehrmals die Beine krumm
Du machtest mich sanft Stolpern
Ließt mich tapsig durch die schöne Altstadt holpern
O Prizren, Prizren, Prizren
Ich bin verliebt, ein bisschen
In dich, deine flotteen Minarette
Und den Muezzin, der mich um 6 holte aus dem Bette
O Prizren
An jeder Ecke gibt's Nüsschen
Nur warum heißen die Tetovo?
Wir sind doch hier im Kosovo!
O Kosovo, O Kosovo
Deine Sprache macht mich rundum froh
Meint ihr "nein", dann sagt ihr "jo"
Meint ihr "ja", dann sagt ihr "po"
Das ist für micht nicht schwer
Ich sag danke dafür und noch mehr
Ich sag: Eure Festung ist wirklich eine Wucht
Die weitum ihresgleichen sucht
Beim Raufgehen hab ich schwitzen müssen
Ich sah, die Jugend trifft sich dort zum Küssen
Ich sah, wie groß du bist Prizren
Und war noch mehr verliebt als bloß ein bisschen
O Prizren, Prizren, Prizren
Du kannst mir sehr gefallen
Und trinke ich 5 Peja
Dann muss ich sicher lallen
Das ging sich zwei Mal ganz gut aus
Nach vier Tagen flog ich wieder nach Haus
So, Prizren-Gedicht: Jetzt bist du aus!
Dienstag, 15. Dezember 2015
Dienstag, 29. September 2015
Romresümee
Gerade eben die letzte Tazza d'Oro geschlürft und mich über die neuen Tassen und das Logo geärgert.
Die aus einem Tuch Kaffeebohnen übers Land säende Frau schaut auf den Tassen mit nach unten geneigtem Henkel in ihrer Goldvereinfachung aus wie eine Frau, die mit ihrem überdimensionierten Gemächt die Landschaft beregnet. Überhaupt die Tassen: eine Stilverfehlung!
Aber der Kaffee nach wie vor großartig und für diesen Hotspot mit 90 Cent auch noch immer super billig. Kaffeeresümee: von 80 bis 1,30 an der Bar - mehr nicht.
Im Sitzen freilich kann man diverse Wunder erleben, aber das war schon immer so und wenn der Kaffeesüchtler weiß, wo er seine Droge einnehmen darf, macht er das und sitzt dann halt irgendwo anders.
Caffé Perú in der Nähe der Piazza Farnese und Bar San Callisto grad ums Eck vom Trastevere Hauptplatz.
Die Plätze wo man für den Stehpreis auch sitzen darf, gibt es ja auch noch:
Kulinarische Highlights: Trippa romana da Francesco und das 5-Gänge-Menü zum Fixpreis bei der Trattoria Der Pallaro.
Pasta brauch ich jetzt mal eine Zeit lang keine mehr. Ansonsten scheine ich dieses Monat ohne gröbere Schäden überstanden zu haben.
Die aus einem Tuch Kaffeebohnen übers Land säende Frau schaut auf den Tassen mit nach unten geneigtem Henkel in ihrer Goldvereinfachung aus wie eine Frau, die mit ihrem überdimensionierten Gemächt die Landschaft beregnet. Überhaupt die Tassen: eine Stilverfehlung!
Aber der Kaffee nach wie vor großartig und für diesen Hotspot mit 90 Cent auch noch immer super billig. Kaffeeresümee: von 80 bis 1,30 an der Bar - mehr nicht.
Im Sitzen freilich kann man diverse Wunder erleben, aber das war schon immer so und wenn der Kaffeesüchtler weiß, wo er seine Droge einnehmen darf, macht er das und sitzt dann halt irgendwo anders.
Caffé Perú in der Nähe der Piazza Farnese und Bar San Callisto grad ums Eck vom Trastevere Hauptplatz.
Die Plätze wo man für den Stehpreis auch sitzen darf, gibt es ja auch noch:
Kulinarische Highlights: Trippa romana da Francesco und das 5-Gänge-Menü zum Fixpreis bei der Trattoria Der Pallaro.
Pasta brauch ich jetzt mal eine Zeit lang keine mehr. Ansonsten scheine ich dieses Monat ohne gröbere Schäden überstanden zu haben.
Montag, 14. September 2015
Der Gladiolenflüsterer
Bin in Rom und
schreib an einem Roman. Wenn's nicht stimmte, wär's mir zu
kalauernd. Aber hinter jedem Kalauer lauert natürlich eine tiefere
Wahrheit. Die Wahrheit augenblicklich ist, dass ich zwar in Rom bin
und an einem Roman schreiben sollte, mir aber jede Gelegenheit reicht
ist, abgelenkt zu werden. Und in Ablenkung ist Rom schon ganz gut.
Möchte übrigens in meinem Roman nicht über Rom schreiben. Bin mir
auch noch nicht sicher, ob es ein Roman im klassischen Sinn wird.
Wobei da die Grenzen ja erfreulicherweise nicht so streng gezogen
sind. Kommerziell erfolglose Romane können schon auch
genreexperimentierfreudig sein. Und das alles in der Tradition von
Arno Schmidt und Frank Schulz nur mit weniger Lesen, dafür mit
Bildern. Nette Bilder, weniger Seiten, mehr Pointen. Ein
Buchstabengebirge, das nicht bestiegen werden muss. Eines zum
Rauffahren mit der geheizten Gondel. Leseabenteuer leicht gemacht und
viel dabei gelacht, hätt ich mir gedacht. Und peinlich gereimt ist
stets gut gemeint und das eigentlich das Gegenteil von gut, aber
egal. Alles mit Garten, Küche und Krimi geht, sagt der Buchmarkt.
Okay, ich mach was mit toten Blumen und Essen. Nicht alle Blumen
müssen sterben, aber genug. Nicht alles Essen kann man lesen, aber
genug. Ja, was ungemein Ungereimtes. Was schwer Verdauliches,
trotzdem Blumiges, leidlich Spannendes mit Lokalkolorit und einer
Identifikationsfigur. Arbeitstitel: Der Gladiolenflüsterer!
Dienstag, 8. September 2015
Rom rund um die Uhr
Teil 1: Nachtruhe
Um 22 Uhr singen
deutsche Burschen „Lebe wohl Ade“. Bier trinken sie ab Mittag.
Die Kleinkarierthemdträger der Capitolina zu Rom (CV) sind direkte
Nachbarn und haben einen Balkon mit Blick auf die Via Tor Millina.
Gegen 23 Uhr hat man
gegessen und kann jetzt endlich gestärkt mehr und lauter reden.
Deshalb wird auch die Musik lauter, werden die vier unterschiedlichen
Musiken der Lokale in unmittelbarer Umgebung lauter.
Ein vermeintlicher
Startenor schmettert Arien. Hunderte Touristenhände spenden Beifall.
Ziehorgeltrottel und Geigenärsche spielen in Endlosschleife die
immergleichen verstümmelten Melodien von drei bis fünf Ohrwürmern.
Das steigert
natürlich den Getränkekonsum. Nun singen auch andere. Die folgenden
Stunden sind geprägt von typisch italienischer
Innenstadtlebhaftigkeit garniert mit Gegröle aus aller Herren
Länder.
Zwischen 0 und 3 Uhr
haben leere, klapprige Sackkarren ihren Auftritt. Gegen 3 wird der
Glascontainer – den ich am Tag noch nie gesehen habe –
geräuscheffektvoll entleert. Zwischen 3 und 4 verschaffen sich
Kehrmaschinen Gehör.
Von 4 bis 6 schläft
Rom (die Mücken nicht).
Von 6 bis halb 7
stöhnt sich eine Nachbarin im Umkreis von 100 Metern dem Höhepunkt
entgegen. Um halb 7 erwachen die Lieferanten-Dreiradtransporter und
knattern durch die Gassen. Ab 7 werden Rollläden mit Rumms
hochgezogen und rauschen Klospülungen im ganzen Haus. Oh, die
Nachbarin stöhnt noch immer (eine andere?).
