Montag, 25. Oktober 2010

Pragersko-Vertäfelung

„Hinweis: Längerer Aufenthalt“ steht dezent bei den Fußnoten auf dem Fahrplanauskunftsausdruck. Fürwahr, fürwahr: Ankunft Pragersko 15Uhr58, Abfahrt Pragersko 19Uhr40, Ankunft Ptuj 19Uhr53. Kein Scheiß! Mein Reiseführer kennt Pragersko nicht, im Internet findet man keine Unterkunftmöglichkeit, es ist ein Bahnknoten, das weiß ich, da zweigen sie ab all die Züge, in alle Richtungen nur nicht in meine. Will denn gar niemand nach Ptuj? Keine Busverbindung, kein Taxi, 3Stunden40 Bahnhofskneipe Pragersko. Ein krönender Wochenabschluss.

Was hab ich denn verbrochen? Warum mir? Warum hier?
Dass sich der Musikgeschmack der Lokalbetreiberin nicht mit dem meinen deckt, brauche ich glaube ich nicht näher erläutern und es fällt mir schwer, in der vermutlichen Einmaligkeit mehrere Stunden hindurch slowenische Schlager- und Dancefloorknaller hören zu dürfen, etwas Positives zu sehen. Ich werde mich den Gegebenheiten fügen und einfach brav Bier trinken. Vielleicht vergeht die Zeit so ja etwas schneller.
Zwei Stunden später.
Hab jetzt lang auf die Wandvertäfelung gestarrt und ins Glas geschaut. Tadellose Vertäfelung. Tipptop. Das Glas ist von Fruchtfliegen umschwirrt, das gibt auch was her. Bemerkenswerte Tiere diese Fruchtfliegen. Jaja, Langeweile kenne ich nicht. Ich hab ja mich.

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