Freitag, 13. September 2024

Taschkentgültiges und Nichtiges

Manche Häuser hier schauen aus, als wären sie von Betonkraken in die Arme genommen oder von Mörtelaliens überfallen worden. Ich finde ja das schön, das in den Reiseführern nicht zu lesen und von den lokalen Guides auch nicht zu hören und kriegen ist. 

Ich mache mich auf eigene Faust auf und ergehe mir die Stadt. Das ist in Taschkent Abenteuer genug. Weil es eine Stadt für Autos nicht für Menschen ist. Über den Verkehr und die Wichtigkeit des Autos werde ich wohl einen eigenen Text verfassen müssen. Ach, warum denn nicht gleich? 

Sum ist übrigens die Landeswährung und aktuell entsprechen 14.000 Sum einem Euro. Nun denn, mein erstes Taschkent-Gedicht mit dem Titel: 


Taschkentgültiges und Nichtiges


Sum, Sum, Sum
Nullen fliegen herum
1.000, 10.000, 100.000
Nullen fliegen
Sonst fährt alles Auto - Nein!
Alles staut, alles steht, nichts geht voran
Das kann nicht gesund sein, wenn's im Verkehr so nicht fließt
Das kann nicht Bestand haben, das kann nicht Verstand haben
Das kann nicht, soll nicht, darf nicht so weiter gehen
Gehen, haha!
Niemand geht hier, alles staut, allest stockt, nichts fließt
Nichts geht voran
Oh doch, der Kapitalismus hat längst seinen alles zersetzenden Turbo gezündet
Aber niemand geht hier zu Fuß
Gehen ist hier lebensgefährlich
Aber an sich so gesund
An sich - Ansichtssache, sagen sie
Die Autobauer, die Verbrennermotorlobbyisten und die I-build-my-dream-with-my-car-Traumkäufer*innen
I live in my dream, I live in my car, I sleep in my car because I can't move anyway
Anyway, haha! Alle Wege blockiert
Freilich muss man sich in seinem Auto wohlfühlen, wenn man so viel Zeit darin sitzt und steht

Da kann die Metro noch so billig sein (2.000 Sum)
Da kann die Metro noch so schön sein (sehr, sehr schön)
Da kann die Metro noch so regelmäßig fahren und einen pünktlich fast überall hinbringen
Wer Autofahren will, nimmt viel in Kauf, vom Kauf an
Sum, Sum, Sum
Nullen fliegen herum
1.000, 10.000, 100.000 Nullen fliegen
Eine Tankfüllung entspricht hunderten Metrotickets oder anders gesagt
Für den Preis eines U-Bahn-Tickets kriegt man 125 Mililiter Benzin
Nein, Yandex (das usbekische Uber) und Taxis sind keine Lösung
Die stauen auch rum
Sum, Sum, Sum alle stehen rum
Ich sag staunen statt stauen, herrichten statt neubauen, bewahren statt vernichten und statt vergessen: dichten
Aber die Nüsse, die Nüsse sind auf meiner Seite
Nüsse hageln auf Autodächer, jawoll Nüsse, haut rein
Macht kaputt, was die Stadt kaputt macht

Ja, das ist keine angesagte Autofiktion, das ist eher eine Autotirade
Irgendwas läuft hier verkehrt in der Verkehrsstrategie
Aber das ist nur meine Meinung, meine Ansicht
An sich gibt's ja viel Grün in der Stadt
Aber es ist eine Stadt für vier Räder nicht für zwei Beine
Es ist nicht meine Stadt, aber vorübergehend sehr einsichtsreich, Einsichtssachen die Menge
Einsichtssachen und Nullen, Nullen, Nullen
Nullen und Nüsse, Hammelhinternfett und Schaschlikschlaraffenlandschaft
Jeder Spaziergang ein Abenteuer und kein Abend teuer
Alles billig und recht überschaubar vom 17. Stock der Hotel-Uzbekistan-Panoramabar aus gesehen
Aus und alles gesehen?
Natürlich nicht: Ich sammle Eindrücke und Einblicke, mache Beobachtungen und Erfahrungen und halte fest, was mir wichtig ist
Nüsse
Nüsse und Küsse und falsche Schlüsse, nein, schon auch richtige und wichtige
Ich richte nicht, ich dichte und dachte, sachte Kritik ist als Auftakt-Blog-Beitrag dieser Zentralasien-Tour nicht verkehrt.
Hoppla, schon wieder verkehrt, jetzt hab ich für den Anfang aber genug Wörter aufgefahren und besser Wörter auffahren lassen als Autos, sag ich, aber das ist nur meine Ansicht
An sich kann ich diesen ersten Beitrag jetzt mit einem lieblichen Wortauffahrunfall Taschkentgültig beenden:
Taschkent ist eine Autooase an der Seidenstraße und ein Kurzbesuch ist nicht verkehrt


