Wo die Optiker Augendübel heißen und die Wäschereien Heißmangel, da lass dich gerne nieder. KÖLN hat uns (Mieze Medusa and me) geladen. Weil Reim im Flammen 7 Jahre feierte. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und scheuen neun Stunden Zugfahrt NICHT. Wenn man Köhle heißt und früher Kötschi genannt wurde, ist es nahliegend, dass einem Kölsch schmeckt.
Kölsch schmeckt ist sicher ein Slogan den irgendeine Kölschmarke benützt. Wenn nicht, dann sei er hiermit freigegeben. Geschmeckt hat auch das Essen im Bier-Esel.
Wenn ein Wirtshaus Bier-Esel heißt, dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass mir das behagt, sagt mein ich. Der patenten Kellnerin konnte ich mühelos eine Tageskarte abschwatzen, denn wenn eine Tageskarte Gerichte führt wie: "Süß-saure Ferkelsnierchen 'Rheinischer Art' auf Sahnepüree und Apfelkompott dazu", dann geht dem Wortvertreter der Hirnlapen auf, in dem sich das Sprachzentrum befindet. Selbst wenn ich dann doch zu Gunsten des "Frische, grobe Metzgerbratwurst mit Speckwirsing und knusprigen
Röstkartoffeln"-Gerichts entscheiden sollte aber schon auch beim "Jungschwein-Nackenbraten an Rahmsauce, marktfrischem Apfelrotkohl und
Kartoffelklöße" mitnasche. Ein Sünner-Kölsch dazu und die Sonne scheint aus allen Poren.
Köln kann was. Köln ölt Köhle.
Köln könnte öventuell öfter besöcht werden.
Köln tut gut und Kölsch schmeckt. Prösterchen!
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Montag, 15. Oktober 2012
Das Treiben der Lämmer
Klar, ich will es noch nicht wahrhaben, dass die Flitterwochen vorbei sind. Klar, Kalifornien im Indian Summer wär' mir grad lieber als Wien im Oktober.
Aber es gibt Möglichkeiten, den Amerika-Aufenthalt zu verlängern. Pulphead ist eine Essay-Sammlung von John Jeremiah Sullivan und gerade erst in der Edition Suhrkamp in schöner Klappenbroschur erschienen. Billig ist das Buch nicht (20,60 €) aber es ist Gold wert. Auf über 400 Seiten und in 15 Essays zwischen E und U, zwischen Landes- und Popkultur entführt einen Sullivan ins Innere Amerikas. Das ist nicht geografisch sondern allgemein zu verstehen, es geht ans Eingemachte.
Sullivan schreibt über das größte Christen-Rock-Festival dessen Besucher durchgeknallt sein mögen, aber sie lieben Jesus. Er lässt das zart Pflänzchen Axel Rose aufleben: durchgeknallt, aber er entkam seiner Herkunft. Fördert Erhellendes über Ihre Majestät der Durchgeknalltheit Michael Jackson zutage. Schürft in Archiven über Tiere in Auflehnung (Das Treiben der Lämmer). Geht auf Jamaikareise um mit den Rastafaris abzurechnen. Besucht Disneyland und hebt wahre Familienerlebnisse hervor, besucht Reality TV B-Helden und sucht und findet in allen immer etwas Gutes.
Sullivan geht es nicht um billige Pointen, Sullivan führt niemanden vor, Sullivan fühlt sich ein, fühlt sich der Reportage verpflichtet, berichtet höchst Interessantes, versteht dies dann auch immer persönlich zu verpacken, setzt meist eine Weisheit obendrauf und sprachlich sind diese Essays ebenfalls ein prickelnder Genuss. Leider hab ich nur die deutsche Version, die ist aber gut.
All diese Essays sind bereits in Zeitschriften erschienen. Da ist man kurzzeitig neidisch auf den amerikanischen Zeitschriftenmarkt. Denn mir fällt keine Zeitschrift hierzulande ein, in der man Ähnliches veröffentlichen könnte. Im Fleisch vielleicht, in der Schreibkraft oder im Wespennest, wenn's zum Thema passt. Okay.
Der Untertitel "vom Ende Amerikas" ist zwar Verlagsschwachsinn, aber das Buch unbedingt empfehlenswert.
Aber es gibt Möglichkeiten, den Amerika-Aufenthalt zu verlängern. Pulphead ist eine Essay-Sammlung von John Jeremiah Sullivan und gerade erst in der Edition Suhrkamp in schöner Klappenbroschur erschienen. Billig ist das Buch nicht (20,60 €) aber es ist Gold wert. Auf über 400 Seiten und in 15 Essays zwischen E und U, zwischen Landes- und Popkultur entführt einen Sullivan ins Innere Amerikas. Das ist nicht geografisch sondern allgemein zu verstehen, es geht ans Eingemachte.
