Putin besucht Kollegen Modi in Delhi, ich trete meine Heimreise an. 22 Stunden, die es in sich hatten, aber angekommen bin ich letztlich pünktlich, mein Koffer auch. Zwischendurch gab es Panik- und Freudenmomente, 22 Stunden Spannung. Jetzt, aus sicherer Entfernung noch ein paar Nachträge.
Ad Touri-Tour in Delhi: Aus der Rikscha seh ich kaum raus. Der Dachvorsprung ist mein Sichtfeld. Ich muss mich sehr bücken. Dann aber sehe ich einen Wachmann, der am Boden vor dem zu bewachenden Bankomat liegt. Sehe Randsteine-Schwarz-Weiß-Bepinsler, sehe am Straßenrand Pinkler, sehe Tuk-Tuks, E-Bike-Rikschas und all den anderen Verkehr an uns vorbei rauschen. Sehe Modi von Bussen und Wänden auf alles schauend. Und ich spüre, was ein Schlagloch für eine Rikscha bedeutet. Und ich sehe das am meisten missachtete Verkehrszeichen ganz Indiens: "No honking zone".
Unser Driver hört Musik. India-Happy-Music. Die Stimme hochgepitcht, dann wieder ergreifendes Gesumme, helle Trommeln, dumpfe auch, dazu Sithar Gezupfe, ein besänftigender Chor und ein catchy Refrain, fröhliche Flötenintermezzi, Streicher - das volle Programm. Ja, nach dem Chorpart ist alles wieder gut und die indische Harfe hat ihr Solo. Nice.
Ad Long Night of Literatures New Delhi: Die Eröffnung. Große Bühne, große Show. Auftakt mit vorproduzierten Videos aller 14 Poet*innen. Licht aus - los geht’s. Wir sehen den Desktop des Technikers auf der Riesenleinwand. Wir sehen, wie er ein Video-File von einem Datenträger auf den Desktop kopiert. Wir ahnen, was passieren wird. Es beginnt mal alles wie geplant. Dann ist erst der Ton weg, dann die Videos. Es erscheint der Festival-Design-Hintergrund und dann sehen wir wieder die App-Vorlieben des Haustechnikers und wie er verzweifelt versucht, neue Dinge zu kopieren und zu starten. Es wird ihm nicht gelingen. Die im Vorfeld an die Autor*innen gestellten Fragen bleiben unbeantwortet. Was lernen wir daraus? Immer den Desktop gut aufräumen oder eben rechtzeitig Dinge vorbereiten und testen.
Ad Dabolim: Sehr kleinlich sind sie im Hotel Argo by Trance. Es gibt eine Liste, was man alles kaputt machen oder mitgehen lassen kann und was das dann kostet. Vom Seifenhalter über die Obstschale, Badetücher, Handtücher, Fernseher (da war kein Fixbetrag angegeben), Kissenbezug, Matratze, Wasserflasche. Alles nicht sehr teuer außer die Matratze. Aber der Wäscheservice wäre billig gewesen. 70 Rupien pro Shirt. 80 für eine Hose. Für 50 hätte ich auch eine Wasserflasche vom Balkon Richtung Brunnen werfen können.
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| Überraschung - Weihnachten ist hier big! |
Die immer wieder kurzen Stromausfälle in den Strandbars sind vor allem Beim Karaoke lustig. Es sind schöne Momente der blitzartig eintretenden Stille, gefolgt von einer Unruhe, Gemurmel, aktivierten Handytaschenlampen und dann wieder den diversen Hochfahrgeräuschen von allen möglichen elektrischen und elektronischen Geräten.
Generell: Wie hier noch mit Pickel und nicht Schaufel sondern Schaffel, also Schüssel gearbeitet wird, macht mich fertig. So wie wir vor circa 40 Jahren die Verbindung zum Kanal am Ende unseres Grundstückes gegraben haben - nur wir mit Pickel, Gartenhaue und Schaufel. Das war dann das Ende des Surelers, des Bauern, der immer mit seinem Surbansen zu uns kam, um das angesammelte Abwasser und mehr aus der Sickergrube abzusaugen. Ach, es war so schön, die alte Scheiße nochmal zu sehen und ihr dann eine gute Reise zu wünschen. Mit dem Kanal ging alles den Bach runter und blieb nicht mehr in der Grube unter uns.























