Dienstag, 31. August 2010

Zeit um!


Aus. Schluss. Fertig!
Vorbei. Vorüber. Forunkel!

Basel, ich muss dich lassen.
Kleiner Markgräflerhof, ich muss dich nur noch putzen, dann darf ich mich schleichen!

Resümiert wird noch nicht (nur nicht hudeln).
Resümiert wird dann von Wien aus (von mir aus) aber:
Resümiert wird.

Freitag, 27. August 2010

Multifunktionswerkzeuge



Der Maulwurf pfropft, nach dem Akt die Vagina des Weibchens mit Harz zu. Die Rüsselkäferinnen besteigen sich gegenseitig, um Männchen an zu locken, das doch auch zu tun. Kreuzspinnen spinnen einen Bewerbungsfaden, zupfen daran und gedenken hinterher über einen Sicherheitsfaden zu entfliehen, werden aber dennoch oft gefressen. Ganter (das sind männliche Gänse) verfügen wie Enten und Strauße über einen erigierbaren Penis (circa 10 cm; die Argentinische Ruderente bringt es auf bis zu 43,5 cm). Grillen pudern sehr variantenreich – auch im Rumlaufen. Auch Schnecken begatten sich. Sie stoßen sich sekretversetzte Kalkpfeile in den Körper. Immer wenn ich multiple Orgasmen höre, muss ich an den Air Multiplyer denken, das ist ein propellerlosen Ventilator, erfunden von dem, der auch den beutellosen Staubsauger kreierte. James Dyson heißt der Knabe und wer da nicht gleich an ein abgebissenes Ohr denkt, hat nie Schwergewichtsweltmeisterschaftsboxkämpfe verfolgt. Ameisenköniginnen paaren sich nur einmal im Leben. Sie speichern im Hinterleib einen Spermienvorrat für Millionen von Nachkommen. Eierlegende Zahnkarpfen sind Haft- und Bodenlaicher und der Dremel ist ein Multifunktionswerkzeug mit hoher Drehzahl. Man kann damit bohren oder fräsen. Schön ist allein schon der Spindelarretierungsknopf. Und um zu diesem Wort zu kommen, hab ich all den Tierschweinskram gebraucht. Oftmals dauerts... Ein leicht verschwurbelter Tag heut. Die gestrige Dröhnung wirkt noch nach (offizielle Einleitung der Abschiedsfeierlichkeiten:)

Donnerstag, 26. August 2010

Stressblocker


Warenweichen, es gibt sie noch! Okay, da und dort trifft man schon auch in österreichischen Lebensmittelläden noch auf Warenweichen mit entsprechendem Auffangraum, in der Regel aber muss man den Einkaufswagen wieder voll laden, das Feld räumen und in der Umpackzone seine erstandenen Güter in Abtransportmittel verstauen.
Aber eine Drippel-Warenweiche mit Querförderband ist schon eine Rarität in unserer Hektomatikwelt (wie STS singen würden). Stress kommt da kaum auf, Versagensängste haben Pause. Da muss man nicht mit links packen, mit rechts die Geldtasche zücken und ruck zuck weg sein. Da vergrault man niemanden durch mangelhafte Koordination. Da kann man sich wirklich Zeit für jede einzelne Handlung nehmen.
Erst mal das Eingekaufte anfördern lassen und zufrieden betrachten, sich daran erfreuen, wie sich das Gesamtbild mit jedem neu dazu kommenden Gut verschiebt und verändert. Wenn das Ende der Einkäufe naht, kontrolliert das Portemonnaie zücken, vielleicht sogar mit Bedacht Kleinmünzgeldbestände abbauen, sich höflich verabschieden und erst dann das Erstandene in Ruhe verstauen. Sodann kann man noch vor Ort ausklügeln, wie man die Last optimal, will heißen rücken- respektive bandscheibenschonend, verteilt und es steht einem überdies frei, ein Auge auf die Einkäufe der Mitmenschen zu werfen.
Warenweichen, eine Errungenschaft aus Zeiten, in der man sich noch Zeit nahm für die wesentlichen Dinge.
Warenweichen, womöglich ein Anachronismus, aber ein sympathischer.
Warenweichen, für mich ein Stück liebenswerte Schweiz.

Dienstag, 24. August 2010

Kiwijazz


Aus der Region für die Region, steht da geschrieben, und:
Ein Versprechen ihrer MIGROS.