 

Montag, 19. August 2024

Nahelügend


Urlaub? Nein, Urlaub ist das nicht. Arbeit? Hm. Ja, schon. Aber.
Von 15 bis circa 17 Uhr mit 20 ambitionierten Menschen von 10 bis 70+ zu schreiben, sich gegenseitig vorzulesen und feedback zu geben. Keine Arbeit ist das nicht. Aber eine Freude.

Dann um 19 Uhr am Beachvolleyplatz gefühlte Hektoliter Schweiß verlieren, durch die Gegend zu hüpfen, sich im Sand zu wälzen, hechtzubaggern, als ob man das könnte. Keine Arbeit ist das nicht. Aber ein mords Spaß. 

Geistige und körperliche Erschöpfung. Am Abend dann hundmüde aber weil der Fastvollmond halt so lockt, ist an ein Ins-Bett-gehen nicht zu denken. Also weiter. Keine Arbeit ist das nicht. Aber urschön. 

Vassilikos ist längst ein Fixpunkt im Sommer. Dennoch verändert sich von Jahr zu Jahr allerhand. Das Meer erobert sich immer mehr Land. Der Strand wird schmäler und steiniger. Das Meer zeigt, wer Herr hier ist. Das Meer zeigt Muskel. Die Sonne zeigt Muskel. Ich zeigte wohl auch Muskeln, bewegte ich mich das ganze Jahr über so fleißig. Aber SOAK-Time ist Ausnahmezustand. Dass das nicht automatisch negativ ist, ist natürlich höchst erfreulich. Aber: Keine Arbeit ist das nicht.


Mittwoch, 3. Juli 2024

Saison- und Schulabschlussfestival die Erste

Die Schule lässt einen dann doch nie ganz los. Vor 30 Jahren maturiert, seit 17 Jahren freier Autor und noch immer prägt das Schuljahr auch meinen Lebensrhythmus. Das Gute daran ist, dass gleich zweimal Schul- und somit Saisonabschluss gefeiert werden kann. Letztes Wochenende also Schulschlussfestival in Waidhofen an der Thaya, dieses Wochenende Schulschlussslam in Imst. Kommt mir alles sehr entgegen. So tief ins Waldviertel vorgedrungen bin ich ja schon lange nicht mehr und schon die Anreise war abenteuerlich. Was erwartet mich beim Aussteigen im Bahnhof Göpfritz an der Wild? Der Göp Fritz, der eine Sagengestalt ist und aus der Wild kommt, die eine Klamm, Gruft oder Höhle ist, aus der nur alle paar Jahre etwas, aber dann das Ärgste kommt?

Nein, es erwartet mich bloß ein Linienbus, der mich plangemäß nach Waidhofen an der Thaya bringt und mir gleich noch mehr schöne Beispiele österreichischer Ortschaften liefert. Wer in Vestenpoppen lebt, wird sich der Poesie des Namens wohl bewusst sein. Wer in Weinpolz lebt, wird auch Bier trinken dürfen. Ja, ich bin ein leicht zu erheiterndes Gemüt. Mich bringt nichts so schnell aus der Ruhe. Selbst wenn ich dann mit vollem Gepäck bei 35 Grad durch Waidhofen irre und weder das Festivalgelände noch eine Karte der Stadt finde, lasse ich mich nicht aus der Fassung bringen. Ich suche vielmehr das Gespräch mit der lokalen Bevölkerung, die sich zwar gerne mit fetten Kopfhörern von der Umwelt abschottet, aber bei signalisiertem Kontaktaufnahmewunsch sofort mit Rat und Tat zur Stelle ist. Mit je einmal fragen hab ich sowohl das Hotel, das ein Motel ist - schau sich einer dieses wunderschöne Foto an - als auch das Festivalgelände gefunden. Letzteres nicht zu finden, muss einem erst gelingen, zumal es wirklich direkt an der Thaya liegt. So direkt, dass man von der Bühne runter und in die Thaya rein hüpfen kann. Kein Witz! Das Allerschönste!