Gegen 8 werden erste Motorinos gestartet. Einzelne orientierungslose Rollkoffer irren durch die Straßen – willkommene, wandelnde Slalomstangen für die hochtourig fahrenden Mopedler. Und – Ratsch-Rumms – wieder ein Rollladen.
Guten Morgen Bauarbeiter! Was schremmen wir denn heute? Ach, bis 9 bloß mal auf den Gerüststangen rumhämmern? Wer sonst schon wach ist, teilt das auch mit.
Es ist 10: Mein Penis weckt mich auf, er klopft mir auf die Stirn.
Wieder eine römische Nacht überstanden!
Gegen 8 werden erste Motorinos gestartet. Einzelne orientierungslose Rollkoffer irren durch die Straßen – willkommene, wandelnde Slalomstangen für die hochtourig fahrenden Mopedler. Und – Ratsch-Rumms – wieder ein Rollladen.
Guten Morgen Bauarbeiter! Was schremmen wir denn heute? Ach, bis 9 bloß mal auf den Gerüststangen rumhämmern? Wer sonst schon wach ist, teilt das auch mit.
Es ist 10: Mein Penis weckt mich auf, er klopft mir auf die Stirn.
Wieder eine römische Nacht überstanden!
Samstag, 5. September 2015
Herbstputz?
Beruhigend, dass Algorythmen mich noch nicht ganz durchschauen. Habe soeben einen FENSTERSAUGER angeboten bekommen. Für streifenfreie Fenster. Nicht nur, dass ich Fensterputzen als eine der gefährlichsten Haushaltstätigkeiten einstufe, es ist meine Meinung nach auch eine der sinnlosesten.
Das Nachbarhaus wird seit Monaten umgebaut, im Innenhof Erdgeschoss wird auch grad der Boden raus gerissen. Putzte ich heute die Fenster, es kostete mich nicht nur viel Zeit und Mühe, es ärgerte mich spätestens morgen.
Außerdem ist so ein Schleier auf den Fenstern eine Art natürliche Gardine. Hell genug ist unsere Wohnung, ein Sichtschutz kann also nicht schaden, wenn wir unsere Erwachsenenspiele spielen. Was ja jetzt, da die Temperaturen langsam wieder angenehmer werden, durchaus wieder möglich ist.
Einen Fenstersauger brauche ich also wirklich nicht. Es sei denn, er ließe sich auch für andere Zwecke verwenden. Aber da tut es der normale Staubsauger auch.
Ach ja, im Übrigen bin ich grad gar nicht zu Hause sondern in ROM.
Das Nachbarhaus wird seit Monaten umgebaut, im Innenhof Erdgeschoss wird auch grad der Boden raus gerissen. Putzte ich heute die Fenster, es kostete mich nicht nur viel Zeit und Mühe, es ärgerte mich spätestens morgen.
Außerdem ist so ein Schleier auf den Fenstern eine Art natürliche Gardine. Hell genug ist unsere Wohnung, ein Sichtschutz kann also nicht schaden, wenn wir unsere Erwachsenenspiele spielen. Was ja jetzt, da die Temperaturen langsam wieder angenehmer werden, durchaus wieder möglich ist.
Einen Fenstersauger brauche ich also wirklich nicht. Es sei denn, er ließe sich auch für andere Zwecke verwenden. Aber da tut es der normale Staubsauger auch.
Ach ja, im Übrigen bin ich grad gar nicht zu Hause sondern in ROM.
Montag, 6. Juli 2015
Schmaushausen, Schlumpfhausen, Lamprechtshausen
Lamprechtshaus, das
1) Das "Lamprechtshaus" hat es leider nie zu Berühmtheit gebracht, da das Ruprechtshaus marketingtechnisch erfolgreicher war. Das Lamprechtshaus war das Gewerkschaftshaus der Lämmer, landläufig Lamperln genannt.Im Lamprechtshaus wurde den Lämmern Recht gesprochen.
Im Lamprechtshaus wurden im Sinne der Lämmer Entscheidungen getroffen.
Das Lamprechtshaus war eine Vorform des Rathauses, des Gemeindeamtes und tatsächlich stehen heutzutag in vielen Orten die Gemeindeämt an der Stelle, an der einst ein Lamprechtshaus stand.
2) Das Adjektiv "lamprechtshausig" ist leider etwas in Vergessenheit geraten. Lamprechtshausig waren einst, ähm, war einst..., jetzt, ähm, hab, ähm, ich, ich's doch tatsächlich...
3) Lamprechtshausen ist die Stille-Nacht-Gemeinde im Flachgau mit dem von der Krone gekürten, schönsten Maibau des Landes. Die Kopftuch- und Goldhaubengruppe ruft zur Ausrückung am 19. Juli auf. Grund: 50 Jahre Jubiläum der Jagdhornbläser.
Diese Gemeinde wächst. Die Mietpreise und die Lokalbahn sind attraktiv. 22 Kilometer nach Salzburg. Der Verkehr geht durchs Dorf. Die berüchtigte Stadler-Kurve ist eine Engstelle.
1934 gab's einen versuchten Nazi-Putsch. Die Aufarbeitung wird nicht wirklich gewünscht. Die Jugend wünscht sich eine Mülltrennunginsel für den Beach-Volleyballplatz.
Und für die Jugend hab ich einen Poetry Slam Workshop im Benediktussaal, im Gemeindeamt von Lamprechtshausen gegeben, weil ein Gemeinderat anrief und ein annehmbares Angebot unterbreitete.
Freitag, 26. Juni 2015
Gemeinwohlorientierungssinnstiftung
DUM wurde ausgezeichnet und bepreist. "Sülzchen mit Kernöl und Blattsalat" Literatur im Kino - die DUM-Reihe - hat - "Frischkäsetörtchen auf geschmorten Paradeiser mit Petersilpesto" - neben der IG Modellbahn Wachau, "Rosa Tafelspitz mit Kartoffelsoufflee und Karotte" dem Hochwasserschutzverein Spitz, dem Kammerorchester Krems "Gebratener Barsch auf Eierschwammerlreis mit Rucola" u. a. Geld (- 25 % Kapitalertragssteuer) und eine Plexiglastrophäe "Asmonte Spitzknöderl mit Jungzwiebelschaum und Ofenparadeiser" erhalten.
Die Übergabe fand in "Marinierte Erdbeeren mit Vanillecreme im Gläschen" Sandgrube 13 in Krems statt "Schokobanane 2.0" und wurde von einem mehrgängigen Menü "Kleiner Apfelstrudel" begleitet. An einschlägigen Getränken fehlte es freilich auch nicht.
Wir freuten uns und nahmen dankend alles an und auf.
Die Übergabe fand in "Marinierte Erdbeeren mit Vanillecreme im Gläschen" Sandgrube 13 in Krems statt "Schokobanane 2.0" und wurde von einem mehrgängigen Menü "Kleiner Apfelstrudel" begleitet. An einschlägigen Getränken fehlte es freilich auch nicht.
Wir freuten uns und nahmen dankend alles an und auf.
Dienstag, 23. Juni 2015
Kohle in der Alten Schmiede
Nein, von Tradition kann man noch nicht sprechen. Aber bemerkenswert ist es schon, dass DUM gestern, am Montag, den 22. Juni 2015 und auch exakt gestern vor sechs Jahren, am Montag, den 22. Juni 2009 in der Alten Schmiede präsentiert wurde.
Wir folgten der Einladung von Lena Brandauer, Paul Dvorak und Daniel Terkl gerne und luden unsererseits Nadja Bucher, Christine Teichmann und Elias Hirschl ein, für uns und ein erfreulicherweise (trotz drückender Schwüle) zahlreiches Publikum, zu lesen.
Der Abendablaufplan folgte strikt dem Zeitschriftenaufbau.
