Nicht mit mir. Kommt mir nicht mit „alle hinaus“, wenn ich schon mal da bin. Das Giubileo 2025 hätte mir schon gereicht, dass es auch noch ein Konklave geben muss, während ich in Rom weile, wäre nicht notwendig gewesen.
Aber gut, ich nehme mit, was geht. Wenn ich schon nicht in die Sixtinische Kapelle darf, weil sie dort grad Öfen installiert haben, um die Stimmzettel zu verbrennen, dann schau ich mir halt den Trubel an. Habe schon mehr Fernseh-Teams aus Ländern, die ich nicht mal zu benennen weiß, gesehen als bisher in meinem Leben. Niemand hat mehr große Kameratrümmer auf den Schultern, das sind jetzt eher Selfiestangen beziehungsweise Kameras, wie sie auch fottoaffine Touristen verwenden und dann halt so exoskelettmäßige Tragegerüste. Es wuselt auf der Via della Conciliazione. Bei meinem ersten Rom-Besuch 1990 nahm ich noch ein Fußbad im Brunnen am Petersplatz. 1998 bin ich mal aus dem Petersdom rausgeschmissen worden, weil wir es so lustig fanden, wie da Marmorfüße geküsst und Bazillen international verbreitet wurden. Gestern stellte ich mich brav an in der Vatikan-Post-Schlange, um meinen gottlosen Freund*innen zu verkünden, wo ich gerade weile.
Dass diese Konklave die größte der Geschichte wird, ist schon beeindruckend. Von den 252 Kardinälen der Weltkirche sind die 135, die unter 80 Jahre alt sind, stimmberechtigt. Ich zitiere aus dem offiziellen Wahlvorgangs-Procedere: „Bleibt ein Wahlgang erfolglos, schließt sich sofort der zweite an; erst danach werden die Stimmzettel – zusammen mit einer dunklen Rauchkartusche – verbrannt. Zur Wahl benötigt der neue Papst eine Zweidrittelmehrheit. Ist nach dem 33. Wahlgang noch keine Entscheidung gefallen, muss es so viele Stichwahlen zwischen den beiden stärksten Kandidaten geben, bis mit der Zweidrittelmehrheit ein neuer Papst gefunden ist.“
Ob ich das heute schon erleben darf? Vermutlich nicht. Morgen bin ich aber auch noch da. Morgen also mehr.
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