Das Internationales Musikfestival in Waidhofen findet seit 43 Jahren statt, ist eine Institution und Legende gleichzeitig - zu Recht! Zwei Bühnen, jede Menge Standeln, Biertisch- und Zeltfestatmosphäre für die Erwachsenen, die gerne sitzen, essen und trinken, Spiele aller Art für die Kinder, die sich gerne bewegen und Musik aus allen Richtungen für alle Geschmäcker: vom Allgesang mit Birgit Denk (Artist in Residence) über Space Rock aus dem Ennstal, Schlagzeug-Powerjazz aus Brasilien, Live-Techno, Blechblasvirtuosität, bis zu 5/8erl in Ehr'n und ich Teil der Matinée am Samstag um 10 Uhr. Ja, das ist früh. Aber wer in einem der vielen Zelte übernachtete, dendie hat die Sonne ohnehin längst aus demselben gescheucht, egal, wie spät es am Freitag wurde und spät wurde es, denn der letzte Act hat bis 2 Uhr gespielt. Festivalfeeling pur. Auch mein Auftritt hat sich da super eingefügt und mich mit Bühnenadrenalin förmlich überschüttet. Schön war's! Heiß war's, der heißeste Scheiß war's. Ein mehr als würdiger (erster) Saisonabschluss. Dem gesamten Team vom Salon Ditta und dem Folk-Club sei hiermit aufrichtig gedankt! Ihr macht einen großartigen Job. Auf weitere 43 Jahre. 



Donnerstag, 13. Juni 2024

Mixnitz-Bärenschützklamm

Nein, in Mixnitz-Bärenschützklamm bin ich nicht ausgestiegen. Aber durchgefahren. Während die

Steiermark unterzugehen drohte, haben wir einige schöne Tage dort verbracht und sind gar nicht so oft nass geworden. Obwohl gleich die erste Lesung, die wir im Rahmen des Festivals "Literarischer Salon Extended" hatten, in "Bäder fürs Leben" stattfand. 

Das war in Liezen und ja, es war ein Wannen, Becken und Duschen-Verkausraum mit vielen Schaufenstern. Rundum baute die Stadtmusik ihr Equipment für den großen Stadtfestauftritt auf, wir lagen in der Wanne und lasen, standen vor einem Gesäuse-Rollup und lasen, standen Frage und Antwort und lehnten an runden und eckigen Becken in den Farben der Saison. Dass ich in Liezen mein Kapitel über Liezen lesen werde, war klar. Es wurde sogar in der sehr erfreulichen und ausführlichen Einleitung und Vorstellung (Danke Katja) schon zitiert und von mir nur allzugerne aufgenommen. 

Die Liezener Bevölkerung nahm es großteils mit Humor und insgeheim wurde mir mehrheitlich beigepflichtet. Aber alles darf man sich natürlich nicht gefallen lassen. Im Bäder-Salon war das Waffenarsenal ja überschaubar. Der sich selbst öffnende Toilettendeckel war zwar spooky aber nicht ganz so angsteinflößend wie die Beinsäge in der Fleischbank in Rottenmann, in der auch gelesen wurde. 

Besonders herzlich und in dieser Form einzigartig war bei der Bäder-Lesung, dass die Chefin Barbara anfangs auch Stellen aus unseren Büchern vorgelesen hat und kommentierte, warum sie ausgerechnet diese gewählt hatte. Vielen Dank liebe Barbara!

Nach dem Auftritt tauchten wir ein in die kulinarischen Möglichkeiten von Liezen und landeten zwischen OBI und Jet-Tankstelle. Die Aftershow-Party ging dann in der Fleischbank Rottenmann bis weit nach Mitternacht. Es hat sich niemand verletzt. Die reichlich konsumierten Getränke freilich haben dem einen und der anderen temporäre Schäden zugefügt. Die sich am Tag danach als dezent schnurrender Kater manifestierten. Das ließ sich ertragen, wurde mir gesagt. 

Dass der Verein (in Ruhestand), der das Festial ausrichtet KULTURVIECH heißt, ist natürlich gut und recht und wir sollten noch einige Kulturviecher kennenlernen. Aber dazu im nächsten Beitrag.