Das heißt: Lena führte ein (Editorial), interviewte Wolfgang Kühn und Markus Köhle (an Kathrin Kuna dachten wir laut), es folgten die Textblöcke mit jeweiliger AutorInnenvorstellung, dann der Wortvertreter, dann die besten Seiten (Buchtipps der drei Lesenden) und abschließend Termine der nahen Zukunft (Salon).
Wir hoffen natürlich sehr, auch am 22. Juni 2021 eingeladen zu werden, wollten das mit Daniel in der Wunderbar fast schon klar machen, nur leider hatte niemand einen Kalender dabei, der bis 2021 reichte.
Nadja warf mit Kometen um sich und entführte ins 17. Jahrhundert |
Der Abendablaufplan folgte strikt dem Zeitschriftenaufbau.
Christine antwortete auf Mittelalterliches und beschwor steirisch den Himmel ihrer Oma |
Elias schwankte zwischen Psychiatrie, Mathematik, Radfahren und Wildschäden |
Der Chef war zufrieden |
Samstag, 16. Mai 2015
Autogrammstunde in der Weltausstellungshalle
So macht Buchmesse Spaß. Überschaubare Hallen, dahinter Luna Park, jede Menge Biergärten und andere Vergnügungsmöglichkeiten und auf der Messe interessiertes Publikum. 9 Texte wurden ins Tschechische, das Gespräch simultan übersetzt und ich kann nur gefühlsmäßig sagen - es war toll!
Tolles Gespräch, Publikum, das ausharrte. Offene Ohren, Münder und staunende Augen. Danach signierte ich tatsächlich länger als vermutet. Dass es noch immer so viele AutogrammjägerInnen gibt, war mir nicht klar.
Nach Runterkommbieren war es Zeit für das Eishockeyhalbfinale in einer typisch tschechischen Kneipe. Ich versuchte, möglichst viele Striche auf meine Liste zu bekommen, die Tschechen beschieden sich leider mit 0 Toren. Der Stimmung tat es - ja, schon doch - einen Abbruch. Sie schlurften alle heim. Ich eh auch - zur Regeneration - und um das zweite Halbfinale anzuschauen.
Ein Absacker muss wohl noch sein.
PRAG wummst!
Tolles Gespräch, Publikum, das ausharrte. Offene Ohren, Münder und staunende Augen. Danach signierte ich tatsächlich länger als vermutet. Dass es noch immer so viele AutogrammjägerInnen gibt, war mir nicht klar.
Nach Runterkommbieren war es Zeit für das Eishockeyhalbfinale in einer typisch tschechischen Kneipe. Ich versuchte, möglichst viele Striche auf meine Liste zu bekommen, die Tschechen beschieden sich leider mit 0 Toren. Der Stimmung tat es - ja, schon doch - einen Abbruch. Sie schlurften alle heim. Ich eh auch - zur Regeneration - und um das zweite Halbfinale anzuschauen.
Ein Absacker muss wohl noch sein.
PRAG wummst!
Kneipenjazz in Prag - Mayröcker in Ljubljana
Sonntag bis Donnerstag in Ljubljana: Mayröcker-Lyriktag, Poetik Vorlesung und Poetry Slam Duell im Trubar Literaturhaus. Jetzt auf der Buchmesse Prag. Gestern Empfang im Goethe-Institut, das 25 Jahre feiert, in der Masarykovo Nábrezí (zwei Hasheks fehlen) liegt und früher die Botschaft der DDR war. Das ist direkt hinter dem Nationaltheater am Fluss mit Blick auf die Burg. Links von mir saß Thomas Brussig, rechts Michael Stavaric. Wir hatten je drei Minuten Zeit für Texte und dann jede Menge Zeit für Essen, Trinken, etc.
Apropos Essen: Die Essiggurke genießt hier noch einen anderen Stellenwert. Weder beim Goethe-Institut-High-End-Buffet noch beim Frühstück im Hotel musste ich auf stattliche, längs gevierteilte Essiggurkenschiffchen verzichten. Ich griff gerne zu, weil Essiggurken ja so wunderbar mit Bier harmonieren und Bier ist in Prag ja nie sehr fern.
Wurde dann auch noch Zeuge eines einmaligen Kneipenjazzkonzerts. Bin da als einziger Touri reingeraten, hab es nicht bereut. Das Bier kostete sagenhafte 26 Kronen. Die Sängerin trank Schnaps und Rotwein, Gitarrist und Bassist alles andere auch.
Heut um 13 Uhr gibt es 40 Minuten Köhle auf der Buchmesse inklusive Übersetzung ins Tschechische. Ich freu mich auf den Klang und geh jetzt Kaffeetrinken.
Apropos Essen: Die Essiggurke genießt hier noch einen anderen Stellenwert. Weder beim Goethe-Institut-High-End-Buffet noch beim Frühstück im Hotel musste ich auf stattliche, längs gevierteilte Essiggurkenschiffchen verzichten. Ich griff gerne zu, weil Essiggurken ja so wunderbar mit Bier harmonieren und Bier ist in Prag ja nie sehr fern.
Wurde dann auch noch Zeuge eines einmaligen Kneipenjazzkonzerts. Bin da als einziger Touri reingeraten, hab es nicht bereut. Das Bier kostete sagenhafte 26 Kronen. Die Sängerin trank Schnaps und Rotwein, Gitarrist und Bassist alles andere auch.
Heut um 13 Uhr gibt es 40 Minuten Köhle auf der Buchmesse inklusive Übersetzung ins Tschechische. Ich freu mich auf den Klang und geh jetzt Kaffeetrinken.
Mittwoch, 6. Mai 2015
Stacheln aus Osch im pur:pur
Ach, schön war's im pur:pur beim ersten Poetry Slam in Bischkek. 13 TeilnehmerInnen, eine Jury, die sich treu blieb und ein versöhnlicher Ausgang: Sezim aus Naryn und Slawa aus Bischkek ex aequo auf Platz zwei und die Siegerin des Abends kam aus Osch und hieß Nursat.
Das Team aus Osch erwies sich in Summe bestens gecoacht und motiviert und so geht die inoffizielle Teamwertung auch an Osch bzw.: Tattu, Bermet, Muslima, Elmira und Nursat.
Das pur:pur ist wie geschaffen für einen Poetry Slam. Schön schummrig, die Chefin hat einen ausgeprägten Hang zu Tom Waits Nummern, Schwarz-Weiß-Stumm-Filmen und ein Ohr für deutsche Texte, weil sie jahrelang in Köln lebte.
Auch der Chef der Produktionsfirma, die für die Aufnahme des historischen Events engagiert wurde, sprach fließend deutsch, weil er jahrelang in Bielefeld, Düsseldorf und Stuttgart studierte, ehe er sein Hobby in seiner Heimat zum Beruf machte. Ein paar Ex-Pats gesellten sich ebenso dazu wie GIZ-Bedienstete und DAD- und Bosch-LektorInnen. In Summe ein würdiges Publikum, eine würdige Kulisse und ein herzlicher Abend.
Nachdem Kristina das Projekt und ich die Regeln eines Poetry Slams erklärt hatte, ließen wir die Chose los gehen und zogen die Nummer eins: Slawa. Der legte einen expressiven Start mit einem Text über Angst hin und erntete gleich einmal die erste 10 des Abends und insgesamt 28 Punkte. Das sollte nur noch einmal von Sezim mit ihrem frechen Text, indem sie niest, spuckt und ausbricht aus Rollenbildern erreicht und schließlich von der Siegerin Nursat überboten werden. Nursat schrammte knapp am Höchstvoting vorbei, erhielt 29 Punkte für ihren Text über nicht zu unterschätzende Kopftuchstachelrosen.
Blumen gab es dann für alle. Bier für alle die wollten. Ich sprach dem weißen Bären zu, bis der Zapfhahn nichts mehr her gab, was dramatischer klingt, als es war. Ich lernte deutsche Jungs kennen, die ein faires Laptoptaschenprojekt in Filz und Leder in Kirgistan realisieren und demnächst auf der Fesch-Markt in Wien auch ausstellen. Ich trank zur Feier des Tages einen Wodka und verschüttete einen weiteren und dann konnte getrost glücklich heimgegangen werden. Ein schöner Abschluss eines gelungenen Projekts. Vielen Dank Kristina Zulus!
