Montag, 4. September 2017

Tierische Parteianalogien

Da hat das gestrige Schimpfen aber geholfen. Heute Sonne. Da schaut doch gleich alles anders aus. Ach, wenn schimpfen doch immer hülfe. Dann hätten die Schimpfenden die Oberhand und das kann niemand wollen. Aber heute scheint alles gut. Wels im besten Licht.
Da wächst die gute Laune des StaTTschreibers schneller als Bambus. Da schlägt der StaTTschreiber Räder wie ein Indischer Pfau. Da verschlägt es den StaTTschreiber in den Tiergarten. Er lässt sich inmitten von Kinderscharen treiben und die Tiere verleiten ihn zum Schreiben. Denn die heiße Phase des Wahlkampfs hat begonnen und in einem Tiergarten lassen sich schöne Analogien finden.

Die Spornschildkröte bewegt sich behäbig, sie ist aus der Zeit gefallen, aus einem anderen Jahrtausend. Die Schildkrötenbewegung (ja, bewusst Bewegung!) erinnert an die alte, große Koalition. Im gleichen Gehege befinden sich die Kattas. Sie bilden ein Kuschelknäuel, verschmelzen förmlich und stehen dafür, wie es einmal war. Die Konzepte Schildkröte und Kuschelkurs haben sich überholt.
Der Kranich (Grus grus) tönt wie eine Vuvuzela, das traut man dem grazilen Getier gar nicht zu. Der Kranich könnte für die Grüne Ulrike Lunacek stehen, Ingrid Felipe ist eher ein Säbelschnäbler. Der Zwergseidenaffe ist niedlich anzuschauen, klein, harmlos und erinnert sofort an den Neos Spitzenkandidaten Matthias Strolz.

Der Silberwangenhornvogel ist das Einhorn unter den Vögeln aber halt schwarz und schiach. Er hat blaue Kehllappen und einen aggressiven Habitus. Geierperlhühner hingegen sind zeitlos elegante Dandys und der Goldkopflöwenaffe hat – rein farbenmäßig – etwas von einem Dackel. Zurück zu Politik.
Die SPÖ Wels hat die Patenschaft für den Dunkelroten Ara übernommen. Das ist löblich. Der Schnabel des Ara ist spitz, das Auge wach. Die SPÖ Wels ist nicht Pate der Rotbauchtamarine – die schauen wohl zu traurig. Die FPÖ Wels ist nicht Pate der Blaubauchracke. Die Blaubauchracke lebt im gleichen Käfig wie der Hammerkopf. Der Lisztaffe ist schon vergeben.

Peter Pilz kann man sich gut als Jahrvogel vorstellen. Roland Düringer als exotisch-skurrilen Temmincktragopan. Und Kurz wäre wohl gerne der Purpurglanzstar.
Ein Ausflug in den Tiergarten ist schön. Wels blüht. Wels blaut.
Der StaTTschreiber schaut und schreibt.
Ab Donnerstag auch als Kolumne im Wels-Lokal-Teil der Oberösterreichischen Nachrichten.