Dienstag, 4. Juni 2024

The making of


Hier ein paar Einblicke hinter die Kulissen. Wir haben einen schönen ersten Drehtag erwischt und ich kam ganz schön ins Schwitzen. Also nicht nur Herzblut, auch Schweiß steckt in den Gedichten der Serie "Ein Arbeiterkind sieht rot". Es werden demnächst andere Schauplätze aufgesucht werden und eine Live-Situation bekommen wir am 6. Juni in der Alten Schmiede geboten. Da versuche ich, einen neuen Spoken-Word-Text auswendig zu machen, also Textpremiere und dann gleich auch Aufnahme. Mal sehen, ob das klappt. Und dann werden wir uns natürlich auf die Spuren von Ränä Bänko in Wien begeben und Originalschauplätze aufsuchen. Ich freu mich. Bald mehr. Juhui!



Montag, 3. Juni 2024

Ein Arbeiterkind sieht rot


Ich habe mich entschieden, eine neue Gedichtreihe mit Videoclips zu veröffentlichen. 

Sie trägt den Titel: "Ein Arbeiterkind sieht rot" und beginnt jetzt mal mit einem Ränä-Bänko-Gedicht

Es soll im Wochenrhythmus ein weiterer Manifest-Clip online gehen und ich freue mich über fleißiges Verteilen der Videos.


 August Bisinger sei für Kamera und Schnitt gedankt, dem Land Tirol für ein Arbeitsstipendium.

Mittwoch, 3. April 2024

Immer on tour, nie rankweilig

Doch. Wir weilten in Rankweil und Rankweil war sehr gut zu uns. Unsereins vergisst ja immer, wie dicht besiedelt Vorarlberg ist. Dass es nur drei REX-Minuten von Feldkirch nach Rankweil dauert, dazwischen aber doch allerhand an Landschaft liegt, der Übergang also schon noch merklich ist, ist bemerkenswert.

 Nächstes Mal wissen wir das. Dass Rankweil eine Bürgermeisterin und 12.000 Einwohner hat, wissen wir nun auch. Was aber besonders toll war an Rankweil: Das Alte Kino. Das ist jetzt Bühne und liegt praktischerweise direkt am Bahnhof, an dem auch das Hotel liegt. Also liegen ist jetzt eigentlich auch zu flach. Sowohl Hotel als auch Kino stehen aufrecht in der Landschaft, die sich lieblich und einladend gibt. 

Wir werden von Litfasssäulen mit Plakaten von uns begrüßt und fühlen uns schon mal willkommen. Wir finden auch gleich was zu Essen und fühlen uns zufrieden. Wir checken die Location und den Sound und freuen uns auf den Abend. Der dann super herzlich wird und mit einem Letztrunden-Fohrenburger nach dem Auftritt endet. 

Der Vormittag danach gehört dann der Umgebungserkundung und ich sollte sowohl auf den Liebfrauenberg zur dortigen Basilika gehen, als auch zu der von dort oben erspähten Josefskirche, einem architektonisch auffälligen 1960er Jahre Bau. Doppeltoll.


 

Montag, 19. Februar 2024

Stadtschreiber a. D.

Huse Ade! Hausach, ich muss dich lassen. Nachdem mir gestern noch ein kulinarisches Highlight präsentiert wurde: Codewort Charlys Bratwürstle und ich dermaßen gestärkt dann zu letzten Ketterer-Bieren in die Burg-Schänke einfiel, kann ich mit Fug und Recht sagen: Ich war ein fleißiger Stadtschreiber und bin mit diesem Post meinen Posten wieder los, bin jetzt also Stadtschreiber außer Dienst. 

Ein persönlicher Höhepunkt war gestern noch, dass ich mir ein Lied wünschte und mein Wunsch auch erfüllt wurde. "Danke für alles" von Endless Wellness wurde in den Gemäuern der Burg-Schänke noch nie gehört, damit habe ich die YouTube-History der Schänke hoffentlich nachhaltig verändert. Möge der Algorithmus künftig Bipolar Feminin vorschlagen nicht immer nur die ewig gleichen größten Hits der 90er Jahre. Im Regen marschierte ich heim. Winterjacke und Hosen hatte ich am Nachmittag schon zur Altkleider-Box gebracht. Aber keine Bange, alles wieder trocken! Jetzt muss ich nur noch irgendwann München erreichen. 

