Montag, 21. Februar 2011

Der Rossschwan im Mondschwein


Ein Rossschwan mit Lederkleid trifft eine Plundertasche mit Hopfenfüllung. Der Rossschwan schlägt vor, etwas Winken zu gehen. Die Plundertasche mit Bierhang von Haus aus geht davon aus, dass der Rossschwan nicht so leicht unter gehen würde und betrachtet es als Würdensbürde das hohe edle Getier zum Stunk einzuladen, um sich eventuell danach bei einem gemeinsamen Mondschweinspatzenfang zu vergnügen und sich mit der gegenseitigen Existenz zu begnügen.

Seien wir ehrlich, die Plundertasche will dem Rossschwan ans Gefieder, der aber entpuppt sich als trinkfest und bieder und will nichts wissen von käsen, kosen, küssen und Kissenschlachten. Kann und will und mag nicht schmachten. Der Rossschwan laboriert nämlich an einem Schweißheißdrang und sucht nur etwas Ablenkung, keine Streichkäseinheiten und Zärtlichkeitsschenkung.

Die Plundertasche versucht es mit der Becircmasche und schmiert Honig um des Rossschwans Schnabelmaul, was dem alten Vogelgaul zwar schmeckt, doch als er die Bienenernte in sich schleckt, meldet sich sofort der heiße, schwitzige Drang und lässt den Rossschwan aufschreien und auffahren. Das Mondschwein fällt vor Schreck fast vom Firmament, die Plundertasche gibt sich vollends enthemmt, das Mondschwein quiekte laut in die Nacht, ein Quieken, das auch im Rossschwan Lust entfacht.

Das Mondschwein sorgt für romantisches Licht, die kleine Plundertasche erreicht des Rossschwans Schnabelmaul nicht. Doch davon lassen sie sich nicht irritieren, Liebe macht schlau, also hopphopp improvisieren. Mit verführerischem Ton hebt die Süßspeise an: „Die große Qualität von Plundertaschen, man kann uns rückstandslos vernaschen!“ Worauf der Rossschwan meint: „Na dann…“ und so schnappt die Liebesfalle zu, ein Biss und danach ist für immer Plundertaschenruh!

Abschließend lassen wir den Schweißheißdrang etwas Bekanntliches sagen: Tja, Liebe geht durch den Magen!

Montag, 14. Februar 2011

Drei Tage Slam


Ein Tourtagebuch

Lag lang wach. Kam spät raus. Fuhr falsch los. Kam spät an. War gleich dran. Recht viel los. Kam gut an. Trank dann was. War sehr fit. Trank dann mehr. Hatte Lust. Hatte Spaß. Hatte Rausch.

Taxi zur Pense. Minibar leer. Fernsehn im Bett. Lag dann lang wach. Schlief dann doch ein. Kam dann spät raus. Fuhr dann falsch los. Kam dann spät an. War dann gleich dran. War nicht viel los. Ich kam auch nicht an. Ich trank dann mal was. Ich fühlte mich fit. Trank daher mehr. Nicht etwa aus Lust. Auch nicht zum Spaß. Nur wegen des Rausches. Um dann gut zu ratzen.

Mit Taxi zur Pense. Mit Bier dann ins Bett. Gleich weggepennt. Bett vollgesaut. Super geschlafen. Frühstück versäumt. Mittags dann Schnitzel. Nachmittags Strudel. Abends wohl Spritzer. Im Glas und im Bett.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Dienstag, 8. Februar 2011

Eiltick


Über „Gehen mit Kant“ hätte ich schreiben sollen. Gehen mit Kant! Gehen mit Thomas Bernhard, Paul Auster oder Friederike Mayröcker. Ja, durchaus. Aber „Gehen mit Kant“. Nein, dazu fiel mir nichts ein, ich ließ es sein. Aber jetzt, Monate später, Chance vorbei, Honorar vertan, jetzt wüsste ich natürlich wie. Gehen mit Kant? Nichts einfacher als das.

I can't go. Damit würde ich beginnen und dann der fiktiven Eingabe freien Lauf lassen. I can't go. Ich kann nicht gehen. Nein, nein, kann ich nicht, kann ich nicht. Beine, Füße alles tip-top und da. Aber gehen... Nein, gehen, geht nicht. Ich kann nur laufen. Und der Unterschied zwischen gehen und laufen ist ja sporttechnisch klar definiert. Gehen, man kennt das ja. Ein Fuß muss immer den Boden berühren. Aber diese Bodenverhaftung ist nicht mein Ding. Ich bin eher der abgehobene Typ.

Ich laufe. Ich laufe gegen Dinge. Ich laufe gegen Dinge an. Ich laufe gegen die Welt an. Aber die Uhren gehen deshalb trotzdem nicht anders. Ich kann stehen, das ja, für eine kurze Zeit, aber dann muss ich immer gleich wieder hasten, eilen, laufen. Das mag einigen als der Zeit durchaus angemessene Eigenschaft erscheinen und tatsächlich: In vielen Belangen kommt mir meine Fähigkeit beziehungsweise mein Tick auch entgegen. Aber es gibt naturgemäß auch Situationen, in denen man sich durch eiliges Verhalten automatisch verdächtig macht. In gewissen Umgebungen erwartet man sich gemächliches Schreiten, bedächtiges Wandeln oder gesetztes Stelzen. Alles nichts für mich. I can't go.

Montag, 7. Februar 2011

Berlin ich komme!


Im neuen Jahr ist dieser Blog ja bisher ziemlich brach gelegen. ABER: Das wird sich bald wieder ändern. Ich verbringe den ganzen März in Berlin und habe jede Menge Zeit, den DUM-Blog wieder ordentlich mit Texten und Fotos zu füttern. Los zu werden hab ich auch jetzt schon allerhand Angelesenes.

Jean Ziegler hält es mit Karl Kraus: Ich schieße oft über das Ziel hinaus, doch selten daneben. Außerdem mit Victor Hugo: Ich hasse alle Kirchen, ich liebe alle Menschen, ich glaube an Gott.

Ansonsten verwendet er Worte ganz gern wie Waffen: Alle fünf Sekunden stirbt auf der Welt ein Kind. Jeder sechste Mensch ist permanent unterernährt. Die Staats-Chefs der Euro-Zone haben das Budget des Welternährungsprogramms der Uno um die Hälfte reduziert, von sechs auf drei Milliarden. Im World Food Report wird erklärt, dass wir mit unserer Landwirtschaft zwölf Milliarden Menschen normal ernähren könnten. Es gibt keinen objektiven Mangel. Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet. Treffend allemal.