Das Team aus Osch erwies sich in Summe bestens gecoacht und motiviert und so geht die inoffizielle Teamwertung auch an Osch bzw.: Tattu, Bermet, Muslima, Elmira und Nursat.
Das pur:pur ist wie geschaffen für einen Poetry Slam. Schön schummrig, die Chefin hat einen ausgeprägten Hang zu Tom Waits Nummern, Schwarz-Weiß-Stumm-Filmen und ein Ohr für deutsche Texte, weil sie jahrelang in Köln lebte.
Siegerin Nursat ganz in weiß mit großer Geste |
Nachdem Kristina das Projekt und ich die Regeln eines Poetry Slams erklärt hatte, ließen wir die Chose los gehen und zogen die Nummer eins: Slawa. Der legte einen expressiven Start mit einem Text über Angst hin und erntete gleich einmal die erste 10 des Abends und insgesamt 28 Punkte. Das sollte nur noch einmal von Sezim mit ihrem frechen Text, indem sie niest, spuckt und ausbricht aus Rollenbildern erreicht und schließlich von der Siegerin Nursat überboten werden. Nursat schrammte knapp am Höchstvoting vorbei, erhielt 29 Punkte für ihren Text über nicht zu unterschätzende Kopftuchstachelrosen.
Gespannte Blicke und erleuchtete Hüte |
Dienstag, 5. Mai 2015
1. Poetry Slam in Bischkek
Man gibt sich Mühe, mir den Aufenthalt zu versüßen |
Heute wird geslammt in Bischkek und zwar im purpur, ab 19 Uhr. Es gibt heiße 15 Anmeldungen und tolle Preise. Das purpur ist grad um die Ecke des Interhouse Hostels, dh mein kürzester Weg zu einem Poetry Slam ever. Die PoetInnen kommen aus Osch, Naryn und Bischkek. Werden zum Teil von der Bosch-Stiftung eingeflogen - vielen Dank dafür Kristina Zulus - und werden heute um den ersten Poetry Slam Titel in ganz Mittelasien lesen. Papa Slam freut sich und ist gespannt, zumal ja alle TeilnehmerInnen von mir gecoacht wurden.
Jetzt noch schnell Süßigkeiten für das Publikum besorgen, der Rest ist vorbereitet und in viereinhalb Stunden geht es los.
Heute ist übrigens Feiertag hier - Tag der Verfassung - und der 9. Mai wird noch größer zelebriert. Jetzt schon überall Flaggendschungel, Plakatwälder, Denkmalaufläufe. Da bin ich dann leider schon wieder in Österreich. Aber war jetzt ja auch lange genug.
Apropos genug, genug hab ich jetzt auch von der kirgisischen Küche, ihr aber noch ein zwei Gedichte gewidmet.
Zum Beispiel dieses (Mante = Teigtaschen mit Fleisch, Kurdak = Hammelfett, Borsok = rausgebackene Teigwuzerl gern mir süßer Soße, Tschak-Tschak = noch süßer):
Ohne Gedicht habe ich nicht gegessen!
Ich wünsch mir einen Mante-Mantel
Mit Kurdak in den Taschen
Dann wär mir niemals kalt
Und hätt ich Hunger, könnt ich
naschen
Ich wünsche allen alles Süße
Borsok-Borsok Tschak-Tschak
Ich wünsche schönen Abend, das ist
es, was ich sag
In dieser tollen Location findet der erste Bischkek Poetry Slam nicht statt |
Montag, 4. Mai 2015
Im Land der Beitschetschekeis
Naryn: TAG 6
Ich sitze in Naryn, dem entlegensten Winkel der Erde, den ich bis dato in poetischer Mission aufgesucht habe und denke über die mediale Transformation der Lebenswelt nach.
Ich sitze in einem privat vermieteten Zimmer, spreche weder kirgisisch noch russisch und teile der Vermieterin vermittels Fingereinsatz meine Abreisezeit mit. Sie zückt das Smartphone und kommt nach Getippe schließlich zum gleichen Ergebnis: 10. Ja, 10. 2 mal Besch Barmak. Besh Barmak ist das kirgisische Nationalgericht, es heißt soviel wie fünf Finger, weil es mit den Fingern gegessen wird.
Ich sitze in Naryn, dem Verwaltzungszentrum des Oblasts der ebenso Naryn heißt, wie auch der Fluß, der durch die Stadt fließt, die schon einmal bessere Zeiten gesehen hat. Naryn besteht im Wesentlichen aus der Ulica Lenina, einer schmaleren Entlastungsgasse und einer Abzweigung. Klar: Moschee, Basar, Lenindenkmal und eben auch eine Universität mit Deutschabteilung.
Ich sitze in Naryn und bin überwältigt vom Naryn-Gebirge: auf einer Seite die perfekte Westernkulisse mit schroffen, rotbraunen Felsen, auf der anderen zuerst liebliche Hügel in grün, die übergehen in immer mächtigere Berge, die das ganze Jahr über schneebedeckt sind und dahinter blitzen aus der Ferne vergletscherte 5-6-7-Tausender. Das lässt selbst einen Tiroler-Bua nicht kalt.
Ich sitze in Naryn, dem entlegensten Winkel der Erde, den ich bis dato in poetischer Mission aufgesucht habe und denke über die mediale Transformation der Lebenswelt nach.
Ich sitze in einem privat vermieteten Zimmer, spreche weder kirgisisch noch russisch und teile der Vermieterin vermittels Fingereinsatz meine Abreisezeit mit. Sie zückt das Smartphone und kommt nach Getippe schließlich zum gleichen Ergebnis: 10. Ja, 10. 2 mal Besch Barmak. Besh Barmak ist das kirgisische Nationalgericht, es heißt soviel wie fünf Finger, weil es mit den Fingern gegessen wird.
Ich sitze in Naryn, dem Verwaltzungszentrum des Oblasts der ebenso Naryn heißt, wie auch der Fluß, der durch die Stadt fließt, die schon einmal bessere Zeiten gesehen hat. Naryn besteht im Wesentlichen aus der Ulica Lenina, einer schmaleren Entlastungsgasse und einer Abzweigung. Klar: Moschee, Basar, Lenindenkmal und eben auch eine Universität mit Deutschabteilung.
Ich sitze in Naryn und bin überwältigt vom Naryn-Gebirge: auf einer Seite die perfekte Westernkulisse mit schroffen, rotbraunen Felsen, auf der anderen zuerst liebliche Hügel in grün, die übergehen in immer mächtigere Berge, die das ganze Jahr über schneebedeckt sind und dahinter blitzen aus der Ferne vergletscherte 5-6-7-Tausender. Das lässt selbst einen Tiroler-Bua nicht kalt.
Ich sitze in Naryn und erkläre einer Gruppe
Deutschstudentinnen, was ein Poetry Slam und was Slam Poetry ist,
dass Vergleiche nicht nur naturbezogen sein können, dass ein Gedicht
nicht nur ernst und streng gereimt sein muss, dass Poesie in allen
Dingen steckt, ja, sowohl im Smartphone als auch im noch blutigen
Schaffellhaufen der am Basar zum Verkauf angeboten wird. Ich werde
die Wichtigkeit und Tradition mündlicher Literatur hervorheben und
dabei wohl auf offene Ohren stoßen, zumal das Epos über den
kirgisischen Nationalhelden Manas ja auch ein Vortragstext ist, der
mit ähnlichen Techniken der Aufmerksamkeitsgewinnung arbeitet. Ich
werde sagen, dass Poetry Slam gewissermaßen der Minnesang von heute,
bzw. das Poetry SlammerInnen moderne Manastschys sein können.