So, so. Ein Versprechen also, damit hat man sich natürlich sprachlich einwandfrei abgesichert. Man hebe den Blick und betrachte das Schild mit der Nummer 153. Der Apfel mit der Bezeichnung JAZZ wird da angekündigt.
Über den Preis wollen wir nicht reden. Sehr wohl aber über die Herkunft des Apfels, der, so lässt der Name vermuten, alle Stücke spielen dürfte. JAZZ aus Neuseeland.
Aus der Region für die Region. Die Schweiz ist zu groß für mich!

Mittwoch, 18. August 2010

Rammen mit Trieren


Der Zundelfrieder stiehlt nie aus Not oder aus Gewinnsucht, sondern aus Liebe zur Kunst und zur Schärfung des Verstandes.“
Johann Peter Hebel ist aus Lörrach
, das ist grad über die Grenze und in Deutschland. Und dieser J. P. Hebel feiert grad (viel grad, ich weiß) ein Jubiläum. Naja, er kann's ja nicht mehr feiern. Man feiert ihn, seinen 250igsten Geburtstag. Heho-Horrido!
Dieser Zundelfrieder scheint eine Art Robin Hood des Geistes und der Künste zu sein. Schön, schön. Schadet nie. Lörrach selbst ist sehr klein, hat aber ein sehr großes Veranstaltungszentrum, das Burghof heißt, aber schon gar nichts mittelalterliches mehr an sich hat. Das mir zu Burg jetzt nur Bug einfällt, zwar kein Humbug aber ein Bugsporn, hat vermutlich damit zu tun, dass ich neulich was über Galeeren gelesen habe. Über das Rammen mit dem Bugsporn über Enterbrücken, die der Kenner Raben nennt, über Trieren, die, so weiß der Kenner, die Vorgänger von Galeeren waren und über Galeassen, die, aber das wissen schon nur mehr die Wenigsten, die dann die Nachfolger der hinlänglich bekannten Galeeren sind. So und wozu jetzt der ganze Schiffskram?
Weil's beständig tutet da, nach großen Schiffen tutet und ich mir einbilde, Seeluft zu schnuppern. Jaja, der Rhein ist gut!!!

Dienstag, 17. August 2010

Würgeerscheinungen


Ei rockte Bordsteine, Laserschwerter und Kerzenleser. Das kann nur ein interessantes Ei sein, das muss aufgeschlagen werden. Stimm dich ein, stimm nicht nachdenklich. Stumm rum. Stummfisch und Fleischstemmen stammt vom Splitterstempel mit Selbstgedrehtem – locker gerollter Spliff, was? Nicht Anspringendes ist nicht hier? Wie? Holt mich hier raus, mit Streitkeulen!

Gegen ich schwing, schwung, schwang, geschwongen und gegen ich bin bam-bam benommen lässt sich schwerlich etwas sagen. Holt mich hier raus, mit Würgeschlingen!

Erfolg ist hierzulande nur im Präteritum erträglich. Manche Präteritumformen wiederum gehören gefördert. Wie lange beispielsweise buk mir schon nicht jemand etwas. Wie lange stak schon nichts mehr in mir. Verzweiflung und Verwirrung ausgenommen. Holt mich hier raus, mit Kevlar-Messern!

Ja, ich fühl mich etwas unrund: „Jedenfalls ist es besser, ein eckiges Etwas zu sein als ein rundes Nichts.“ C. F. Hebbel beruhigt mich wenig.
Noch immer sommergrippenbeeinträchtigt, sprunghaft und schnell müde.

Montag, 16. August 2010

Die kopfüber Zwergzerwürfnisse


Der Schleim fließt noch immer, die Schreibe hingegen ziert respektive zieht sich. Noch sind Sätze Schwerstarbeit. Wollen wir mich nicht überstrapazieren. Beginnen wir langsam mit Einworten, mit Titeln. Oft ist ja ein guter Titel schon die halbe Miete.

Gemengelagegemüse (könnte eine Mischung aus Kochbuch und Sprachspielen sein), Kapselschwelgen (hat Potenzial für ein melancholisches, lyrisches Ouvre), Konsensnonsens (Mainstreamblödeleien für Jedermann), Wohlstandsschlummer (ein Thriller im Schafspelz), Laserpulsquellen (eine Festschrift zum 50er des Lasers), Bilanzblitz (Schicksalsgeschichte eines Steuerberaters).
Die Verlautbarungsumwehungen
(Aufdeckergeschichte im Provinzpolitikumfeld),
Der Knipsblitz (Paparazzi Groschenroman), Die Scherbenschelte (Cut-up-Coming-of-age-Story), Der Abschleimer (Leidensgeschichte eines Lungenkranken).
Die Einspröde oder Fischen im Drüben (Metaphysisch verbrämte Plapperprosa), Der Walfleischfisch oder die Harpunenhalunken (Moby Dick reloaded) und Zanksplitter oder die Unbillrechnung (ein Bruderzwist in der Patchworkfamilie).
Hoppla, ich komm langsam wieder in Schwung. Endlich!