Die Fahrt begann nur leicht verspätet, hatte aber andere Überraschungen zu bieten: "Liebe Fahrgäste! Es ist uns leider ein kleines Malheur passiert. Wir haben Bruchsal ausgelassen! Wenn Sie in Bruchsal aussteigen wollten, müssen Sie jetzt bis Stuttgart mit uns fahren und dann wieder zurück." Das sorgte für allgemeine Erheiterung im Wagon, in dem ich sitze, nach Bruchsal wollte hier niemand. Je öfter ich Bruchsal tippe, desto besser gefällt mir der Name und schon fält mir ein Buchtitel mit Bruchsal ein: Ausgelassen. Das Bruchsalschicksal. Da ließe sich schon was schreiben. 

Auch was zu schreiben hatte ein verzweifelter Mensch auf ein Bankerl am Schlossberg Höhe Burgruine. "Meine Freundin geht mir fremd fremd"


Samstag, 17. Februar 2024

Frühlingstemperaturen beim Wintermaxenhof

Noch zweimal Schlafen. Dann ist nicht Weihnachten, dann ist Wienheimkommen. Ja, jetzt durchaus freudig. Hab noch ein Abschlussinterview gegeben für das Offenburger Tageblatt und meine Lieblingsplätze verraten. Jetzt, wo es frühlingshaft warm ist, kann man ja draußen Lieblingsplätze haben. Und wer hätte das gedacht. Der ruhigste Ort ist jetzt da, wo der Umfahrungsentlüftungsturm steht. Das stinken zwar ein bissi die riesigen Bauernhöfe, aber gegen diesen Geruch möchte ich nichts sagen.

Ich schaue also von der anderen Seite auf Hausach herunter und ja, das ist schön hier unter dem Starkstrommasten, rechts vom Entlüftungsturm hinter dem Wintermaxenhof. Danke Franz Haas, Mineur im Sommerbergtunnel und 1998 Stifter dieses Bankerls.

Ansonsten keine Neuentdeckungen. Die Pizza im Schlossberg erinnert an Studi-Zeiten, als man sich die billigste Tiefkühlpizza besorgte und selbst mit ein paar Zutaten veredelte. Aber es ist sehr gemütlich dort. Die Burgschänke ist ein verlässlicher Ort fürs Feierabendbier, aber die Musik dort kann einem auch sehr auf die Nerven gehen. Die Raucherkneipen hab ich in letzter Zeit gemieden. Beim Griechen war es immer sehr okay. Ist halt auch nichts für jeden Tag. Wird wieder Zeit für Großstadt.

Um es mit der Informationstafel über die "Köhlerei" (siehe Foto links, ein ordentlicher Köhlereihaufen) zu sagen: "Nach einer gewissen Zeit musste der Köhler weiterziehen und sich ein neues Revier suchen."


Sonntag, 11. Februar 2024

Filzwappler, Brezelbäume und Saublasen

Der große Umzug führt direkt an meiner Bleibe vorbei. Kann vom Balkon aus zuschauen. Aber selbst bei geschlossenen Fenstern und Türen ist es noch laut genug, um den Kommentar des offiziellen Ansagers vor der Ehrenbühne mehr als man wollen könnte mitzuertragen. 

Ein eigenartiges Ding, dieser "Große Närrische Umzug". Aber so muss es wohl sein. Auffällig ist dieses mehr als offensive Musikgeballere von allen Seiten. Nichts gegen die Katzenmusik und die Büttenmusik und auch nichts gegen die Guggenmusik. Also alle, die da selbst irgendeine Art von Sound, Rhythmus oder Melodie generieren. 

Aber - und jetzt klinge ich vermutlich wie ein alter, lärmempfindlicher Sack - dass da von jedem Wagen stupid pulsierende Gleichklanghöllenmusik pumpt, nö, find ich weder närrisch noch notwendisch. Aber gut. Soll wohl Kirmes, Ballermann, Aprés-Ski, Technoparade und Fasent gleichzeitig sein. 

Das Positive ist das Inklusive. Es ist ein Umzug für jung und alt, für alle Geschlechter und sowohl für Einheimische als auch für Gruppen aus anderen Orten. Es gibt die lokalen Traditionsmasken. Sie sind streng genormt, was die Masken und die Kostüme betrifft und es gibt ganz viel, was da sonst noch rumläuft. Von den Grauen Wölfen (ja, wirklich), über die Dämonen, bis zu den Besenbindern. 

Und dann natürlich die ganzen Festwägen auf Sattelzügen mit allerlei Masken - alles erlaubt. Knappe zwei Stunden Defilee. Jetzt verstummt der Ansager und wird von "Auffi auf n Berg" abgelöst. Grölmusik. So betrunken ist doch noch niemand.