(Manastschys = Erzähler des Manas-Epos). Ich werde die Studentinnen
dazu aufmuntern, lautmalerisch tätig zu werden, den Klang der
Sprache und den natürlichen Rhythmus thematisieren und, und, und...
Sonntag, 3. Mai 2015
Präriefeeling und Rallyesonderprüfung
Schlaglichter einer Reise
(7Uhr30 bis 17Uhr)
* Und der, der am
grimmigsten ausschaut, ist in Camouflage-Montur, trägt stolz ein
Funkgerät und schwere Stiefel und ist am Rollfeld dafür zuständig,
dass niemand ein Foto macht. Osch-Airport spionagegefährdet?
* Die
Pegasus-Stewardessen-Uniformen sind elegant-retro-fesch. Alle schauen
aus wie Schmuckschatullen mit dezenten Goldschnörkeln.
* Der Bus-, Taxibahnhof in
Bischkek wartet mit einer Bezahltoilette auf, die viele Menschen
meines Bekanntenkreises einen Nervenzusammenbruch bescherte.
* Wir kaufen uns eine
PKW-3er-Bank zu zweit und warten auf einen weiteren Fahrgast für
vorne.
* Los geht’s gleich mit einer ziemlichen Puckelpiste samt Gegenverkehr. Eine schöne Einstimmung auf fünf Stunden Rallye.
* Unser Fahrer holt alles aus seinem fünfundzwanzig Jahre alten Toyota raus. Polizeikontrollstellen passiert er mit am Schaltknüppel eingehängtem Gurt. Ja nicht richtig anschnallen!
* Autowerkstätten sind hier noch richtiges Handwerk.
* Großes Hexenbesenangebot am Straßenrand.
* Jetzt grünt ja grad alles und blüht. Werbesprüche werden mit weißen Steinen in den Hang gelegt. Eine dezent-sympathische Methode, die der Landschaft entgegen kommt und dann steht wieder irgendwo ein Denkmal.
* Ja, Erwin Einzinger hat recht: „Ein kirgisischer Western“. Die Kulisse passt: Präriefeeling. Eine verlassene Bahnstrecke aus dem Anno Schnee, windschiefe, hölzerne Strommasten, Steppengrasbüschel, rötliches Gestein, Felsen, frei galoppierende Pferdeherden, Kühe mit Hörnern (gerne bunt eingefärbt), nur die Cowboys schauen anders aus mit ihren weißen Filzspitzhütchen und ihren vollen roten Backen.
* Esel stehen unbeeindruckt auf der Schnellstraße und störrischen vor sich hin.
* Raststättentoiletten legen in Punkto Grindfaktor noch eins drauf: drei dreieckige Löcher im Boden, dazwischen kniehohe Anstandsmäuerchen: 5 Som.
* Ja, hier leben mehr Schafe als Menschen und am stärksten sind Schlaglöcher vertreten.
* Schlaglochslalom-Downhill-Race! Grenzenloses Vertrauen in Stoßdämpfer und Bremsscheiben.
* Ein richtiger Pass kennt keinen Asphalt!
Osch: TAG 4
* Los geht’s gleich mit einer ziemlichen Puckelpiste samt Gegenverkehr. Eine schöne Einstimmung auf fünf Stunden Rallye.
* Unser Fahrer holt alles aus seinem fünfundzwanzig Jahre alten Toyota raus. Polizeikontrollstellen passiert er mit am Schaltknüppel eingehängtem Gurt. Ja nicht richtig anschnallen!
* Autowerkstätten sind hier noch richtiges Handwerk.
* Großes Hexenbesenangebot am Straßenrand.
* Jetzt grünt ja grad alles und blüht. Werbesprüche werden mit weißen Steinen in den Hang gelegt. Eine dezent-sympathische Methode, die der Landschaft entgegen kommt und dann steht wieder irgendwo ein Denkmal.
* Ja, Erwin Einzinger hat recht: „Ein kirgisischer Western“. Die Kulisse passt: Präriefeeling. Eine verlassene Bahnstrecke aus dem Anno Schnee, windschiefe, hölzerne Strommasten, Steppengrasbüschel, rötliches Gestein, Felsen, frei galoppierende Pferdeherden, Kühe mit Hörnern (gerne bunt eingefärbt), nur die Cowboys schauen anders aus mit ihren weißen Filzspitzhütchen und ihren vollen roten Backen.
* Esel stehen unbeeindruckt auf der Schnellstraße und störrischen vor sich hin.
* Raststättentoiletten legen in Punkto Grindfaktor noch eins drauf: drei dreieckige Löcher im Boden, dazwischen kniehohe Anstandsmäuerchen: 5 Som.
* Ja, hier leben mehr Schafe als Menschen und am stärksten sind Schlaglöcher vertreten.
* Schlaglochslalom-Downhill-Race! Grenzenloses Vertrauen in Stoßdämpfer und Bremsscheiben.
* Ein richtiger Pass kennt keinen Asphalt!
Osch: TAG 4
Ist dann doch immer wieder
überraschend, wenn man beim Frühstück in ein süß aussehendes
Brötchen beißt und es mit Zwiebeln und Fleisch gefüllt ist. Da
kommt Freude auf und Gestern hoch. Denn gestern war natürlich auch
Zwiebel. Der Frühstückskoch sitzt gebannt vor dem Fernseher. Es
wird geboxt, da bleiben die Pfannen kalt. Für einen – noch dazu
mich – steht er nicht auf. Na dann halt Löslichkaffee und Omelette
mit Wasweißich. Ach, wär's nicht halb acht und bräucht ich nicht
Kraft, schliefe ich noch, Herr Koch. Aber es warten Poetry-Slam-hungrige Studentinnen auf mich!
Labels:
Bischkek,
Kirgistan,
Naryn,
Osch,
Poetry Slam
Mittwoch, 29. April 2015
Osch-Kartoschka
Bischkek - Osch: TAG 3
Unter uns die FERGANA Bergkette - schneebedeckt und beeindruckend und über 4000 Meter hoch. Wir fliegen mit der kirgisischen Fluggesellschaft. Keine kirgisische Airline darf auf EU-Flughäfen landen (aus Sicherheitsgründen). Wir landen tadellos und ich freue mich über das nach frischem Gummi riechende Kofferförderband. Das ist ganz neu und von "Van Der Lande". Neben dem Flughafen ein Fliegerfriedhof. Fettschwanzschafe weiden (sicher irgendwo), Menschen bearbeiten mit Harken ihr Land - wie fremd das anmutet, wenn das ohne Maschinen gemacht wird, auch die Relativität von Mode sticht ins Auge.
Osch ist gleich wieder ein Eck fremder, der höhere Usbeken-Anteil ist evident, das Straßenbild und die Kleider bunt, auch blitzen wieder mehr Goldzähne, wuseln Kinderscharen rum und außerdem auffällig: big-fat-mamas bieten am Markt gigantische Kartoffeln an. Ob die eigens gecastet wurden? Diese Erdäpfelmatronen wären 1000-Gulden-Fotos. Wahrscheinlich müsste man sie nur fragen, ob man sie knipsen darf. Aber da fehlt mir leider die Sprachkompetenz und so muss ich die Kartoschkaglucken halt beschreiben, wie sie da sitzen, ihr wallendes Kleid ausgebreitet, rund herum offene Säcke mit Kartoffeln unterschiedlichster Größen und Sorten. Das sind Kartoffelaufläufe besonderer Güte, Gesamtkunstwerke. Ach, hätt' ich nicht grad gegessen, ich würde rohe Grundbirnen kaufen, nur um zu sehen, wie sich so eine Fleischkartoffelsymbiose in Bewegung setzt. Ich bin verzückt! Der Bazar ist ohnehin ein konzeptionelles Containerchaos und ein ausgeklügeltes Wellblechwunderwerk.