Sullivan schreibt über das größte Christen-Rock-Festival dessen Besucher durchgeknallt sein mögen, aber sie lieben Jesus. Er lässt das zart Pflänzchen Axel Rose aufleben: durchgeknallt, aber er entkam seiner Herkunft. Fördert Erhellendes über Ihre Majestät der Durchgeknalltheit Michael Jackson zutage. Schürft in Archiven über Tiere in Auflehnung (Das Treiben der Lämmer). Geht auf Jamaikareise um mit den Rastafaris abzurechnen. Besucht Disneyland und hebt wahre Familienerlebnisse hervor, besucht Reality TV B-Helden und sucht und findet in allen immer etwas Gutes.
Sullivan geht es nicht um billige Pointen, Sullivan führt niemanden vor, Sullivan fühlt sich ein, fühlt sich der Reportage verpflichtet, berichtet höchst Interessantes, versteht dies dann auch immer persönlich zu verpacken, setzt meist eine Weisheit obendrauf und sprachlich sind diese Essays ebenfalls ein prickelnder Genuss. Leider hab ich nur die deutsche Version, die ist aber gut.
All diese Essays sind bereits in Zeitschriften erschienen. Da ist man kurzzeitig neidisch auf den amerikanischen Zeitschriftenmarkt. Denn mir fällt keine Zeitschrift hierzulande ein, in der man Ähnliches veröffentlichen könnte. Im Fleisch vielleicht, in der Schreibkraft oder im Wespennest, wenn's zum Thema passt. Okay.
Der Untertitel "vom Ende Amerikas" ist zwar Verlagsschwachsinn, aber das Buch unbedingt empfehlenswert.
Samstag, 13. Oktober 2012
Big Sur Poetry
Von unseren
GastgeberInnen in Kalifornien herumgekarrt zu werden, ist nicht nur
ein Erlebnis für alle Sinne, es macht auch Schreiblust. Hier ein
Rücksitzgedicht entstanden auf dem Highway One.
Ich fiel in die
Grube der Liebe
fand Halt nicht da
noch dort
nur Wand und glatte
Oberfläche
Folglich lobte ich
den fruchtbaren Boden
und ebnete den Weg
in die Tiefgründigkeit der Gefühlswelt
Hades, die Miene
finster, schlapfte einher
Ich drauf kühn:
„Ha-ha a-a!“
Also: „Halt,
Hades! Aber-aber müsstest du nicht eigentlich Amor sein?“
Drauf Hades ganz
gelassen: „Nein, Amor liegt im Koma, lief Amok nach
Kamikazee-Verliebung mit Crashtestdummie-Ende. Habe seine Schicht
übernommen. Bist hier also mehr in der Unterwelt denn auf Wolke 7.“
Ich drauf ganz
geschlagen: „Oh, hätt ich das blo-oß gea-a-ahnt, wär ich von
vornherein in die Hö-ölle der Zwietrach-acht gestiegenen.“
Hades: „Pech ist
des Hättiwaris Schicksal. Groß ist die Alltagsscheiße – der
Glücksgrat ist schmal. Und Bubi: Du angststotterst!“
Ich: „Soso und
Ha-hades hab Dank und mich gerne, behe-hellig mich nicht weiter, gib
mir lieber eine La-laterne, Sterne oder zumindest eine No-otfall,
Durchfall, Exitstrategie.“
Hades: „Ach, du
schlichter Armleuchter begreifst du denn nicht, deine Zeit ist aus,
du bist das Schlusslicht und ich knipse dich jetzt aus!“
Samstag, 6. Oktober 2012
Streifschusspolitik und Kelpinterventionen
Carmel ist süß.
Carmel ist quaint sagt Doris.
Carmel is mine, sagte Clint Eastwood zwei Jahrzehnte lang und bürgermeisterte.
Ob er es war, der den Golfplatz direkt an der Küste anlegen ließ, weiß ich nicht.
Ich weiß auch nicht, ob er es war, der das Gesetz erließ, dass Frauen hier keine Stöckelschuhe mit mehr als zwei Inch Stöckel tragen dürfen - zwecks Kopfsteinpflastereinfädelgefahr.
Ich weiß ferner nicht, ob dieses Gesetz auch Männer betrifft. Aber:
Ich weiß, dass dieses Stöckelschuhprohibitionsgesetz nicht exekutiert wird. Das heißt, Straffällige werden nur angeschossen. Ich will hier aber nicht weiter eastwooden (zumal ja auch keine leeren Stühle zugegen), sodern wieder zurück kommen zu Süßem, Saurem und Schönem:
Der Ozean kelpt.
Seelöwen öien.
Erdhörnchen wieseln.
Kormorane sind nicht wasserdicht.
Pelikane ziehen ihre wirbelschleppeneffizienzoptimierte Formationsflugshow ab und Möwen scheißen alles zu, voll, raus.
Wir sind am Point Joe und es ist schön.
(17-Mile-Drive Pebble Beach & Del Monte Forest, Carmel, CALIFORNIA)
Carmel ist quaint sagt Doris.
Carmel is mine, sagte Clint Eastwood zwei Jahrzehnte lang und bürgermeisterte.
Ob er es war, der den Golfplatz direkt an der Küste anlegen ließ, weiß ich nicht.
