Eingestellt war ich auf eine dunkle Proberaum-Session. Aber - surprise - es wurde im Freien gedreht und - nochmals surprise - mir, meinem Gedicht - wurde eine E-Harfe und ein E-Bass zugeteilt. Wir standen dann also im Kreise (der ein Dreieck war) beieinander, stellten uns vor und legten los. Wir standen in einer Straße die auf der einen Seite sehr baum- und blätterreich war, auf der anderen Seite aber auch ganz schön großstädtisch fabrikisch. Wie passend, dass der Stadtteil Fabric hieß und ich schaute auf eine Mauer, hinter der sich ein Fernwärmewerk befand. Ich habe also Poesie an die Wand geschmettert, während hinter der Wand heißes Wasser produziert wurde. Böse Zungen würden sagen: Heiße Luft meets heißes Wasser.
Ja, der Welt mit Poesie begegnen, ist oft wie gegen eine Mauer reden. Wir nahmen uns aber Raum und beschallten und bedichteten diesen. Eine E-Harfe schaut übrigens genau so aus wie das Guiness Logo und wird dann halt auf einen Ständer gestellt und gespielt. Die Melodie, die meinem "Wenn-Gewetter" unterlegt wurde, hatte ein bisschen was vom Twin-Peaks-Signature-Tune. Laura Palmer war natürlich nicht da aber Soundmann Jimmy, Kameramann Pedro, Checker Norbert, Harfinistin Orsi und Bassist Csaby.
Die Sonne schien, der Kanaldeckel unter uns stank, wir groovten. Wir schrieben uns ein in die Straßenecke, die Episcop Joseph Nischbach hieß. Nischbach, das wär doch ein Bandname. Sollte unser Video ein Clickhit werden, wir werden uns Nischbach nennen.
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