Im schnuckeligen Vergnügungspark stirbt eine ausrangierte Aeroflot-Maschine vor sich hin, vom Riesenrädchen aus kann man schon ganz schön auf die weit ausgedehnte Stadt blicken, besser noch vom Hausberg, der heilig ist und Sulajman Too heißt. Oben dann Panoramablick total und viele Attraktionen z. B. die Kinderwunschrinne (aber nicht nur). Wandern macht lustig und hungrig: Drum, wo's raucht, da lass dich nieder. Steht wo ein Blechtrog und es qualmt, ist Schaschlick nicht weit. Sei nicht scheu und trau dich ran, die stellen dir dann einen Lagman auf den Tisch, der dich wieder aufpäppelt und auch wenn dir das geheimnisvolle Kojenkonzept nicht ganz klar ist, ist's doch gemütlich hinter den Grillfleischschwaden mit Blick auf den Hausberg.
Voll Osch, ey!
Dass ihr gelb-roter Mercedes-Benz-Bus auf seine alten Tage als Marschrutka Dienst in Osch versehen würde, hätte sich der „Verein für spastische, gelähmte und andere Körperbehinderte“ sicher nicht gedacht. Schön auch, dass der gerade gefolgt wird von „Chuck Norris Enterprise“, später dann rollt noch der „Werkzeugwagen Rohrbereinigung“ an mir vorbei und ich frage mich, ob die Lenker wissen, welchem Zweck ihre Kutschen einst gewidmet waren.
Das ist übrigens Mischa der Bär. Mischa war Maskottchen bei den olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau. Da war Kirgisien ja noch Teil der Sowjetunion. Mischa woht bei mir ums Eck. Ich wohn im Hotel Sunrise und Sonne hatte ich heut auch genug.
Und genug ist allemal ein gutes Schlusswort. Ein Bier noch bitte!
Unter uns die FERGANA Bergkette - schneebedeckt und beeindruckend und über 4000 Meter hoch. Wir fliegen mit der kirgisischen Fluggesellschaft. Keine kirgisische Airline darf auf EU-Flughäfen landen (aus Sicherheitsgründen). Wir landen tadellos und ich freue mich über das nach frischem Gummi riechende Kofferförderband. Das ist ganz neu und von "Van Der Lande". Neben dem Flughafen ein Fliegerfriedhof. Fettschwanzschafe weiden (sicher irgendwo), Menschen bearbeiten mit Harken ihr Land - wie fremd das anmutet, wenn das ohne Maschinen gemacht wird, auch die Relativität von Mode sticht ins Auge.
Osch ist gleich wieder ein Eck fremder, der höhere Usbeken-Anteil ist evident, das Straßenbild und die Kleider bunt, auch blitzen wieder mehr Goldzähne, wuseln Kinderscharen rum und außerdem auffällig: big-fat-mamas bieten am Markt gigantische Kartoffeln an. Ob die eigens gecastet wurden? Diese Erdäpfelmatronen wären 1000-Gulden-Fotos. Wahrscheinlich müsste man sie nur fragen, ob man sie knipsen darf. Aber da fehlt mir leider die Sprachkompetenz und so muss ich die Kartoschkaglucken halt beschreiben, wie sie da sitzen, ihr wallendes Kleid ausgebreitet, rund herum offene Säcke mit Kartoffeln unterschiedlichster Größen und Sorten. Das sind Kartoffelaufläufe besonderer Güte, Gesamtkunstwerke. Ach, hätt' ich nicht grad gegessen, ich würde rohe Grundbirnen kaufen, nur um zu sehen, wie sich so eine Fleischkartoffelsymbiose in Bewegung setzt. Ich bin verzückt! Der Bazar ist ohnehin ein konzeptionelles Containerchaos und ein ausgeklügeltes Wellblechwunderwerk.
Im schnuckeligen Vergnügungspark stirbt eine ausrangierte Aeroflot-Maschine vor sich hin, vom Riesenrädchen aus kann man schon ganz schön auf die weit ausgedehnte Stadt blicken, besser noch vom Hausberg, der heilig ist und Sulajman Too heißt. Oben dann Panoramablick total und viele Attraktionen z. B. die Kinderwunschrinne (aber nicht nur). Wandern macht lustig und hungrig: Drum, wo's raucht, da lass dich nieder. Steht wo ein Blechtrog und es qualmt, ist Schaschlick nicht weit. Sei nicht scheu und trau dich ran, die stellen dir dann einen Lagman auf den Tisch, der dich wieder aufpäppelt und auch wenn dir das geheimnisvolle Kojenkonzept nicht ganz klar ist, ist's doch gemütlich hinter den Grillfleischschwaden mit Blick auf den Hausberg.
Voll Osch, ey!
Dass ihr gelb-roter Mercedes-Benz-Bus auf seine alten Tage als Marschrutka Dienst in Osch versehen würde, hätte sich der „Verein für spastische, gelähmte und andere Körperbehinderte“ sicher nicht gedacht. Schön auch, dass der gerade gefolgt wird von „Chuck Norris Enterprise“, später dann rollt noch der „Werkzeugwagen Rohrbereinigung“ an mir vorbei und ich frage mich, ob die Lenker wissen, welchem Zweck ihre Kutschen einst gewidmet waren.
Das ist übrigens Mischa der Bär. Mischa war Maskottchen bei den olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau. Da war Kirgisien ja noch Teil der Sowjetunion. Mischa woht bei mir ums Eck. Ich wohn im Hotel Sunrise und Sonne hatte ich heut auch genug.
Und genug ist allemal ein gutes Schlusswort. Ein Bier noch bitte!
Dienstag, 28. April 2015
Trink ich Kimis, bin ich irrwischirdisch
Bischkenk: TAG 2
Fangen wir ganz von oben an.
Da haben wir den krigisischen Himmel. Heute sehr blau und die Sonne sehr gelb. Sehr warm im Unterrichtsraum.
Dann haben wir da eine lange Fahnenstange mit der kirgisischen Fahne, die auf sehr rotem Grund das sehr gelbe, kirgisische Nationalsymbol zeigt: den Jurtendachkranz (= Tündük).
Dann kommt schon der Nationalheld Manas auf einem sehr brozenem Pferd samt sehr solidem Sockel.
Dahinter dann passenderweise das sehr weiße Nationalmuseum (auch sehr wuchtig, eckig).
Der Platz ist sehr groß und heißt Alatoo.
Das wirkliche Weiße Haus - der Sitz des kirgisischen Präsidenten - ist auch sehr nah und ich jetzt sehr müde, weil Workshop von 8 bis 4, aber das ist eine andere Geschichte.
Hier im Bild ein Teil der Workshopgruppe. Nicht im Bild Organisatorin Kristina Zulus und das Buch des Tages, das sich - gut in einer Glasvitrine versperrt - im Unterrichtsraum befand. Es trug den schönen Titel "Kurzschlussstromberechnung". Gerne hätte ich an diesem Beispiel die deutsche Wortbildung erklärt. Teilnahmezertifikate zu unterfertigen und auszuteilen war auch schön. Bischkek sieht mich am Sonntag wieder. Morgen geht es weiter nach Osch (nahe Jalal-Abad).
Fangen wir ganz von oben an.
Da haben wir den krigisischen Himmel. Heute sehr blau und die Sonne sehr gelb. Sehr warm im Unterrichtsraum.
Dann haben wir da eine lange Fahnenstange mit der kirgisischen Fahne, die auf sehr rotem Grund das sehr gelbe, kirgisische Nationalsymbol zeigt: den Jurtendachkranz (= Tündük).
Dann kommt schon der Nationalheld Manas auf einem sehr brozenem Pferd samt sehr solidem Sockel.
Dahinter dann passenderweise das sehr weiße Nationalmuseum (auch sehr wuchtig, eckig).
Der Platz ist sehr groß und heißt Alatoo.
Das wirkliche Weiße Haus - der Sitz des kirgisischen Präsidenten - ist auch sehr nah und ich jetzt sehr müde, weil Workshop von 8 bis 4, aber das ist eine andere Geschichte.
