Dieses Land verfügt über die
ästhetisch und farbkompositorisch ansprechendste Flagge der von mir
bisher bereisten Länder. Das schränkt das Kompliment vielleicht zu
sehr ein. Deshalb grad heraus. Die mazedonische Sonne in
herzerwärmendstem Gelb auf rassigem Rot macht einen das Herz
freudstrahlend hüpfen. Die Flagge zeigte ursprünglich den
sechzehnstrahligen Stern von Vergina (Symbol des antiken
mazedonischen Staates), das musste geändert werden. Mit so einer
Flagge jedenfalls muss man ein gesundes Nationalbewusstsein haben,
möchte man meinen. Da können die Griechen mit den Namensquerelen
noch so nerven. Die mazedonische Sonne lacht sich eins und macht
alles rot-gelb-gut.
Rot sind hier auch die Autobusse und
dass es Londonstyle Doppeldecker (aus China) sind, überrascht aber
beglückt mehr, als dass es verstört. Denn warum auch immer –
sei's das gemütlich, Bummelige, seien's die positiven
Londonerinnerungen, diese Doppeldecker schaffen es, nicht bloß als
Verkehrsmittel, sondern vielmehr als angenehm großstadtprägendes
Element betrachtet zu werden. Wobei bei 600.000 Einwohnern noch nicht
unbedingt von einer Großstadt gesprochen werden muss. Global
gesehen. National sehr wohl, bei insgesamt 2 Millionen
Mazedonierinnen und Mazedoniern, wovon circa 25 Prozent Albaner sind.