Donnerstag, 12. August 2010

Rotzpipn


Der Schwitzsieg oder
Ich bin nicht Herr über meine Körperflüssigkeiten oder
Meine Schweißdrüsen sind Legion und ohne Genierer oder
Wenn ich schon im Überfluss absondere, dann thematisiere ich das doch gleich und mach's zu einem unverwechselbaren Markenzeichen, so quasi: Nur Schweiß da, wenn auch Schweiß rein floss; Der Schwitzsieg also oder
Ich bin ein Schwitzer und ein Schleimer.

Ich huste und pfeife aus allen Löchern, ich habe eine Sommergrippe. Juhui.
Draußen alle nackt und brav Sommer.
Ich im Bett, im Schweiß, im Elend.
Draußen alle unter freiem Himmel und Naturdrogeneinfluss. Ich unter der dicken Decke und teetröge.
Alle Körperkanäle verrotzt, die Nase rot, der Hustauswurf ocker.
Sommergrippe sucks!

Montag, 2. August 2010

Der Formulierflatteur


Was brauchen Schriftsteller reisen, so lange sie Phantasie haben?“ Schrieb zwar Robert Walser, aber um die Gasse in Zürichs Altstadt, das seinen Namen trägt, entdecken zu können, musste ich schon dort hin fahren. Das nicht befahrbare, sehr schmale Gässchen führt vorbei an einem Gasthof, in dem Goethe war, verrät die Fassade. Sapperlott!

Eine Dichtung muss sein wie ein schöner Anzug, der dem Käufer flattiert.“ Der Flatteur ist nicht nur als Wort etwas aus der Mode, generell sind Schmeichler eher im Rückzug begriffen. Dass aber ausgerechnet Robert Walser dem Käufer flattieren will, das überrascht. Oder meint er mit „eine Dichtung“ nicht seine? Seine Gedichte übrigens, bzw. eine Auswahl davon sind unlängst im Insel Verlag erschienen, zusammengestellt und kommentiert von Urs Allemann.

„Der Schnee fällt nicht hinauf“ heißt das Bändchen, das nicht nur RW-Fans heiß empfohlen sei. Die Lacrima ex machina beschreibt der grandiose Basler Vorleser, Dichter und Kommentator Allemann beispielsweise so: „Die Träne, die, um den gewünschten Melancholieeffekt heraus zu wirtschaften, dem Auge durch äußere Stimulierung entlockt werden muss.“

Zum Abschluss tröstende Walser-Worte für jene, die sich Sorgen um den sich schleichenden Sommer machen: „Sorgen haben müssen, das verfeinert das Leben und gibt dem Tag einen, wenn auch engen und kleinen, so doch innigen Anstrich. Es ist doch ganz gut so.“


Sonntag, 1. August 2010

Schweizer Bundesfeiertag


Alles beflaggt, alle Lebensmittel mit Schweizerkreuzen aufgemotzt und beim Bäcker wird die Pro-Patria-Plakete um schlappe 5 Franken angeboten. Beim Laufen gestern, am Nachmittag des 31. Julis, kam ich schon fast nicht mehr durch, weil überall Stände aufgebaut wurden. Schön, dachte ich, 2 Tage lang Sause. Und jetzt, um 12 Uhr Mittag sehe ich nichts mehr. Alles abgebaut, Spuren beseitigt, vorgefeiert!
Und das legendäre Feuerwerk begann um 23Uhr15!
Ja, 23Uhr15 bis Mitternacht und danach bzw. heute dürfen die anderen ihr Privatvermögen in die Luft schießen. Den offiziellen Teil bestritten zwei Feuerwerksschlachtschiffe im Auftrag der Stadt (von einem privaten Hauptsponsor großteils getragen). Die ankerten links und rechts der Mittleren Brücke mitten im Rhein und sprengten den Himmel. Ein so noch nie gesehenes Protzgeknalle das freilich beeindruckte aber mitunter fast auch ein bisschen ängstigte. Gut, dass der Lichtregen das optische Hallali immer schneller als der Schall war und danach dann das flüchtige Schmauchspurgekröse.
Merke: Die Schweizer feuern nicht nur früher, sie feieren auch früher und schneller. Ein herkunftsbedingter Gemütlichkeitsvertreter hat damit natürlich seine Schwierigkeiten.