Hier im Bild ein Teil der Workshopgruppe. Nicht im Bild Organisatorin Kristina Zulus und das Buch des Tages, das sich - gut in einer Glasvitrine versperrt - im Unterrichtsraum befand. Es trug den schönen Titel "Kurzschlussstromberechnung". Gerne hätte ich an diesem Beispiel die deutsche Wortbildung erklärt. Teilnahmezertifikate zu unterfertigen und auszuteilen war auch schön. Bischkek sieht mich am Sonntag wieder. Morgen geht es weiter nach Osch (nahe Jalal-Abad).
Montag, 27. April 2015
Besch Barmak in die Luft
Bischkek TAG 1
Kleine Uniformbürschchen mit großen Deckelmützen bei der Passkontrolle. Die übliche Taxlermeute beim Ausgang und ein Wechselstuben-Nulldialog mit Behilfsmittel Taschenrechner.
Auf der Straße viele unerschrockene Hunde, neben der Straße viele schwarze Schafe und außerhalb der Stadt originelle Wartehäuschen (die wie Minitankstellen aussehen). In den Autos eine überraschende Uneinigkeit was die Ausrichtung der Lenkräder betrifft, im Taxi läuft "Gloria" und "Together in Harmony", der Fahrer demonstriert Deutschkenntnisse, er singt "Eins-zwei-Polizei" und teilt mir mit, dass er Putin-Fan ist, der Rubel für alle gut war und die Sowjetunion auch. I-Love-Russia-T-shirt trägt er zwar keines, ich habe aber schon eines gesichtet. Im Hostel sind die Schuhe auszuziehen und man muss in knarzend-schmatzende Softschlapfen schlüpfen - yammi! Das Zimmer besteht aus: Bett, Klimaanlage, Bildschirm und ein Möbel an dem ich grad stehend schreib und draußen rauscht der Verkehr. Charming! Wie man sich halt so fühlt nach 14 Stunden Anreise.
Aeroflot-Flieger TAG 1
Fensterplatz. Ich wache auf und sehe schwer zu benennende, geäderte Braunverwaschungen, da und dort weiß gesäumte Pfützen, nichts klar Ausmachbares. Schaut lebensabweisend, ja, etwas außerirdisch aus. Kirgistan habe ein hochgradig endemisches Pflanzenreich, aber was wir hier gerade überqueren, weiß ich nicht. Ist das die unendliche Steppe? Am Horizont ein Schleier wie aus hellbrauenem Sand, dann Wolkentupfer, die Schatten werfen, dann eben dieses Nichts in steter Variation. Von Zivilisation fehlt jede Spur. Ist das das weite Kasachstan? Die Wüste/Steppe Kasachstans? Da immerhin ein Fluss, der schlängelt und verliert sich wieder und dort rötliche Becken. Rohrschachtestbildchen die Menge, gelegentlich ein Schnitt mit Symetrie - Menschenhand vermutbar. Hier möchte man nicht hingeworfen werden. Jetzt wenigstens alles schön hübsch zudeckende Wattebäusche. Dann plötzlich stechen wir durch eine Wolkenwand und es wird grün. Felder, Wege, Häuser lieblichen mich an.
Kleine Uniformbürschchen mit großen Deckelmützen bei der Passkontrolle. Die übliche Taxlermeute beim Ausgang und ein Wechselstuben-Nulldialog mit Behilfsmittel Taschenrechner.
Auf der Straße viele unerschrockene Hunde, neben der Straße viele schwarze Schafe und außerhalb der Stadt originelle Wartehäuschen (die wie Minitankstellen aussehen). In den Autos eine überraschende Uneinigkeit was die Ausrichtung der Lenkräder betrifft, im Taxi läuft "Gloria" und "Together in Harmony", der Fahrer demonstriert Deutschkenntnisse, er singt "Eins-zwei-Polizei" und teilt mir mit, dass er Putin-Fan ist, der Rubel für alle gut war und die Sowjetunion auch. I-Love-Russia-T-shirt trägt er zwar keines, ich habe aber schon eines gesichtet. Im Hostel sind die Schuhe auszuziehen und man muss in knarzend-schmatzende Softschlapfen schlüpfen - yammi! Das Zimmer besteht aus: Bett, Klimaanlage, Bildschirm und ein Möbel an dem ich grad stehend schreib und draußen rauscht der Verkehr. Charming! Wie man sich halt so fühlt nach 14 Stunden Anreise.
Aeroflot-Flieger TAG 1
Fensterplatz. Ich wache auf und sehe schwer zu benennende, geäderte Braunverwaschungen, da und dort weiß gesäumte Pfützen, nichts klar Ausmachbares. Schaut lebensabweisend, ja, etwas außerirdisch aus. Kirgistan habe ein hochgradig endemisches Pflanzenreich, aber was wir hier gerade überqueren, weiß ich nicht. Ist das die unendliche Steppe? Am Horizont ein Schleier wie aus hellbrauenem Sand, dann Wolkentupfer, die Schatten werfen, dann eben dieses Nichts in steter Variation. Von Zivilisation fehlt jede Spur. Ist das das weite Kasachstan? Die Wüste/Steppe Kasachstans? Da immerhin ein Fluss, der schlängelt und verliert sich wieder und dort rötliche Becken. Rohrschachtestbildchen die Menge, gelegentlich ein Schnitt mit Symetrie - Menschenhand vermutbar. Hier möchte man nicht hingeworfen werden. Jetzt wenigstens alles schön hübsch zudeckende Wattebäusche. Dann plötzlich stechen wir durch eine Wolkenwand und es wird grün. Felder, Wege, Häuser lieblichen mich an.
Dienstag, 14. April 2015
Linz
(drei bekannte Bedeutungen)
1) Linz ist eine Richtungsangabe. Linz ist nicht links aber fast. Linz ist ein Eizerl von links abweichend. Um es in Kompasssprech auszurdürcken. Wenn geradeaus Nord ist, dann ist Linz West-West-Nord. Für die Donau ist Linz ein Links-Rechts.
2) Linzen ist ein Verb. Wenn du linzst, dann schaust du wie ein Oberösterreicher aus. Das hat mit dem berüchtigten Aussehen-Ausspruch des ehemaligen oberösterreichischen Landeshauptmannes Josef Ratzenböck zu tun. Ratzenböck linzte gehörig.
3) Linz ist die Hauptstadt von OÖ und hat in der Hammerlingstraße ein tolles Gymnasium mit den poetryslamtechnisch begabtesten SchülerInnen überhaupt. Wofür sicher auch die engagierte Lehrerin Anita Döllerer verantwortlich ist.
(drei bekannte Bedeutungen)
1) Linz ist eine Richtungsangabe. Linz ist nicht links aber fast. Linz ist ein Eizerl von links abweichend. Um es in Kompasssprech auszurdürcken. Wenn geradeaus Nord ist, dann ist Linz West-West-Nord. Für die Donau ist Linz ein Links-Rechts.
2) Linzen ist ein Verb. Wenn du linzst, dann schaust du wie ein Oberösterreicher aus. Das hat mit dem berüchtigten Aussehen-Ausspruch des ehemaligen oberösterreichischen Landeshauptmannes Josef Ratzenböck zu tun. Ratzenböck linzte gehörig.
3) Linz ist die Hauptstadt von OÖ und hat in der Hammerlingstraße ein tolles Gymnasium mit den poetryslamtechnisch begabtesten SchülerInnen überhaupt. Wofür sicher auch die engagierte Lehrerin Anita Döllerer verantwortlich ist.
Sonntag, 12. April 2015
Der Nußbach ist ein Leberkässtrom
Nußbach, der
(drei bekannte Bedeutungen)
1) Das Verb "nußbacheln" ist leider etwas veraltet und wird heutzutage nur mehr von Medizinern verwendet, um das Ausscheiden von sehr intensivem, gelbbräunlichen Urin zu bezeichnen.
