Dienstag, 24. September 2024

Pangangalagkalag for handkerchiefs

Vermutlich muss die Überschrift dieses Beitrags kurz erklärt werden. Ich bin ja grad auf den Philippinen und jetzt zwar wieder in Metropol Manila (also dem Großraum Manila, der aus mehreren Städten besteht, ich bin grad da, wo auch die Regierungsgebäude und die wichtigste Uni sind, in Quezon-City), war aber die letzten Tage in Naga-City. Auf den Philippinen werden an die 170 verschiedene Sprachen gesprochen. Seit 1937 ist Tagalog die Nationalsprache und Englisch eh auch Alltagssprache. In Naga aber wird Bikol (oder auch Bicol) gesprochen und "Pangangalagkalag" ist Bikol und heißt "searching for" und was ich in den ersten vier Tagen auf den Philippinen hauptsächlich tat, war nach Taschentüchern zu jagen. Grund dafür war der Flug von Bangkok nach Manila. Das war eine fliegende Gefriertruhe. Alle verlangten nach Decken, alle husteten, niesten, schlotterten und in Manila angekommen rannen alle Nasen. Meine natürlich auch und zwar ganz besonders schnell. Schnell waren auch meine Taschentuchvorräte aufgebraucht und dann wollte ich halt Nachschub besorgen. Aber das sollte sich gar nicht so leicht darstellen. 

Mir war schon aufgefallen, dass sich niemand hier schneuzt, dass es auf Toiletten aber immer ganz schön rund ging. Da wird in Waschbecken gekotzt, da wird geschlazt, gerotzt, ausgeschieden was geht und das durchaus lautstark. Aber schneuzen in der Öffentlichkeit scheint ein Tabu. Das war ja in Zentralasien auch schon so. Dort war sogar das Pfeifen verpönt. Dabei gehe ich doch gerne beschwingt und fröhlich durch die Gegend und pfeif mir eins. Jedenfalls war weder im 7/11 noch in der ersten Drogerie, die ich fand, so etwas wie Taschentücher zu kriegen. Ich hätte mir Baby-Hintern-Abwischtücher kaufen können. Aber Taschentücher - nope. Meine Nase verlangte aber nach Napkins, Servietten, Klopapier etc - irgendetwas. Sie forderte das zunehmend unkontrollierter ein. Ich tropfte, leckte bei jeder Gelegenheit. Das war mitunter peinlich. Denn ich bin ja schon in offizieller Mission hier. Nein, sag nicht Mission. Das geht gar nicht. In offiziellem Auftrag. 

Ich arbeite hier mehr, als anzunehmen war, aber immer anderes als gedacht. Egal. Eine andere Geschichte. Jedenfalls entwickelte ich sehr schnell eine effiziente Art, mich mit Nasenstoff zu versorgen - lass es uns sanfte Beschaffungskriminalität in Sachen Papierwaren nennen. Sah ich auf Tischen Serviettenspender, schlug ich blitzschnell zu. Gab es auf Toiletten mal Klopapier, zwanzig Blätter waren mein. Sogar Papiergedecke auf Tischen waren nicht immer sicher vor mir, denn ich hatte stets auch vorausschauend zu agieren. Ich brauchte Vorräte. Alles was ich tat, tat ich mit Blick auf meine Nase. Meine Nase hatte Vorrang und es sollte noch lange dauern, bis ich irgendwo Mini-Hankies fand. Aber dazu später. 

Mittlerweile geht es  mir und meiner Nase wieder ganz gut. Sie überrascht mich nur mehr selten. Hat es aber offensichtlich genossen, tagelang im Mittelpunkt zu stehen.

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