Die home base von Mascha, Direktorka und der Ich-Erzählerin ist das Café Sette Fontane, dort treffen sich die drei jeden Samstag, um an ihrer Kolumne für die Zeitschrift Astroblick zu arbeiten. Die heißt Schicksalsblitz und bündelt die Aufmerksamkeit der LeserInnen und der drei Superheldinnen auf ein Schicksal, um dieses zu verändern. Die zweite Superkraft ist die "Auslöschung". Die scheint Thomas Bernhard inspiriert und wird seltener angewendet.
Das Sette Fontane ist ein typisches Wiener Tschocherl mit einem Kellner der ein Gschichtldrucker ist und AlkoholikerInnen-Inventar. Diese Gschichtln sind oft Höhepunkte, wenngleich auch tragisch-traurige. Wien zeigt sich eher unwirtlich. Der Winter ist lang und in Berlin ist es noch kälter. Dafür ist Belgrad "wie ein aufgerissener grauer Kuhfladen" und im Nebenschauplatz Sarajewo stirbt Maschas Vergangenheit Rabija.
Ja, es geht einerseits um Städteporträts - Barbi Marković verwendet die Technik der Stadtabschreibung, die sie in Graz entwickelt hat, dh, sie schreibt konsequent Schilder, Hinweise, Werbungen, Graffitis im öffentlichen Raum ab und vertextet/verdichtet sie - aber es geht vor allem darum, sich fern seiner Heimat in einer neuen Stadt, eine Existenz aufzubauen, ohne groß die Mittel dafür zu haben. Es geht um das Abweisende von Städten. Es geht um die Sehnsucht, in der Mittelklasse anzukommen. Es geht viel um Einsamkeit und Depression. Aber Barbi Marković weiß, wie man das einerseits ergreifend, andererseits aber auch immer wieder sehr verschlagen humorvoll machen kann.
Die drei Superheldinnen helfen einander und bündeln schließlich ihre Kräfte, um das Lebensziel Mittelklasse (nicht nur mehr mit Fragen der Existenz beschäftigt sein, sondern sich Konsum und anderen Problemen hingeben zu können) zu erreichen. Sie machen Geld im Casino und die Entwicklung ist eine fragwürdige.
Fraglos aber ist. Diese Superheldinnen sind erfreulich anders, nämlich von hochkomisch bis zu Tode betrübt.