2) Der Nußbach ist ein mehr stehendes als fließendes Gewässer und jährlich Schauplatz der Österreichischen Meisterschaften im Nasenschnorcheln. Dabei haben die Teilnehmenden sich an einer beliebigen Stelle des Nußbaches auf dem Rücken ins Wasser zu liegen und zwar möglichst lange.
Dabei wird im Idealfall durch die Nase geatmtet (sprich: geschnorchelt). Der Nußbach ist ganz schön kalt, Nussschnaps ist ganz schön wärmend. Zu gewinnen gibt es die begehrte Leberkästrophy, einen 1:1-Guss der Siegerin oder des Siegers in Leberkäse. Die Leberkästrophy ist kein Wanderpokal sondern zum Selbstverzehr geeignet.
3) Nußbach ist eine freundliche Gemeinde mitten in Österreich, in Oberösterreich. Die dortige Bücherei ist äußerst rührig und bemüht, auch junge Leserinnen und Leser zu gewinnen. So wurde beispielsweise unlängst ein Poetry Slam Workshop ausgerichtet, der mit dem reichhaltigsten Buffet ausgestattet war, das je bei einer Literaturveranstaltung gesehen ward. Dank an das gesamte Team und vor allem Carmen Forstinger.
(drei bekannte Bedeutungen)
1) Das Verb "nußbacheln" ist leider etwas veraltet und wird heutzutage nur mehr von Medizinern verwendet, um das Ausscheiden von sehr intensivem, gelbbräunlichen Urin zu bezeichnen.
2) Der Nußbach ist ein mehr stehendes als fließendes Gewässer und jährlich Schauplatz der Österreichischen Meisterschaften im Nasenschnorcheln. Dabei haben die Teilnehmenden sich an einer beliebigen Stelle des Nußbaches auf dem Rücken ins Wasser zu liegen und zwar möglichst lange.
Dabei wird im Idealfall durch die Nase geatmtet (sprich: geschnorchelt). Der Nußbach ist ganz schön kalt, Nussschnaps ist ganz schön wärmend. Zu gewinnen gibt es die begehrte Leberkästrophy, einen 1:1-Guss der Siegerin oder des Siegers in Leberkäse. Die Leberkästrophy ist kein Wanderpokal sondern zum Selbstverzehr geeignet.
3) Nußbach ist eine freundliche Gemeinde mitten in Österreich, in Oberösterreich. Die dortige Bücherei ist äußerst rührig und bemüht, auch junge Leserinnen und Leser zu gewinnen. So wurde beispielsweise unlängst ein Poetry Slam Workshop ausgerichtet, der mit dem reichhaltigsten Buffet ausgestattet war, das je bei einer Literaturveranstaltung gesehen ward. Dank an das gesamte Team und vor allem Carmen Forstinger.
Freitag, 3. April 2015
Das Seufzen nach Aist in Irdning
(drei bekannte Bedeutungen)
1) Das Stainach ist das Seufzen der Steine. "Das Seufzen der Steine" ist ein Klassiker der Postmodernen Literatur österreichischer Provenienz und wurde in den Jahren 1983-1986 von Hildegard Sacknaht verfasst, fristete allerdings zwei Jahrzehnte lang ein Schubladendasein (Sacknaht verschickte das Manuskript an 34 Verlage, bekam 19 Absagen, 14 Verlage meldeten sich gar nicht, ein Verleger sah sich zwar nicht in der Lage, das Buch zu publizieren, pflegte jedoch bis zum plötzlichen Tod Sacknahts 1999 eine intensive Brieffreundschaft mit der leidenschaftlichen Briefeschreiberin Hildegard Sacknaht).
Hildgard Sacknaht verunglückte bei einem Brückeneinsturz nahe Bruck an der Mur. Im Kofferraum des Unglückswagens befanden sich mehrere gebundene Exemplare des Originalmanuskripts. Der Kleinverlag "Pusteblume" reagierte am schnellsten und schaffte es tatsächlich, "Das Seufzen der Steine" als literarische Sensation in die staunende Literaturlandschaft zu pflanzen. Der Rest ist Geschichte. Mittlerweile gibt es jährlich Sacknaht-Literaturtage in Stainach-Irdning (siehe dritte Bedeutung) und auch eine Sacknaht-Stiftung, die das Vermögen verwaltet und jährlich einen Hangverbauungswettbewerb ausschreibt.
2) Stainach ist auch eine Zeitangabe. 50 Stainach heißt. 50 Jahre nach Aist ("nach Aist" ist ein Anagramm von "Stainach"). Hergott von der Aist lebte im 18. Jahrhundert auf seinem Anwesen im Ennstal als Fürst mit dem Hang zum Unkontrollierbaren. Er lebte die Gottlosigkeit und prägte Wörter und Rituale, die mittlerweile zwar etwas in Vergessenheit geraten sind, aber für einen eingeschworenen "Aist-Kreis" nach wie vor als eine Art Religion gelten.
3) Stainach ist die erste Hälfte des Doppelnamenortes Stainach-Irdning im steirischen Ennstal. In Stainach-Irdning gibt es das wohl beste Bahnhofsrestaurant und direkt gegenüber das großartige ccw (Kulturzentrum Wolkenstein). Auch das Gymnasium dort ist insofern etwas Besonderes, als es jährlich einen mehrtägigen Poetry Slam Workshop mit abschließenden Poetry Slam im ccw ausrichtet.
Ad Foto: Gesehen auf einer Geschäftsfassade im Zentrum von Stainach-Irdning 2014. 2015 wurde die Esoterik aus dem Angebotsprogramm und die Buchstaben von der Fassade genommen. Leider konnte ich davon kein Beweisfoto machen (ein Aufruf an alle Stainach-Irdninger: Bitte schicken! Danke).
Montag, 16. März 2015
Nackenkissenbrüste
Leoben, der
(drei bekannte Bedeutungen)
1) Der Leoben ist die Schaumkrone der vom Wind abgekehrten Seite eines frisch gezapften Krügerls Bier.
2) Das rückbezügliche Verb "leoben" meint, sich an Bier und Kürbiskernöl gütlich tun.
3) Leoben ist eine Stadt in der Steiermark, die vor allem für ihre Apotheken-Auslagengestaltung über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Auf den Beispielfotos wird für Husten- und Bronchialtee sowie für eine Schutz-Creme für den Windelbereich geworben.
Ob die BHs und die Plüschbrüste in Nackenkissenform auch in der Apotheke zu erwerben sind, konnte ich leider nicht eruieren.
Außerdem ist Leoben auch ein Hotspot der Poetry Slam
Szene. Im Habakuk wird monatlich geslammt. An Schulen finden regelmäßig Poetry Slam Workshops statt und die Poetry Slam Meisterschaften der Steiermark und Kärnten finden auch meist in Leoben statt (dieses Jahr - am 22. Mai 2015 die U20 Meisterschaften).
Dem Tschif sei Dank!
(drei bekannte Bedeutungen)
1) Der Leoben ist die Schaumkrone der vom Wind abgekehrten Seite eines frisch gezapften Krügerls Bier.
2) Das rückbezügliche Verb "leoben" meint, sich an Bier und Kürbiskernöl gütlich tun.
3) Leoben ist eine Stadt in der Steiermark, die vor allem für ihre Apotheken-Auslagengestaltung über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Auf den Beispielfotos wird für Husten- und Bronchialtee sowie für eine Schutz-Creme für den Windelbereich geworben.
Ob die BHs und die Plüschbrüste in Nackenkissenform auch in der Apotheke zu erwerben sind, konnte ich leider nicht eruieren.
Außerdem ist Leoben auch ein Hotspot der Poetry Slam
Szene. Im Habakuk wird monatlich geslammt. An Schulen finden regelmäßig Poetry Slam Workshops statt und die Poetry Slam Meisterschaften der Steiermark und Kärnten finden auch meist in Leoben statt (dieses Jahr - am 22. Mai 2015 die U20 Meisterschaften).
Dem Tschif sei Dank!
Abonnieren
Posts (Atom)