Die Direktorin der Österreich
Bibliothek ist nervös. Das Wetter beunruhigt sie. Es hat geregnet,
da könnten die Studierenden zuhause bleiben. Es ist kurz vor
offiziellem Beginn. Noch wäre es eher kein Publikum. Aber: Die von
mir vorgestern als Instituts-Vorständin vermutete hat wieder
Apfelkuchen gebacken. Heute wird sie mir zwei Stücke reservieren. Na
wenn das keine Vorschusslorbeeren sind.
Auch der Lehrende mit der
tiefen Stimme und dem stets passenden Zitat ist bereits da und
wünscht mir viel Glück und Erfolg und verwickelt mich in ein
Gespräch über Schoko Schachner, Bruno Pezzey, Hans Krankl und
Herbert Prohaska. Ja, da kann ich tatsächlich noch mitreden.
Der
Aufzug pingt und bringt uns den Botschafter in Begleitung seiner
Assistentin. Ich schüttle Hände und Antworten aus den Ärmeln. Ich
sage: MC. Der Botschafter sagt: Musikkasette. Ich sage: Papa Slam.
Der Botschafter sagt: Das erinnert mich an die Barbapapas. Ich sage:
Schlümpfe! Papa Schlumpf. Der Botschafter fragt: Was machen Sie da
eigentlich? Ich sag: Das werden Sie bald erleben. Der Botschafter
sagt: Nein, ich warte nur, bis sie beginnen, dann mach ich ein Foto
und bin weg. Ich sag: Na dann schönen Abend noch.
Inzwischen ist die
Hälfte der Gruppe aus Jerewan eingetroffen. Jerewan-Lektor Moritz
übernimmt die Smalltalk-Front. Ich bin durch. Der Aufzug pingt jetzt
immer öfter. Der Raum füllt sich gut, das fühlt sich immer besser
an, wir fangen bald an. Die Direktorin begrüßt und dankt allen, dem
Wetter nicht. Ich übernehme und los geht’s.
Der Nestor der Georgischen Germanistik
kommt natürlich erst, wenn alle da sind und hat seinen Auftritt. Er
könnte 100 sein. Er ist greisengestaucht, altherrenelegant
gekleidet, trägt Stock und hat einen Freund im Schlepptau. Der
emeritierte Professor nimmt natürlich in der ersten Reihe Platz. Er
lässt sich nicht davon stören, dass ich schon begonnen habe, er
begrüßt, wird begrüßt. Ich lass mich auch nicht davon stören,
begrüße ihn ebenfalls. Neustart (Fortsetzung folgt).
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