Für den Fall, dass man sich einmal zu
gut fühlen sollte, ein Spaziergang an einem Sonntagvormittag in
einer Kleinstadt nach Wahl schafft Abhilfe. Es gibt Gründe, warum
man Sonntagvormittage am besten verschläft. Aber ein StaTTschreiber
muss neugierig sein und an Sonntagvormittagen lernt man Städte auf
ganz eigene Art und Weise kennen. Es gibt sicher eine Statistik über
die Suizidhäufung an Sonntagvormittagen.
Mein dritter Welstag. Mein dritter
Regentag. StaTTschreiber ist auch eine Außendiensttätigkeit. Ich
beginne langsam zu schimmeln. Aber ich will die Stadt ja kennen
lernen und Wels ist eine große Kleinstadt. Also: Regenmarsch. Ja,
ein StaTTschreiberposten ist kein Sonntagsspaziergang.
An Sonntagvormittagen bei Regen in
Kleinstädten lässt sich eine Zombieapokalypse sehr gut vorstellen.
Ich fühle mich wie Cillian Murphy in 28 Days Later, wandle zwar
nicht durch London aber durch Wels und bin auf der Suche nach
Eindrücken, Einheimischen und einem Frühstück.
Da gibt es zwar ein Frühstücksbuffet
aber nur bis 10Uhr30 und um 11 müsste ich gehen, weil Sonntag ist
halber Ruhetag. Dort gibt es zwar ein Frühstück aber man müsste
die Sonntagsmesse, die aus dem Radio katholt, erdulden. Ich
beschließe, gar nicht so hungrig zu sein, kaue Gedanken und
imaginiere mir ein fürsorgliches Gegenüber.
Wie fühlst du dich? Grabesgrau.
Wie fühlst du dich? Waschbetoniert.
Wie fühlst du dich? Murmeltierfett.
Wie fühlst du dich? Wie ein
StaTTschreiber an einem regnerischen Sonntagvormittag in Wels.
Aber angeblich braucht es ja
Leidensdruck, um schreiben zu können.
Diese Grundstimmung wäre geschaffen.
Ich stelle mir also vor, von Welszombies aufgelauert zu werden und
begehe Schreibflucht.
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