Crowd-Tag-5 (von Tromsø nach Mo i Rana).
Man könnte zu den Lofoten abbiegen. Man kann Fagernes, Ramfjord, Laksvatn, Nordkjosbotn, Heia, Setermoen, Bjerkvik, Narvik, Ballangen, Skatberget sowie jede Menge Brücken, Berge, Meer sehen und dann erst einmal anstehen und auf die Fähre nach Bognes warten.
Die Überfahrt ist eine willkommene Abwechslung und bläst einen ordentlich durch. Man wird registrieren, dass man grad im Knut-Hamsun-Gebiet ist, man kann sich gegenseitig darüber in Kenntnis setzen, dass einem die Bedeutung von Hamsun klar ist, dass man aber nicht einmal "Hunger" gelesen hat. Man hat freilich Hunger, weil man ja seit Stunden im Bus sitzt und noch immer finnische Brötchen und Bananen ist, die zwar nach wie vor für tadellose Dichtung sorgen, aber schon längst mehr als auf die Nerven gehen. Man hat aber vorerst nicht Zeit, einen längeren Stopp einzulegen, da die Strecke gnadenlos lang und kurvenreich ist. Sie ist freilich auch unvergleichlich schön – zwei Stunden lang.
Üppig bewachsene Dächer, Berge spiegelnde Seen, Wasserfälle und Zeltlagerplatzromantik. Die Umgebung lässt mich viel an meine Kindheit und Ausflüge denken. Im glasklaren, eiskalten Bachwasser stehen und Dämme bauen. Steine suchen, die zum Pfitschen geeignet sind. Erdäpfel in Staniolpapier wickeln und ins Lagerfeuer legen, geplatze Frankfurterwürstel und Singlerafting mit dem Lkw-Schlauch vom Onkel Walter. Helgeland präsentiert sich als unendlicher Romantik-Camping-Platz. Wir können leider nur zum Pinkeln stehen bleiben. Die schönsten Plätze sehen wir so nicht. Aber wir haben ja Vorstellungskraft und Sitzfleisch.
Wir erreichen das Hotel mit Blick auf eine Baustelle nach 15 Stunden Fahrt gegen Mitternacht. Busfahrer Matti stehen nun gesetzlich mindestens 12 Stunden Pause zu. Für Mo i Rana hätten weniger gereicht, nicht so für Trondheim.
Freitag, 27. Mai 2016
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