Mittwoch, 3. Juli 2024

Saison- und Schulabschlussfestival die Erste

Die Schule lässt einen dann doch nie ganz los. Vor 30 Jahren maturiert, seit 17 Jahren freier Autor und noch immer prägt das Schuljahr auch meinen Lebensrhythmus. Das Gute daran ist, dass gleich zweimal Schul- und somit Saisonabschluss gefeiert werden kann. Letztes Wochenende also Schulschlussfestival in Waidhofen an der Thaya, dieses Wochenende Schulschlussslam in Imst. Kommt mir alles sehr entgegen. So tief ins Waldviertel vorgedrungen bin ich ja schon lange nicht mehr und schon die Anreise war abenteuerlich. Was erwartet mich beim Aussteigen im Bahnhof Göpfritz an der Wild? Der Göp Fritz, der eine Sagengestalt ist und aus der Wild kommt, die eine Klamm, Gruft oder Höhle ist, aus der nur alle paar Jahre etwas, aber dann das Ärgste kommt?

Nein, es erwartet mich bloß ein Linienbus, der mich plangemäß nach Waidhofen an der Thaya bringt und mir gleich noch mehr schöne Beispiele österreichischer Ortschaften liefert. Wer in Vestenpoppen lebt, wird sich der Poesie des Namens wohl bewusst sein. Wer in Weinpolz lebt, wird auch Bier trinken dürfen. Ja, ich bin ein leicht zu erheiterndes Gemüt. Mich bringt nichts so schnell aus der Ruhe. Selbst wenn ich dann mit vollem Gepäck bei 35 Grad durch Waidhofen irre und weder das Festivalgelände noch eine Karte der Stadt finde, lasse ich mich nicht aus der Fassung bringen. Ich suche vielmehr das Gespräch mit der lokalen Bevölkerung, die sich zwar gerne mit fetten Kopfhörern von der Umwelt abschottet, aber bei signalisiertem Kontaktaufnahmewunsch sofort mit Rat und Tat zur Stelle ist. Mit je einmal fragen hab ich sowohl das Hotel, das ein Motel ist - schau sich einer dieses wunderschöne Foto an - als auch das Festivalgelände gefunden. Letzteres nicht zu finden, muss einem erst gelingen, zumal es wirklich direkt an der Thaya liegt. So direkt, dass man von der Bühne runter und in die Thaya rein hüpfen kann. Kein Witz! Das Allerschönste!

Das Internationales Musikfestival in Waidhofen findet seit 43 Jahren statt, ist eine Institution und Legende gleichzeitig - zu Recht! Zwei Bühnen, jede Menge Standeln, Biertisch- und Zeltfestatmosphäre für die Erwachsenen, die gerne sitzen, essen und trinken, Spiele aller Art für die Kinder, die sich gerne bewegen und Musik aus allen Richtungen für alle Geschmäcker: vom Allgesang mit Birgit Denk (Artist in Residence) über Space Rock aus dem Ennstal, Schlagzeug-Powerjazz aus Brasilien, Live-Techno, Blechblasvirtuosität, bis zu 5/8erl in Ehr'n und ich Teil der Matinée am Samstag um 10 Uhr. Ja, das ist früh. Aber wer in einem der vielen Zelte übernachtete, dendie hat die Sonne ohnehin längst aus demselben gescheucht, egal, wie spät es am Freitag wurde und spät wurde es, denn der letzte Act hat bis 2 Uhr gespielt. Festivalfeeling pur. Auch mein Auftritt hat sich da super eingefügt und mich mit Bühnenadrenalin förmlich überschüttet. Schön war's! Heiß war's, der heißeste Scheiß war's. Ein mehr als würdiger (erster) Saisonabschluss. Dem gesamten Team vom Salon Ditta und dem Folk-Club sei hiermit aufrichtig gedankt! Ihr macht einen großartigen Job. Auf weitere 43 Jahre. 



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