Freitag, 22. November 2024

Waldheimat Birkfeld

Wenn es dir gelingt, Birkfeld mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen beziehungsweise zu verlassen, dann hast du es geschafft. Ich hab es geschafft! Tief hinein ins Feistritztal, über den Pfaffensattel, an Stuhleck vorbei, vorbei auch an leerstehenden, ehemaligen Hotelanlagen, vorbei an Ratten, vorbei an Rosseggers Walheimat und Geburtshaus und rein in die Gemeinde Birkfeld. 

Dort geht es gehörig auf und ab, rein geländemäßig. Was das Wahlverhalten anbelangt muss gesagt werden, dass es dort nur steil bergab geht: 40 % Blau, 33 % Schwarz, 11 % Rot, 6 % Pink und 4 % Grün. Aber das sieht man der Gemeinde nicht an. Alle Menschen, mit denen ich zu tun hatte, waren fröhlich, freundlich, positiv. 

Ich habe in einen vorbildlich geführten und bestens ausgestatteten Bibliothek einen Workshop abgehalten und in einer ebenfalls beispielhaften Schule, dem BORG mit Weitblick, Slam-Einblicke gegeben. Alles großartig, möchte man meinen. Und dann hab ich halt die Rückreise über Vorau und Rohrbach angetreten. Das war nicht ganz easy aber sehr interessant. 

Nächster Halt: Vornholz Waldseppl. Das sagt eigentlich alles. Wunderbare Landschaft, liebliche Hügel, ein protziges Stift und wieder mal eine neue Seite von Österreich kennengelernt. Das ist das Schöne an Schulworkshops.

Samstag, 16. November 2024

Kelenföld hat mir gerade noch gefehlt

Pécs - Fünfkirchen, die fünftgrößte Stadt Ungarns, dort sollte ich landen. Nicht in Osijek, Kroatien, Österreich Bibliothek im Rahmen der Österreich Wochen. Also eigentlich sollte ich ja eben schon in Osijek landen, also nicht landen, sondern ankommen. Aber dazu kam es leider nicht. Nach acht Stunden habe ich es bloß bis Pécs geschafft und ein Weiterkommen war nicht mehr möglich. Was tun? 

Erst mal verzweifeln und nicht wissen was tun. Also mal was zum Essen suchen. Das braucht es ja ohnehin. Die Möglichkeiten waren beschränkt. Es sollte ein Chinarestaurant direkt neben dem Bahnhof werden. Ich würgte Chicken with bamboo, mushrooms und rice in mich hinein und dachte bloß an den Nährwert und die daraus zu ziehende Energie, für die Kraftakte, die heute in irgendeiner Form auf jeden Fall noch zu folgen hatten. Der volle Magen hat mich gelassen gemacht. Was also tun?

Sich ein Hotel in Pécs checken und eine Online-Lesung machen. Ja, das hätte ich auch einfacher haben können. Aber konnte ich wissen, dass der Zug, in den ich um 7:27 in Meidling eingestiegen bin, gleich mal 40 Minuten einfach so im Hauptbahnhof rumsteht? Der erste Anschluss war somit futsch und beim IC von Budapest-Kelenföld nac Pécs verhielt es sich ähnlich. Kontinuierlich reicherten wir Verspätungsminuten an und schließlich war auch der Zug nach Beli Manastir dahin. 

Das Hotel heißt Sopianae. So hieß Pécs, als die Stadt noch Zentrum der Provinz Panonien war. In Pécs wurde immerhin bereits 1367 die erste Uni Ungarns gegründet und die Moschee "Gazi Khassin" am Hauptplatz ist zur christilichen Kirche umgebaut worden. Das finde ich schon mal ziemlich einzigartig. Außerdem war Pécs auch das Zentrum der Donauschwaben, die sich unter den Habsburgern hier angesiedelt haben. Also historischer Boden und ich sitze im Hotelzimmer!

Immerhin sind nicht nur Graz und Cluj-Napoca Partnerstädte von Pécs, sondern auch Osijek. Das ist doch eine schöne Verbindung. Das WLAN ist stabil. Ich habe das Publikum vor mir und kann es sogar hören und spüren und es sollte mir schließlich eh eineinviertel Stunden gelauscht werden - aber nicht nur. Es gab auch Wunschkonzert und die Wünsche wurden erfüllt. 

Bleibt zu hoffen, dass die Rückfahrt besser klappt und ich nicht noch einen Tag in Ungarn hängen bleibe.