Krimis leben ja oft von
Milieuschilderungen. Egal ob Zeltfest-, Schickeria- oder
Großküchenumfeld. Überall herrschen eigene Gesetze, gibt es
Insiderwitze und Verhaltenscodes. Die Poetry Slam Szene, die von
familienzugehörigkeitsbedürftigen SzenemitgliederInnen gerne
Slamily genannt wird, ist natürlich auch ein Soziotop, das sich
bestens anbietet, hinsichtlich Krimitauglichkeit beschnüffelt zu
werden. Gut, dass das gemacht wurde. Besser, dass da einer seine
Schnauze hinein gesteckt hat, der weiß, wovon er schreibt.
Christian Ritter ist viel rumreisender
Story-Teller und Slammaster und hat auch so seine Eigenheiten. Die
Slamily ist reich an Typen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Einige schillernde Persönlichkeiten raus zu picken und deren
Eigenarten zu schildern, ist an sich schon Stoff genug für diverse
Buch- bzw. Studienprojekte. Ritter hat dafür ein gutes Händchen. Er
verfremdet leicht, überzeichnet kaum, das reicht, um gleichermaßen
interessante, wie durchgeknallte Charaktere für eine spannende
Geschichte zu haben.
Wir bekommen es mit Andy Krauß, Moritz
Bienenbang, Mo Schimmer u. a. zu tun. Ermittelt wird von einem
dienstjahrenreifen Peter-Doppel und den noch lebenshungrigen
JungkommissarInnen Kim und Björn. Björn ist gerade dabei, sich von
seiner fußballspielenden Regine zu verabschieden, was diese partout
nicht wahrhaben will. Kim nimmt die Undercover-Ermittlung im
Slammilieu wortwörtlich, schlüpft unter Decken und hüpft ins Bett
mit potenzstarken Slammern und potenziellen Mördern. Nach Slams geht
es nämlich der Jury an den Kragen.
Ein Serientäter hält sich an die Texte von Andy Krauß und bringt junge Mädchen zur Strecke. Das alles ist aber nur ein Vorspiel, denn das eigentliche Ziel ist Krauß selbst und in Hamburg wird alles enden. In Hamburg bei den großen Meisterschaften kommt es schließlich auch zum skurrilen Showdown im Deutschen Schauspielhaus.
Ein Serientäter hält sich an die Texte von Andy Krauß und bringt junge Mädchen zur Strecke. Das alles ist aber nur ein Vorspiel, denn das eigentliche Ziel ist Krauß selbst und in Hamburg wird alles enden. In Hamburg bei den großen Meisterschaften kommt es schließlich auch zum skurrilen Showdown im Deutschen Schauspielhaus.
Dass Ritter herrlich aberwitzige
Dialoge verfassen kann, Vergleiche parat hat, die man so noch nie
gelesen hat und dabei die Story nie aus den Augen verliert, hat er
schon oft auf der Bühne bewiesen, dass er literarisch nicht nur in
der Kurzform versiert ist, beweist er eindrücklich in diesem Buch,
das nicht nur originell, überraschend und natürlich äußerst
unterhaltsam ist, sondern auch ein hervorragendes Szene und
Zeitdokument darstellt.
Christian Ritter
Dichter schlachten
Unsichtbar Verlag 2012
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