Donnerstag, 7. Januar 2010

NdT 2

Manès Sperber: Wien eine Träne im Ozean 4 (Seite 219-267)

Bürgerkrieg!
Die Demokratie ist verloren aber Österreich könnte noch gerettet werden.
Professor Stetten mit Familie am Essenstisch und draußen rumst es. „Österreichs Schicksal ist besiegelt“, tönt es aus dem Maul des zum Nazi mutierten Sohnes. Der Professor kontert, doch die Familie lehnt sich auf. Wieder eine Frau die geht.
„Niemand ist geblieben, er war ganz allein. So ging er in den Bürgerkrieg“ (S. 227)

Dort wird er Zeuge von Unmenschlichkeit, verdroschen und eingesperrt. Freilich kommt er aufgrund seiner Kontakte frei und spricht mit Politik und Kirche – wieder so ein Apparat: „Sie billigt alles, was geeignet ist, die geheiligten Grundlagen des einzigen deutschen katholischen Staates wiederherzustellen und gegen jeden Angriff zu sichern.“ (S. 234)
Und der „es geziemt sich nicht“-Prälat setzt noch eins drauf und erklärt, warum Professor Stetten nun nichts mehr zu sagen hat:
„Unter allen Gottesleugnern und Kirchenfeinden waren Sie am hemmungslosesten dem teuflischen Werke der Zersetzung verschreiben, haben Sie am lautesten das Recht des Menschen gegen Gott, des Diesseits gegen das Jenseits verkündet. Sie haben am ungeheuerlichsten Betrug teilgenommen: die Menschen glauben zu machen, sie könnten auf Erden glücklich sein“ (S. 241)
Auch Edi zieht in den Bürgerkrieg und Relly bleibt nur im Ungewissen daheim zu warten.

Vertraute Situation: „Seine Zuhörer waren zu müde, der Mann spürte, daß er jetzt endlos fortfahren konnte, ohne unterbrochen zu werden, aber ihm fiel im Augenblick nichts mehr ein.“ (S. 263)

Zu klärendes Femdwort:

pitoyable: armselig, elendig, kläglich, bedauernswert

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