Ich weiß auch nicht, ob er es war, der das Gesetz erließ, dass Frauen hier keine Stöckelschuhe mit mehr als zwei Inch Stöckel tragen dürfen - zwecks Kopfsteinpflastereinfädelgefahr.
Ich weiß ferner nicht, ob dieses Gesetz auch Männer betrifft. Aber:
Ich weiß, dass dieses Stöckelschuhprohibitionsgesetz nicht exekutiert wird. Das heißt, Straffällige werden nur angeschossen. Ich will hier aber nicht weiter eastwooden (zumal ja auch keine leeren Stühle zugegen), sodern wieder zurück kommen zu Süßem, Saurem und Schönem:
Der Ozean kelpt.
Seelöwen öien.
Erdhörnchen wieseln.
Kormorane sind nicht wasserdicht.
Pelikane ziehen ihre wirbelschleppeneffizienzoptimierte Formationsflugshow ab und Möwen scheißen alles zu, voll, raus.
Wir sind am Point Joe und es ist schön.
(17-Mile-Drive Pebble Beach & Del Monte Forest, Carmel, CALIFORNIA)
Dienstag, 2. Oktober 2012
Mein großer, grüner Kaktus
Man könnte sagen, der Urlaub dauert zu lang.
Man könnte sagen, ich hab Bühnenweh.
Man könnte sagen, die Zikaden im Hintergrund sind aber laut.
Man könnte sagen, die Zikaden spielen sich aber schön in den Vordergrund.
Ich sag: Na Hund!?
Man könnte sagen, ich hab Bühnenweh.
Man könnte sagen, die Zikaden im Hintergrund sind aber laut.
Man könnte sagen, die Zikaden spielen sich aber schön in den Vordergrund.
Ich sag: Na Hund!?
Pelikanterien
Hier brennt Hanno vor viel Wasser und der Gefängnisinsel Alcatraz. Die ist ja aus Buch, Kino und so bekannt und berüchtigt.
The Rock dient aber schon seit über 50 Jahren nicht mehr als Gefängnisinsel und ist mittlerweile unter den Top-to-do-Dingen für San Franzisco Touris. Das bin ich gerade. Mit Homebase in Berkeley.
Berkeley ist ein entzückend überschaubares Studi-Städtchen mit schwacher Footbal Mannschaft (GO home BEARS!).
Aber wir haben sie gesehen, verlieren gesehen, am Samstag. Wir und 50.000 andere enttäuschte CAL-Fans. Das war dann wohl bisher mein amerikanischstes Ding, gut, dass wir bereits am Abend zuvor mit der Beieinträchtigung unserer Wahrnehmung (unter Zuhilfenahme von canadischem Whiskey und Bier aus aller Herren Länder) begonnen haben und dies dann auch am Spieltag (mit Stadion Hot Dog) fort setzten. Die Sonne besorgte den Rest. Stechkopfschmerzen, ein verbranntes Dach und Massenbeklemmung. Schön.
Gut, dass so ein Spiel nur circa drei (gefühlte sechs) Stunden dauert. Hinterher sind dann alle fröhlich (oder betrübt) und gehen den Sieg (oder die Niederlage) jedenfalls mit Bier begießen.
Wir werden hier übrigens bestens beherbergt von Anna Babka, Joana und Peter Clar.
Sehr freundliche und geduldige Menschen, die, immer wenn wir bis 10 Uhr schlafen, glauben, dass wir schon seit drei Stunden aus dem Haus sind.
Hoch lebe der Arbeitseifer, der Optimismus und die Wissenschaft, Urlaub sowieso!
The Rock dient aber schon seit über 50 Jahren nicht mehr als Gefängnisinsel und ist mittlerweile unter den Top-to-do-Dingen für San Franzisco Touris. Das bin ich gerade. Mit Homebase in Berkeley.
Berkeley ist ein entzückend überschaubares Studi-Städtchen mit schwacher Footbal Mannschaft (GO home BEARS!).
Aber wir haben sie gesehen, verlieren gesehen, am Samstag. Wir und 50.000 andere enttäuschte CAL-Fans. Das war dann wohl bisher mein amerikanischstes Ding, gut, dass wir bereits am Abend zuvor mit der Beieinträchtigung unserer Wahrnehmung (unter Zuhilfenahme von canadischem Whiskey und Bier aus aller Herren Länder) begonnen haben und dies dann auch am Spieltag (mit Stadion Hot Dog) fort setzten. Die Sonne besorgte den Rest. Stechkopfschmerzen, ein verbranntes Dach und Massenbeklemmung. Schön.
Gut, dass so ein Spiel nur circa drei (gefühlte sechs) Stunden dauert. Hinterher sind dann alle fröhlich (oder betrübt) und gehen den Sieg (oder die Niederlage) jedenfalls mit Bier begießen.
Wir werden hier übrigens bestens beherbergt von Anna Babka, Joana und Peter Clar.
Sehr freundliche und geduldige Menschen, die, immer wenn wir bis 10 Uhr schlafen, glauben, dass wir schon seit drei Stunden aus dem Haus sind.
Hoch lebe der Arbeitseifer, der Optimismus und die Wissenschaft, Urlaub sowieso!
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