Donnerstag, 26. August 2010

Stressblocker


Warenweichen, es gibt sie noch! Okay, da und dort trifft man schon auch in österreichischen Lebensmittelläden noch auf Warenweichen mit entsprechendem Auffangraum, in der Regel aber muss man den Einkaufswagen wieder voll laden, das Feld räumen und in der Umpackzone seine erstandenen Güter in Abtransportmittel verstauen.
Aber eine Drippel-Warenweiche mit Querförderband ist schon eine Rarität in unserer Hektomatikwelt (wie STS singen würden). Stress kommt da kaum auf, Versagensängste haben Pause. Da muss man nicht mit links packen, mit rechts die Geldtasche zücken und ruck zuck weg sein. Da vergrault man niemanden durch mangelhafte Koordination. Da kann man sich wirklich Zeit für jede einzelne Handlung nehmen.
Erst mal das Eingekaufte anfördern lassen und zufrieden betrachten, sich daran erfreuen, wie sich das Gesamtbild mit jedem neu dazu kommenden Gut verschiebt und verändert. Wenn das Ende der Einkäufe naht, kontrolliert das Portemonnaie zücken, vielleicht sogar mit Bedacht Kleinmünzgeldbestände abbauen, sich höflich verabschieden und erst dann das Erstandene in Ruhe verstauen. Sodann kann man noch vor Ort ausklügeln, wie man die Last optimal, will heißen rücken- respektive bandscheibenschonend, verteilt und es steht einem überdies frei, ein Auge auf die Einkäufe der Mitmenschen zu werfen.
Warenweichen, eine Errungenschaft aus Zeiten, in der man sich noch Zeit nahm für die wesentlichen Dinge.
Warenweichen, womöglich ein Anachronismus, aber ein sympathischer.
Warenweichen, für mich ein Stück liebenswerte Schweiz.