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| and 8 hours for books & coffee |
Ein Kaschmirschal für mich, ein Pashminaschal für Doris, zwei Hemden und ein Notizbuch für mich, das ich dann auch gleich eröffnete, weil eins ist schon voll und will demnächst ausgewertet werden. Ob der Pashminaschal wirklich aus Pashmina ist, was weiß denn ich. Will ich der Changthangi-Ziege ans Unterfell - an sich nicht. Es fühlte sich wunderbar fein und leicht an - also was soll's. Vertrauen ist gut, Kontrolle kann ich nicht besser. Der Kaschmirschal hat Kuschlefaktor 5000 und ist voll in meinen Farben, auch da vertrau ich voll, dass das Edelhaar ist. Zwar fiel da und dort das Wort "sheep", aber nach Schafwolle wie ich sie kenne, fühlte es sich nicht an, also was kratzt's mich?
Der Händler nannte einen Preis, ich reagierte empört, er fragte, was ich den bieten wollte, ich sagte die Hälfte, er nahm den Taschenrechner zur Hand und tippte 2500. Ich wog kurz ab und willigte dann ein. Beide happy und dem Verhandlungsritual genüge getan. Natürlich habe ich noch immer viel zu viel bezahlt, wahrscheinlich wäre 1500 auch möglich gewesen. Aber 2500 war mir der Pashminaschal auch wert, ist ja für Doris und wenn sie das jetzt liest, freut sie sich sicher schon.
Der Changthangi-Ziege ist mit dem bezahlten Preis wahrscheinlich nicht mehr geholfen als mit einem höheren oder niedrigeren - aber erneut: das juckt mich grad nicht. Mich juckt's langsam eher in der Nase, in den Augen und in der Gurgl. Weil der Delhi-Smog hat es schon in sich. Ich werde sogar den Ausflug nach Agra zum Taj Mahal streichen, weil der Spanische Kollege, der gestern dort war, berichtete, dass der Tempel kaum zu sehen gewesen wäre und die magere visuelle Ausbeute die insgesamt acht Stunden Fahrt überhaupt nicht gerechtfertigt hätte. No Taj Mahal für mich, hab ja schon andere Mogul-Tempelanlagen gesehen, aber dazu später.
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| Does literature respond to the anthropocentric view and help develop a post-humanist conception that emphasizes the intrinsic value and inter- connectedness of all life forms? |
Mir scheint, dass die Metro hier eher ein Mittelklassefortbewegungsmittel ist. Die Tucktucks sind sicher billiger. Die U-Bahn ist nicht für alle. Die U-Bahn ist ein Vorzeigeprojekt, sie strahlt und prahlt mit Burger King und Barista. Sie spuckte uns schließlich am Connaught Place aus: das Auge des Säulengangsturms in Britischer Architektur der 1930er Jahre.
Die Briten haben die Hauptstadt ja 1911 von Calcutta nach Neu Delhi verlegt, weil sich die Aufstände gegen die Briten in Calcutta mehrten. Drum - zack - Bedeutungsentzug.
In den Säulengängen die sich zwiebelschalenmäßig um den Platz bilden, reiht sich Geschäft an Geschäft, Lokal an Lokal und wir landen schließlich in einem, das mir nicht nur das erste Mango Lassi der Reise bescheren wird, sondern auch ein Gerichte-Gedicht.
Ich las Bisi Belle Hulli Anna und war schon zufrieden. Ich wusste, dass ich dieses Lautgedicht essen musste. Bisi Belle Hulli Anna - was soll ein Spoken-Word-Freund dazu noch sagen außer: Mahlzeit!
Bisi Belle Hulli Anna bestand aus dem Gemüsesüppchen im Schälchen, das als Dip für die Dosas und Reisbällchen oder eben auch einfach als Süppchen vorab dient - ich löffelte. Dann war da noch ein Papadam, das aber Appalam genannt wurde, jedenfalls war es ein frittiertes Fladenbrot aus Bohnenmehl, dazu gab es die üblichen drei Dips mit Chili, Minze und Kokos und dann war da auch noch ein Linseneintöpflein, das es gewüzmäßig in sich hatte. Ich kann Bisi Belle Hulli Anna nur rundum loben. Ein Gerichte-Gedicht der Sonderklasse.


Mahlzeit!!
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