Donnerstag, 17. November 2011

Linkes Rechten

UNGLÜCKLICHE HEIMATLIEBE

Als es dich
nicht mehr gab,
hatte ich
Sehnsucht nach dir.

Nun es dich
wieder gibt,
habe ich sie
erst recht.

Als es dich
nicht gab,
verging ich
vor Weh nach dir.

Nun es dich
wieder gibt,
vergehtst du dich
an meinem Weh.

Das ist ein Gedicht von Arthur West aus dem 1988 in der Herbstpresse erschienenen Band "LINKES RECHTEN. Gedichte an und für Österreich". Arthur West wirde heute im Rahmen von Slammer.Dichter.Weiter. Thema sein und von Mieze Medusa rezitiert und weiter geschrieben werden.
Arthur West wurde 1922 als Arthur Rosenthal in Wien geboren, 1938 vom Schulunterricht ausgeschlossen und musste 1939 nach England emigrieren. Dort arbeitete er ein Jahr lang in einer Schuhfabrik, ehe er auch in England als "feindlicher Ausländer" nicht mehr erwünscht war und nach Australien deportiert wurde. Ein Jahr später wird er rehabilitiert und kehrt nach England zurück, um dort u. a. als Metalldreher und Zuschneider in einer Gürtelfabrik zu arbeiten.
1941 engagiert er sich auch in der Jugendorganisation österreichischer Emigranten in England, 1942 wird er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes.
Er lernt Exilautoren kennen, erste Texte erscheinen, 1943 meldet er sich freiwillig in der Britischen Armee gegen den Nazi-Faschismus zu kämpfen. 1946 gewinnt er den ersten Literaturpreis und kehrt nach Wien zurück.
Arthur West arbeitete als Lektor, Fremdsprachen-Korrektor, Kulturredakteur (1969-1982 Volksstimme) und Autor. Das erste Buch "Die Große Selbstverständlichkeit. Lyrische Suite" erschien 1955, in den 1980er Jahren folgten weitere. 2002 unternahm die Edition Schwarzdruck den "Versch eine Werkausgabe" in drei Bänden.